CoronaChroniken: Für diese Welle braucht es eine Lupe

Guten Morgen,

ich sage ja immer lasst Zahlen sprechen, aber die muß man auch lesen können 😉

CoronaChroniken: Für diese Welle braucht es eine Lupe

Fangen wir mit Pressezitaten an:

„Sehr beunruhigend“ fand das Rober-Koch-Institute die jüngsten Corona-Ifiziertenzahlen“.

und

„Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). „Die zweite Corona-Welle ist schon längst da. „

Quelle für beides: www.welt.de/politik/deutschland/article212210173 (25.4.2020)

Andere Zeitungen berichten ähnlich, da gehe ich jetzt mal davon aus, daß die die gleiche Quelle zitieren.

Da kann man leider nur folgendes zu sagen: „Ähm, nein.“, weil, diese Welle müßte man derzeit noch mit der Lupe suchen. Schauen wir uns mal die Zahlen grafisch an:

Ich habe in der Euch bekannten Grafik die beiden anderen Linien auf weiß gestellt, daß das man nur die relevanten wahr nimmt. Ich habe keine Lust laufend neue Grafiken zu erstellen in Calc, nur weil eine Info mal nicht so wichtig ist 😉

Ihr seht den roten Huckel im R um den 17.6. rum? Tönnies. Ihr seht wie stark der ist? Das lag an den Meldezahlen, die sahen so aus:

(Quelle: https://npgeo-de.maps.arcgis.com – RKI)

Weil es hier einen Sprung von 500 auf 1000 Meldungen gab, sprangt der R-Graph auch heftigst. Der rechnet das Verhältnis zwischen Vortagen zu Jetzt aus. Hier die Zahlen in absoluten Werten:

13.06.20295
14.06.20169
15.06.20262
16.06.20540
17.06.20990
18.06.20630
19.06.20888
20.06.20530
21.06.20260
22.06.20488

Eine Formel für den R Wert sieht so aus:  R = Summe( T-3: T-0 ) / Summe(T-8:T-4)  ( T= Tag ). Das kann man auch mit 7 Tagen (meine Version im Graphen ist eine andere) machen, dann wird es stärker geglättet. Jetzt schwankt das R deswegen so stark, weil die Mathematik das bei kleinen Ganzzahlen so vorschreibt. „Ganzzahlen“ übrigens, weil halbe Menschen gibt es nicht 😉 Brüche können also nicht vorkommen in der Summenbildung, im Ergebnis allerdings schon.

Mit den Zahlen oben, kleine Beispielrechnung:
(Hinweis: die Zahlen hier sind größer, weil die Ausgangsdaten nicht geglättet wurden)

20.6. ( 3038 ) / ( 1266  ) = 2,399684044
21.6  ( 2308 ) / ( 1961 ) = 1,176950535
22.6. ( 2166 ) / ( 2422 ) = 0,89

Jetzt sagen wir mal, es wären am 20.6. nur 30 / 12 gewesen = 2,5 und am 21.6 käme raus = 1,21 und am 22.6 wären es dann 0,875 . Jetzt das ganz mit noch kleineren Zahlen:  3/1 = 3,  2/1 = 2 und 2/2 = 1 .

Man sieht, die Schwankung der Zahlen hängt von dem absoluten Wert ab. Je kleiner der Wert, der größer die Ungenauigkeit im Ergebnis. Jetzt machen wir das mal mit größeren Zahlen:

( 30380 / 12660 ) = 2,399 … ups, das ist das gleiche Ergebnis wie oben, weil beide Werte in der Bruchrechnung nur mit 10 vergrößert wurden. Das hatte keinen Einfluß mehr, weil die absoluten Zahlen einen Grenzwert über die Genauigkeit des Ergebnisses überschritten hatten und sich das „*10“ natürlich wegkürzt ;).

Ergebnis: Wenn die absoluten Zahlen zu klein werden, dann kommen größere Schwankungen im R raus, weil die Genauigkeit nicht mehr gegeben ist. Ab einem bestimmten absoluten Wert, machen Rechnungen so keinen Sinn mehr!

Woran kann man das jetzt anschaulich sehen?

Das ist die Grafik zur prozentualen Schwankung ( rote Linien ) der Tageswerte von Neuinfizierten ( blaue Linien ):

Ihr seht, wie am Anfang, als die absoluten Zahlen noch klein waren, die roten Linien stark schwanken? Das ist zum einen der Effekt der kleinen Ganzzahlen, zum Anderen der wirklich starke Anstieg der Infizierten Zahlen. Das machte in Summe die prozentualen Anstiege sehr groß.

Wenn wir uns hier den 16.6.  in der dunkelroten Linie ansehen, schwanken de Tageswerte um biszu +20% gegenüber dem Vortag. Die absolute blaue Kurve der selben Zahlen unten dagegen, schwankt nur leidlich. Wenn man solche Effekte der zugrundliegenden Mathematik nicht beachtet, sagen prozentuale Schwankungen nicht viel aus. Da R auch nur ein Verhältniswert ist, genau wie Prozente, gelten da die gleichen Regeln.

Deswegen bleibe ich immer entspannt, wenn jemand ruft, „der R Wert ist über 1“ .. „krasse Änderung von R!“ „Wir werden alle Sterben“  .. ok 🙂 Werden wir nicht. Ihr wisst ja jetzt, beide Werte muß man im Auge haben um Panik zu vermeiden. Es ist auch zu erwarten, daß das Basisrauschen an Infizierten das ganze Jahr so weitergeht. Der Wert wird immer wieder schwanken. Das ist normal.

Die zweite Welle ist vielleicht schon die dritte

Den Anstieg, den Herr Kretschmar da sieht (und ihr hoffentlich auch) ist also nicht mal so groß wie beim Fall „Tönnies“. Natürlich kann sich die Infiziertenzahl weiter vergrößern und der Anfang eines größeren Berges werden, wissen tun wir das aber noch nicht. Auch wenn mein persönlicher R Wert 2 Tage in die Zukunft schaut, bleibt das nur eine Schätzung, mehr nicht. Eigentlich ist es auch eher eine Erwartung und die kommt bekanntlich auf den Erwartenden an 😉

Es spielt eh keine Rolle, wir werden diesen Virus alle früher oder später bekommen, falls er nicht zu einem neuen Virus mutiert, bevor Ihr den hattet. Das ist schließlich ein Virus, den interessieren unsere Maßnahmen nur begrenzt solange es keine Impfung gibt oder wir uns alle 4 Wochen in ein Loch eingraben und zwar jeder für sich. Auch wenn das immer so hart und herzlos klingt, aber die Masse der Bevölkerung hat bestenfalls eine grippeartige Erkrankung zu erwarten, auch wenn daran dann leider einige sterben werden.

Durch den Lockdown und die Vermeidung von Toten, wird es jetzt im Laufe des Jahres auch immer wieder zu, für sich genommen, größeren Herden mit Infizierten und ja auch Toten kommen. Das ist unvermeidbar ohne Impfstoff, ob Ihr mit Stofftuch vor der Nase rumrennt oder nicht. Hätte man die 1. Welle ausgesessen ohne Lockdown, wären die Toten die jetzt noch kommen, bereits tot.

Machtlosigkeit

Mir ist klar, daß viele Menschen nicht damit zurecht kommen, machtlos dem eigenen Tod gegenüber zu sein, aber wenn die Zeit für einen gekommen ist, dann ist sie gekommen. Da kann man nichts machen. Sprecht mal mit Menschen die auf Intensivstationen arbeiten oder im Altenheim. Die werden das bestätigen. Wir können den Punkt des Todes zwar manchmal etwas hinauszögern, aber das Ende kommt sicher, todsicher sogar.

Aus dieser Machtlosigkeit dem Unvermeidbaren gegenüber, ist übrigens auch die Maskenpflicht entstanden. „Wir müssen was tun! Egal was.“ Menschen reden sich dann auch immer ein, daß das was sie getan haben, einen Zusammenhang hat mit dem was dann geschieht. So ist der Regentanz entstanden, Religion, Aberglaube, hat alles den gleichen Ursprung: das völlige versagen, die Unwichtigkeit des eigenen Handelns der Welt gegenüber zu erkennen. Ab hier übergebe ich an die Philosophen 🙂

Mein Rat: ernährt Euch gut, entspannt Euch, nehmt weniger Drogen, treibt etwas Sport, geht an die Sonne, schlicht und einfach: gebt Euch die besten Chancen eine Krankheit zu überleben, wenn sie kommt. Das hilft sogar gegen anderen Viren 😉

CoronaChroniken: Das Maskenvideo

Liebe Maskierte,

schauen wir uns mal die Munition derer an, die für die Maskenpflicht sind. Grafiken gibt es heute nicht, die Kurve ist erwartungsgemäß niedriger als letzte Woche.

CoronaChroniken: Das Maskenvideo

Viele glauben, daß dieses Video etwas beweisen würde:

https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2007800

Es stammt vom New England Journey of Medicine, was ja keine unbedeutende Publikation im Bereich der Medizin ist. Das Video zeigt einen Test, bei dem ein Laser die Spucketröpfchen illuminiert, die beim Sprechen aus dem Mund geschleudert werden.

Das klappt ohne Maske hervorragend, wie nicht anders zu erwarten war und auch mit Maske scheint alles ganz den Aussagen zu entsprechen. Damit wäre es ein Beweis dafür, daß keine Tröpfchen mehr in die Gegend geschleudert werden. Wer genau hinschaut wird zwei Dinge bemerken:

1) Der Sprecher hat seine Position geändert

Im ersten Teil ist die Position des Mundes links über dem W aus der WITH MASK Einblendung. Beim zweiten Teil ist der Mund deutlich tiefer und der Laser leuchtet genau auf den Mund, daher sieht man die Sprechbewegung des Kiefers gut. Das ist für einen Vergleich jetzt eher suboptimal.

2) Es fliegen trotzdem Tröpfchen durch die Gegend, auch wenn der zweite Sprecher angeblich nichts gesehen hat. Ihr könnt das aber ohne Lupe oder Zeitlupe selbst ohne Schwierigkeiten erkennen. Es sind mehr als deutlich weniger große Tröpfchen als ohne Maske. Was man nicht sieht ist, daß zwar ein Teil der Tröpfchen in der Maske hängen bleiben wird, weil sie groß sind, aber was passiert mit denen die zerstäubt werden? Zerstäuben überhaupt welche? Wenn das nicht passieren würde, wäre diese Argumentation hier nämlich zu ende 😉

Wir sehen aber auch, daß die Tröpfchen, die immer noch durchkommen, viel weiterfliegen, als die ohne Maske. Die nähern sich größtenteils am Ende des Bildes bereits dem Boden an. Das ist bei denen mit Maske nicht der Fall. Man darf annehmen, daß sie weiter als 1,5m fliegen werden.

Denk man daran, das sich der Ausschnitt geändert hat, könnte das vorher auch nicht zu sehen gewesen sein. Deswegen wäre es besser gewesen, den Aufbau und Bildauschnitt nicht zu wechseln. ( Was sonst noch alles im Dunkeln schief gehen kann, kann man hier nachfühlen. )

Und hier kommt genau die Kritik an den Masken zum Tragen:

  1. Alles was durchkommt, fliegt weiter.
  2. Sie zerstäuben die Tröpfchen in <5 µm kleine Partikel, die bis zu 30 Minuten im Raum schweben können.
  3. Könnte man das mit dem Versuchsaufbau sehen? Wissen wir nicht, weil wir den nicht kennen.

Eine Meinung

Ich bin daher der Meinung, daß eine Person direkt vor dem Sprecher erst einmal gegen seine feuchte Aussprache besser geschützt ist als ohne, was ohne Frage, vom zwischenmenschlichen Ergebnis her, eine feine Sache ist. Ob das aber den Effekt der zerstäubten Tröpfchen ausgleicht, müßte man vielleicht mal in einem Labor erforschen.

Abwägung: Was wiegt mehr bei der Ansteckung, daß man „vielleicht“ von einem Infizierten direkt mit potentiell sehr vielen Virenpartikeln angehustet wird oder die langfristige Dauereinwirkung bei jedem Lungenzug von potentiell weniger Partikeln. Die <5 µm Partikel hält die „Community Maske“ nicht ab..

Das muß sich ja schliesslich beweisen lassen, wie viele Aerosole man bei einem typischen Einkauf als Kranker freisetzt und viele davon ein anderer Besucher einatmet.

Was auf jeden Fall schön illustriert wurde ist, wie effektiv Abstandhalten ist. Wer den Abstand hält (2m) wird sich kaum anstecken, da die großen Tröpfchen vorher schon zu Boden gefallen sind.

Außerdem hat der Sprecher durch seine Sprechart bei der „Healthy“ extra stark betont wurde, das Ergebnis ohnehin beeinflusst. Dies wollte ich, weil es offensichtlich war, nicht extra als Argument anführen. Ich halte den Machern des Videos zu gute, daß Sie was beweisen wollten.

Zusammengefasst hätte ich mir einen anderen Aufbau gewünscht, der nachvollziehbar ist und alle Fragen klärt, nicht nur die eine Seite der Medaille, von der man vorher schon wußte, wie sie ausgehen würde.