Dürfen IP Adressen gespeichert werden?

Liebe Mitblogger,

der EuGH hat in einer Anfrage zur Speicherung von IP-Adressen durch Webserver vom BGH entschieden, daß das TMG(Telemediengesetz) gegen europäisches Recht verstößt, weil es (stark vereinfacht) keine Abwägung zwischen berechtigten Interessen des Betreibers und den Rechten der Person an Ihren Daten enthält.

Damit ist das generelle Verbot der Speicherung von IP Adressen nicht länger rechtens, aber noch nicht vom Tisch. Der BGH muß diese Entscheidung des EuGH in seiner anstehenden Entscheidung berücksichtigen. Erst wenn der BGH entschieden hat und das Urteil rechtskräftig ist, steht es final fest. Wer jetzt in vorauseillendem Gehorsam die Logfiles wieder aktiviert, könnte noch gegen geltendes Recht verstoßen.

Damit Euch das nicht passiert, hier Euer Schlupfloch:

am 31.01.2013 hat das Landgericht Berlin verkündet:

„Die Beklagte wird verurteilt, es zu unterlassen, die Internetprotokolladresse (IP-Adresse)
des zugreifenden Hostsystems des Klägers, die im Zusammenhang mit der Nutzung
öffentlich zugänglicher Telemedien der Beklagten im Internet – mit Ausnahme des
Internetportals “http://www.XXXXXXXXXXXX.de” – übertragen wird, in Verbindung mit dem Zeitpunkt
des jeweiligen Nutzungsvorganges über das Ende des jeweiligen Nutzungsvorganges
hinaus zu speichern oder durch Dritte speichern zu lassen,
– sofern der Kläger während eines Nutzungsvorganges selbst seine Personalien, auch in
Form einer die Personalien des Klägers ausweisenden E-Mail-Anschrift, angibt und
soweit die Speicherung nicht im Störungsfall zur Wiederherstellung der Verfügbarkeit des
Telemediums erforderlich ist.“

Zitat aus: LG Berlin 57 S 87/08  – 2 C 6/08 Amtsgericht Mitte / Tiergarten

Das meint, daß wenn Ihr Schutzmaßnahmen implemtiert haben müßt, um den Webserver vor Angreifern zu schützen,
und das sollte jeder WordPressbenutzer machen, wenn er einen reibungslosen Betrieb gewährleisten will, die Speicherung über den Zeitpunkt der Benutzung hinaus erlaubt ist.

Zu beachten ist, daß dieser Zeitraum nicht unendlich ist und konkret beziffert werden muß. Außerdem seid Ihr auch dafür verantwortlich, wielange der Hoster die Daten speichert. Fragt daher bei Eurem Hoster an, wie lange die Webserverlogs gespeichert bleiben und was der Hoster als Schutzmaßnahme für den Webserver betreibt.

WordPress ist täglich Ziel von vielfältigen Angriffen

wp-login.php per Bruteforceattacke,
auf die xmlrpc.php um Forenspam zu senden
Exploits von Themes und Plugins.

Um diese Angriffe abzuwehren, müssen zwangsweise IP’s gespeichert werden um automatisch zu überprüfen, ob ein BruteForceangriff vorliegt und um konkrete Gegenmaßnahmen, in Form von IP-Sperren, einzuleiten.

Aus der Praxis als Webhoster einiger bekannter WP-Blogs, kann ich Euch versichern, daß einige Angreifer mehr als 500.000 mal am Tag auf ein Blog zugreifen um es zu stören, zu hacken, oder zu missbrauchen. Ohne Serversicherungsmaßnahmen incl. IP Speicherung könnten wir diese Angriffe nicht abwehren.

Darüberhinaus könnte eine Änderung der Speicherpraxis auch damit begründet werden, daß ein Webservicebetreiber mit den IPs nicht direkt einen Besucher namentlich identifizieren kann. Der EuGH sieht zwar den Rechtsweg in Form einer Strafanzeige als möglichen Weg, um an die Personendaten zu gelangen, aber meiner Meinung nach ( die dafür nicht zählt ), ist das für Webseitenbetreiber ohne Juraabteilung nur in echten Strafverfahren möglich, was bedeutet, es gibt einen konkreten Grund, welchen Kriminalbeamte, Staatsanwälte und Richter vorher prüfen. (Arbeitsüberlastungen von kölner Gerichten sei mal nicht das Thema.) Es ist daher eher unrealistisch dies als gangbaren Weg anzuerkennen, zumal das BDSG auch zum Zwecke der Strafverfolgung eine Ausnahme erlaubt. Demnach dürfen auch Daten, die dem Datenschutz unterliegen, den Strafverfolgungsbehörden übermittelt werden. (Damit man das kann, müßte man sie vorher speichern.)

Fazit

Das Urteil des BGH in der Sache steht noch aus, aber es gibt jetzt schon Ausnahmen, die eine Speicherung der IP’s erlauben.
Es dürfte eine Wende in der Rechtssprechung in Deutschland geben.

Die Pressemitteilung des EuGH zu dem anstehenden Urteil könnt Ihr hier selbst lesen:

http://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2016-10/cp160112de.pdf

Alte Entscheidungen:

Landgericht Berlin 2013: http://www.jurpc.de/jurpc/show?id=20130179

EuGH Urteil – Schwierige Zeiten für Blogger

Der EuGH hat ein neues Urteil zum Online-Journalismus verfaßt und ob es und paßt oder nicht, uns Blogger trifft es auch.

Blogs gelten für einige als private Webseiten, für Andere als journalistisch betreute Online-Medien, je nach Lust, Laune und Ausgestaltung der Webseite. Wer klar keine Nachrichten veröffentlicht, sondern nur seine Meinung, dürfte als Privatmann gelten, egal wieviel er schreibt. Schwierig wird es aber schon bei Webseiten wie meiner, die Nachrichten, Meinungen und Technikanleitungen verfaßt.  Sören Hentzschel’s Webblog, welches nach erster Sichtung hauptsächlich  mit Nachrichten über Firefox/Mozilla gefüllt ist, ist der Grenzfall vermutlich bereits überschritten.

Zitat Heise.de : { „Wenn Hyperlinks mit Gewinnerzielungsabsicht gesetzt werden, kann von demjenigen, der sie gesetzt hat, erwartet werden, dass er die erforderlichen Nachprüfungen vornimmt, um sich zu vergewissern, dass das betroffene Werk nicht unbefugt veröffentlicht wurde“, schreibt das Gericht. }

„Gewinnabzielungsabsicht“ liegt z.B. dann vor, wenn man Werbung auf seiner Webseite / seinem Blog betreibt. Das mag für die meisten eher ein kleines Zubrot sein, aber rein technisch ist es das Ziel Menschen auf sein Blog zu bekommen, damit aus dem Werbelink möglichst viel Geld raus kommt. Folglich ist jeder mit einem Werbelink/Affiliate usw. Angebot ein kommerzieller Anbieter, der nun vom EuGH in die Pflicht genommen wird, die Inhalte seiner Links auf Rechtsverstöße aller Art zu prüfen, denn es geht hier nicht allein um Urheberrechte!

Auf dem OSBN geht es in der Regel um OSS, aber auch OSS und FOSS Software kann illegal sein, wenn der reine Zweck der Software illegal ist z.b. Exploittoolkit.

Mein Rat: Egal ob Ihr kommerzieller Anbieter seid oder Privatmann, wenn es dubios erscheint, laßt es lieber, das ist es nicht wert. Schreibt nur darüber, wenn es sein muß, aber verlinkt es nicht. Ihr könnt Euch zwar auf das Urteil berufen, aber ob Ihr noch als Privatmann durchgeht, das ist halt die Frage. Google wird das mit dem Verlinken im Zweifel gern übernehmen.

(Dieser Beitrag wurde im OSBN gepostet, da er für Blogger aller Couleur relevant ist)

Diese Woche im Netz

ZFS wurde endlich als stabile Version für Debian vorgestellt und soll kurzfristig für alle GNU Linuxe wie Fedora und Ubuntu usw. bereit stehen. ZFS ist ein Userland Filesystem, daß durch Dedublikation Speicherplatz einsparen kann. Wie das allerdings den meisten Endanwendern helfen soll, die kaum über doppelte Daten verfügen dürfen, ist mir ein Rätsel. Im Serverbereich ist die Dedublikation schon lange ein Thema, da hier tatsächlich oftmals die gleichen Daten anfallen. Beispiel: 10 User installieren WordPress 4.5. Mit ZFS gibt es die Files nur einmal auf der Platte, aber 10 User glauben Sie hätten das für sich 🙂 Im Prinzip sind das Symlinks auf Datenblockebene, die vom Filesystem selbst gemanagt werden. Ich bin mal gespannt wie stabil das wirklich ist, denn mein letzter Versuch endete im Datengau, zum Glück ohne realen Datenverlust.

Quelle: ZFS on Linux

Android Central hat T-Mobile geehrt, als den Carrier ( Mobilfunkanbieter ) bei dem man am einfachsten aus dem Vertrag raus kommt, wenn man wechseln will. Wie schlimm muß das bei den anderen sein, wenn der Mutterkonzern von T-Mobile, also die DTAG, schon ! 6 ! Monate braucht, um einen Festnetzanschluß zu kündigen und die Nummer zur Portierung freizugeben ?

Hab das gerade selbst erlebt, also keine Schmähkritik, sondern leider die Realität.

Quelle: How do i cancel T-Mobile

Endlich mal eine sinnvolle IT Entscheidung: der EuGH Gutachter meint, daß IP Adressen zwar persönliche Daten sind (, weil ja auch jeder sofort herausbekommen kann, wer die IP grade inne hat 😉 ), aber trotzdem von Webseitenbetreiber auf „Vorrat“ gespeichert werden dürfen, denn diese hätten ein „berechtigtes Interesse“ ihre Infrastruktur in Stand zu halten. Das meint übersetzt, daß man IP’s speichern darf, damit man z.b. DOSangriffe erkennen und abwehren kann.  Wir halten das für SINNVOLL!

Der Bundesdatenschutz sieht das übrigens anders, denn wenn es nach den Datenschutzgesetzauslegungen gehen würde, dürfte man die IPs nicht speichern, weil das persönliche Daten sind und die unterliegen ja, zu Recht, einem besonders starken Schutz. Dahingehend haben Datenschützer auch Webseitenbetreiber mit Strafe gedroht, sollte jemand mal IPs auf Vorrat speichern. Dumm nur, daß schon der Webserver im Errorlog die IPs speichert und man das nicht abschalten kann. Von den Accesslogs mal ganz abgesehen.

Quelle: Webseitenbetreiber dürfen IP langfristig speichern

Erst der Bundestag, dann die CDU, ob das am Prestige der CDU kratzt, nicht die erste Wahl gewesen zu sein? 😀

Quelle: russische Hacker sollen CDU angegriffen haben

Ein Kommentar:

Als Webhoster und Sachverständiger gegenüber den Ermittlungsbehörden, kann ich aus leidlicher Erfahrung sagen, daß das keine gute Entscheidung war, auch wenn Sie vom EU-Generalstaatsanwalt als Empfehlung stammt. Wir haben mit der neuen Regelung einen Freibrief für Kriminelle die jetzt per War Driving im WLAN um die Ecke alles von Erpressung, DOS Angriffen, Hacking, Identitätsdiebstähle usw. machen können, ohne das es eine Handhabe gibt. Da die Betreiber nicht mal grundlegende Informationen aufzeichnen werden, wie z.b. die MAC des Teilnehmers, gibt es keine relistische Chance mehr die Kriminellen zu finden. Was Freifunker als Sieg feiern, werden wir alle sehr teuer bezahlen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Quelle: Golem: BGH Entscheidung zur Haftung von Gästen
Quelle: Heise: Die-Hotspot-Wueste-lebt-Freude-ueber-Ende-der-WLAN-Stoererhaftung

Da hat das FBI wohl TOR-Benutzer durch eine Schwachstelle im TOR eigenen Firefoxbrowser enttarnt und Mozilla hätte jetzt gern den Exploit um die Schwachstelle zu fixen, sofern das in Firefox war.

Update: Mozilla ist mit seinem Gesuch gescheitert, an die genutzte Sicherheitslücke zu kommen 🙁

Quelle: FBI muss Mozilla keine Informationen ueber Sicherheitsluecke uebergeben
Quelle: Mozilla asks Court to disclose Firefox Exploit used by FBI to hack Tor users

Es scheint ja bei der Beantwortung der Frage „wie man WordPress installiert“ echte Defizite zu geben, deswegen einfach mal hier das Video schauen. Es zeigt die Installation auf einem Linux Webserver mit Apache und MariaDB Datenbankserver. Die Konfiguration von WordPress kommt dann ca. 1 Minute später im Video.

Quelle: Wie am WordPress installiert

Hungry Shark World

Screenshot by Marius

Ein Free-2-Play Titel macht grade viral bei Androidbesitzern mit  5 Millionen Downloads in der ersten Woche die Runde : „Hungry Shark World“ .

In App Store wurden bereits die ersten Nachahmungstäter gesichtet 😉 Wir stellen klar, das Spiel ist nur echt, wenn es von UBI SOFT kommt !

Wir haben es angespielt und es ist …. naja.. die Steuerung ist etwas zäh, trotz der 341 MB Installationsgröße lädt das Spiel beim Starten noch Sachen nach. Aber das Spiel scheint ganz nett zu sein. Spielt es aber lieber auf einem Tablet, beim Handyeinsatz verkrampft man so beim Spielen

Quelle: hungry-shark-world-goes-viral

Es scheint lustige IOT Türklingeln zu geben, die allerdings nicht nur das eigene Haus mit der Klingelfunktion versehen, sondern gleich die ganze Nachbarschaften „vernetzen“ 😀 Falls Sie auch eine „Ring Doorbell“ haben, sollten Sie mal prüfen, ob Ihre Tür nicht schon offen ist.

Quelle: some-ring-doorbell-pro-users-could-temporarily-see-other-peoples-houses

Microsoft ändert endlich seine Politik, das WLAN Passwort unter Windows 10 an die „Freunde“ des Besitzers zu „teilen“ 🙂

Quelle: windows10-wifi-sense

Und Sie fahren immer noch durch die Gegend, die gefakten GSM Basisstation in China, über die Spams und Trojaner verteilt werden. Laut Reportern, sollen in der Industrie vor rund 4 Jahren bereits 1,6 Millionen Menschen als Webdesigner, Hacker und Fahrer gearbeitet haben.

Quelle : China-Spam-ueber-gefaelschte-Mobilfunk-Basisstationen

… und dann war da noch die Sache mit dem nutzlosen H264Codec von Cisco für Fedora, der halt nur Baseline Profile codieren kann.

Quelle: OpenH264 in Fedora Workstation