Das nackte Pinephone aufmotzen

Habt Ich Euch schon in Eurer Handy eingearbeitet? Vermutlich nicht, aber das macht gar nichts. Heute krempeln wir es um. Vieles wird dann einfach funktionieren.

Das nackte Pinephone aufmotzen

Euch wird aufgefallen sein, daß das Handy nicht mehr als 87% lädt. Ja.. das war auch für mich ein kleiner Schock. Aber da geht ums die Batterygesundheit. Allerdings fehlt halt im realen Leben auch 10% der Akkuladung, also unternehmen wir etwas dagegen:

Wir schreiben ein kurzes Bashscript „/usr/local/sbin/maxbattery.sh“ mit folgendem Inhalt:

# cat /usr/local/sbin/maxbattery.sh
#!/bin/bash

echo 4350000 > /sys/class/power_supply/axp20x-battery/voltage_max_design

Damit das auch immer beim Systemstart ausgeführt wird, schreiben wir einen systemd.service „/usr/lib/systemd/system/maxbattery.service“ mit dem Inhalt:

[Unit]
Description=max batterystartupscript
Documentation=no docs available
After=syslog.target
Wants=

[Service]
Type=simple
EnvironmentFile=
ExecStart=/usr/local/sbin/maxbattery.sh
KillMode=process
Restart=on-failure
RestartSec=60s

[Install]
WantedBy=multi-user.target

noch starten und einschalten:

$ systemctl enable maxbattery
$ systemctl start maxbattery

damit lädt der Akku jetzt direkt auf 99% hoch.

Das Updatechaos vermeiden

Im letzten Artikel hatte ich ja schon angesprochen, daß „einfach alles updaten“ wegen dem Alpha-Repo Rawhide, eine schlechte Idee sein kann. Werdet auf dem Handy mal root, dann beheben wir das vorläufig ( sudo su + Benutzerpasswort ). Ändert die Datei „/etc/dnf/dnf.conf“ wie folgt: Stand 5.12.2020

[main]
keepcache=True
gpgcheck=1
installonly_limit=3
clean_requirements_on_remove=True
best=False
skip_if_unavailable=True
exclude=mesa* bind* gnome-shell* mutter*

Jetzt könnt Ihr loslegen und erst einmal als root „dnf update -y“ machen. Geht einen Kaffee trinken, oder holt was vom Imbiss, das zieht sich aus zwei Gründen: die SD Karte ist zwar per se schnell, aber nicht in einem Pinephone, und es ist einiges am MB aus der Repodatenbank zu ziehen, bevor das überhaupt losgeht. Ist aber bei Manjaro ähnlich langsam.

Neue Repos einbinden

Als root müssen wir jetzt von Hand rpmfusion hinzufügen:

dnf install -y https://mirrors.rpmfusion.org/free/fedora/rpmfusion-free-release-rawhide.noarch.rpm https://mirrors.rpmfusion.org/nonfree/fedora/rpmfusion-nonfree-release-rawhide.noarch.rpm

Normalerweise würde man das per Browser aufrufen und dann mit Gnome-Software installieren, aber da Gnome-Software nicht funktioniert bzw. nicht drauf ist, geht es nur so. Ist aber auch schneller, in sofern, kein Nachteil 😉

Endlich neue Programme einspielen

Ist das alles drauf, können wir die coolen Programme nachziehen:

dnf install -y callaudiod-master-1 f33-backgrounds-gnome desktop-backgrounds-gnome gnome-icon-theme shotwell gnome-phone-manager-telepathy hydrapaper powertop gnome-terminal gnome-tweaks glibclangpack-de gnome-system-monitor nautilus-extensions nautilus lollypop lame qmmp-plugin-pack qmmp libvdpau libva mpv pavucontrol pulseaudio-module-gsettings paprefs pasystraygnome-screenshot gedit megapixels openssl gnome-menus gnome-maps gnome-shell-extension-apps-menu gnome-calculator gnome-weather geary bzip2 tar wireless-tools gnome-powermanager sshfs pulseaudio-qt mint-x-icons mint-y-icons openh264 mozilla-openh264 light-locker wget unzip zip pulseaudio-utils chromium gnome-disk-utility

Das installiert eine Menge an anderen Paketen mit, aber am Ende werdet Ihr es nicht bereuhen. Optional, falls Ihr das benutzen möchtet:

onboard  bessere tastatur als Caribou die interne Gnome-Keyboardapp
gajim    kann theoretisch Audio/Video mit Jabber
gnome-shell-extension-windowoverlay-icons
gnome-shell-extension-refresh-wifi
gnome-shell-extension-netspeed
gnome-shell-extension-disconnect-wifi
gnome-shell-extension-desktop-icons
gnome-shell-extension-dash-to-dock
gnome-shell-extension-openweather
gnome-shell-extension-user-theme
gnome-extensions-app
gnome-shell-extension-common
chrome-gnome-shell

gnome-software  Das ist der Softwarecenter mit Gui. Mittlerweile funktioniert es halbwegs.

Um Gnome-Erweiterungen über die Webseite zu installieren, braucht man das unzip Paket aus den nicht optionalen Paketen oben. Vieles Sinnvolle ist im Paket enthalten. MPV z.b. kann die MaliGPU benutzen und damit ruckfrei, oder was man so nennen kann, Filme wiedergeben. Hier ein paar Impressionen:

Megapixels hat noch kleinere Probleme. z.b zieht es extrem viel CPU Leistung ( 2x 100% ) Das Programm, das die Bilder auf den Screen malt hat ist inperformant^10.

MPV im Einsatz

Nautilus Videos

Nautilus Musik mit QMMP

Statt QMMP würde sich Lollipop anbieten, deswegen ist es auch in der Programmliste, aber in der RawHide Version möchte es noch nicht ganz so, wie es soll.

Firefox bei der Arbeit 🙂 Videokonferenz geht, aber mit Chromium, so leid mir das tut, geht es viel besser! Chromium hat allerdings andere Macken 😀

Stand Tag 3

Ihr habt ein Handy, das nicht telefonieren kann, deswegen blieb Manjaro drauf 😉 Fedora ist zwar das bessere Gesamtpaket, wieso sieht man ja oben, aber der Calld ist leider „defekt“. Der kann zwar anrufen, aber die Verbindung zum Pulseaudio-Server findet nicht statt. Das ist allerdings nur ein Problem von Tagen, da der Upstreampatch schon bereit liegt.

Im nächsten Artikel peppen wir die Gnome-Shell auf, fixen Fehler in den Extensions, deren Entwickler gepennt haben.

Follow-Up: Pinephone Gnome Powerbuttonpatch

Vorheriger Artikel der Serie:

Das nackte Pinephone aufmotzen

 

temporär Nemo als Nautilusersatz testen

Um auf Fedora Gnome Nemo als Default-Dateimanager zu testen, kann man sich eines ganz fiesen Tricks bedienen. Zunächst muß man natürlich Nemo installiert haben:

sudo dnf install nemo

danach öffnet man sich eine Root-Shell und verschiebt Nautilus einfach und ersetzt es durch Nemo. Das erspart einem eine ganze Menge Konfigurationsarbeit, die man vielleicht nur dann machen will, wenn einem Nemo im Normalbetrieb gefällt.

cd /usr/bin/
mv nautilus nautilus.bak
ln -s nemo nautilus

Jetzt der Warnhinweis für alle, die die Folgen des Obigen nicht absehen können:

Das hält nur bis zum nächsten Nautilusupdate. Es ist eine temporäre Lösung.

Das Ersetzen klappt, weil Nemo ein Dropinreplacement von Nautilus ist. Nemo wurde vom Nautilus 3.4 Stand geforkt, weil Nautilus einen Weg eingeschlagen hat, der nicht von allen geteilt wurde. Das kann ich voll und ganz verstehen, beim BigIconProblem z.b. mußte Nautilus für Gnome 3.20 von seiner „Die dicken Icons bleiben“ Strategie wieder umschwenken. Nemo hat das z.b. nie umgesetzt.

Wenn ich mich für Nemo final entschieden habe, denn auch hier läuft nicht alles komplett rund, werde ich Euch einen Guide zum Umkonfigurieren der Systemeinstellungen auf den Weg geben.

FLAC auf Linux abspielen

Free Lossless Audio Codec, kurz Flac, ist ein verlustloses Dateiformat, was man auch daran sieht, daß die Dateien echt groß sind, z.B. 31 MB für diesen Song unten. Das MP3 mit 320kbit Encoding ist nur 1/3 so groß.

Wer Nautilius als Filemanager hat und seine Musik mit QMMP wiedergibt, der hat es wirklich einfach Flac abzuspielen. Dazu muß man QMMP nur im Nautilus als Defaultanwendung für Flac angeben:

Eigenschaftenmenü der FLAC Datei

Eigenschaftenmenü der FLAC Datei

Rhythembox kann zwar auch Flac, aber das ist kein Programm, daß man zum Hören von Musik nebenbei laufen lassen will. Das kompaktere QMMP als AMP Ersatz ist da natürlich besser geeignet, zumal es auch lizenzbehaftete Musikdateien abspielt.

Wer Flac kodieren will, braucht natürlich erstmal ein Rohdatenfile in dem die Daten verlustlos vom Musikträger kommt. Es macht z.b. keinen Sinn, ein 128 kbit mp3 in Flac umzuwandeln, dadurch wird es nicht besser, nur größer 😉 hat man sowas, kann man ffmpeg einsetzen, der dann Dank Encoder Flake, ein Flac File erzeugen kann.

Beispiel:

ffmpeg -i ‚/home/marius/Boston – More Than A Feeling – 320k VENYL.mp3‘ -c:a flac ‚/home/marius/Boston – More Than A Feeling – 320k VENYL.flac‘

Wie man am Beispiel sieht, habe ich zu Testzwecken das Flac aus einem MP3 erzeugt, es können aber dank FFmpeg so ziemlich alle Format verwendet werden, die es gibt. Die durchschnittliche Kompressionrate von Flac liegt bei 1,8x zum Original.

FFMpeg kann viele verscheidene verlustlose Codecs benutzen:

 D..... = Decoding supported
 .E.... = Encoding supported
 ..V... = Video codec
 ..A... = Audio codec
 ..S... = Subtitle codec
 ...I.. = Intra frame-only codec
 ....L. = Lossy compression
 .....S = Lossless compression
 D.VI.S cllc                 Canopus Lossless Codec
 D.VI.S lagarith             Lagarith lossless
 .EVI.S ljpeg                Lossless JPEG
 D.VI.S mszh                 LCL (LossLess Codec Library) MSZH
 D.VI.S vble                 VBLE Lossless Codec
 D.V..S zerocodec            ZeroCodec Lossless Video
 DEVI.S zlib                 LCL (LossLess Codec Library) ZLIB
 DEA..S alac                 ALAC (Apple Lossless Audio Codec)
 DEA..S flac                 FLAC (Free Lossless Audio Codec)
 D.A..S mlp                  MLP (Meridian Lossless Packing)
 D.A..S mp4als               MPEG-4 Audio Lossless Coding (ALS) (decoders: als )
 D.A..S ralf                 RealAudio Lossless
 .EA... sonicls              Sonic lossless
 D.A..S tak                  TAK (Tom's lossless Audio Kompressor)
 D.A..S wmalossless          Windows Media Audio Lossless

Für das Kodieren von Audiodaten kommen also  „ALAC“,“FLAC“ und „Sonicls“ infrage.

Obige Liste bekommt man so :  ffmpeg -codecs | grep -i -E „(lossless|=)“

Kleine Randnotiz: Marianne war, Zitat: „Das schönste Mädchen, das ich (als Junge) je gesehen hatte.“ so Komponist & Texter Tom Scholz, der das Lied in seiner Garage aufgenommen hatte. Mary Jane dagegen, Gegenstand der Beatle Songs, war ein Pseudonym für Drogen aller Art. Die Band Boston wurde mit dem Lied auf einen Schlag weltberühmt und das Album war jahrelang ein Bestseller in den Läden, mit über 17 Millionen verkauften Alben, allein in den USA. Der Gag, Tom Scholz hat am MIT die Polaroid Technik entwickelt und mit der Kohle seine Musikaustattung gekauft. Vom Foto-Chemie Studenten zum Musiker, alle Achtung.