Fedora 28 und das Upgradeaftermatch

„Hey, Fedora 27 ist Geschichte, freu Dich auf Fedora 28, User!“ Ich habe ihn nicht gehört, aber der MCP hat das bestimmt vorhin beim Upgrade gesagt oder gedacht. Leider hat es nicht funktioniert.

Keine Friends in Sicht…

Ja, heute war es soweit: das obligatorische Sechsmonatsupgrade auf Fedora 28 war dran. Auf dem Laptop läuft es seit letzter Woche, also sollte das ja jetzt kein Problem werden. Flugs den Desktop stoppen, in eine Root-Shell und DNF mit Arbeitsanweisung versorgen. Gesagt, getan. 15 Minuten später waren alle 3800 Pakete geladen und bereit. Zwei unwichtige Downgrades und 3 unwesentliche Altpaketentfernungen waren abgesegnet. Schritt 1/7550 kam in Sicht und …. hey… (nanü? Was ist mit der Absatzüberschrift los?)… ging 🙂

7550 Schritte später, wartet mein Cursor, meine Root-Shell und mein neues Fedora auf mich, also „reboot“ getippt, beide Daumen zerquetscht und gewartet. Bios .. Grub \o/ … die seit Jahren vertraute Meldung, daß die Kernel-Module vom Systemd nicht geladen werden konnten…( Anm.d.R „auch diesmal“ wieder nicht 🙁 ) .. Fedora Bootlogo… wird weiß… Login! … DESKTOP! … P.R.O.G.R.A.M.M.E !.! … was ist das denn?

„Wollen Sie die Default Ordner rename to die lokal gewählte Sprache…“

Was zum Geier… wie kommt Cinnamon darauf, daß ich bei einem Deutschen Desktop englische Verzeichnisnamen haben können wollte? Könnten die Spracheinstellungen defekt sein? Nachguck.. Nö. Deutsch/Deutsch. Sieht ok aus. „Da hat bestimmt Gnome beim Update was zerlegt.“ war der Gedanke, also ins Gnome gewechselt… was ein schwerer Fehler war, den GNOME ist nicht mehr .. DAS hat es tatsächlich beim Upgrade zerlegt, denn die Gnome-Shell kommt nicht an den Start. Die Programme schon, aber ohne Windowmanager nützt das nicht viel 😀 … Hmm.. Programme melden sich aber in Deutsch, das ja komisch.

Mit STRG+ALT+F3 ab in die Root-Shell, anmelden …. was ist das denn? „setlocale: Konnte LC_TIME nicht setzen“ (War natürlich auf english, aber zum besseren Verständnis wird es hier eingedeutscht). Wie kann das denn sein?

Kurz mal die Umgebungsvariablen checken:

# strings /proc/self/environ 
...
LANG=de_DE.UTF-8
...
_=/usr/bin/strings


# locale
LANG=de_DE.UTF-8
LC_CTYPE="de_DE.UTF-8"
LC_NUMERIC="de_DE.UTF-8"
LC_TIME="de_DE.UTF-8"
LC_COLLATE="de_DE.UTF-8"
LC_MONETARY="de_DE.UTF-8"
LC_MESSAGES="de_DE.UTF-8"
LC_PAPER="de_DE.UTF-8"
LC_NAME="de_DE.UTF-8"
LC_ADDRESS="de_DE.UTF-8"
LC_TELEPHONE="de_DE.UTF-8"
LC_MEASUREMENT="de_DE.UTF-8"
LC_IDENTIFICATION="de_DE.UTF-8"
LC_ALL=

Alles ok, Deutsch ist eingestellt. Übersetzungen gingen ja in den Programmen, aber tatsächlich war die Zeit in English mit 12H+AM/PM .. schauen wir doch mal mit strace auf welche Locale will das Programm eigentlich zugreifen: also „strace -f locale de_DE.UTF-8“ eingegeben und es würde gern diese Datei benutzen „/usr/lib/locale/de_DE.utf8/LC_TIME“ … ist ja merkwürdig, die ist gar nicht vorhanden…. hey! den ganzen Ordnerbaum gibt es gar nicht! HIER FEHLT DEUTSCH!

Und so behebt man das

Die Sachelage ist klar: Keine Deutsche Locale vorhanden, also nachinstallieren. Da wir den Pfad kennen, fragen wir dnf wer das bereitstellen könnte:

# dnf provides „/usr/lib/locale/de_DE.utf8/LC_TIME“

glibc-langpack-de-2.27-32.fc28.x86_64 : Locale data for de
….

also installieren wir das und rebooten kurz ( damit auch die Bootprozesse in Deutsch melden können, wenn Sie das wünschen):

# dnf install glibc-langpack-de

und da merkt man dann, daß das kein Witz war, weil der jetzt „j“ nicht mehr als „ja“ => „yes“ erkennt .. muß man also wirklich „y“ drücken 🙂

Nach dem Reboot war es dann in Ordnung. Warum der den Language-pack nicht installiert hat, werden wir nicht erfahren. Um GNOME werde ich mich wohl mit „rm -rf .config/gnome-session“ kümmern müssen.

Update Tag 2:

Die WetterApp geht nicht. Libmozjs crasht beim Start extrem hart, incl. Coredump. Autsch. Mal sehen was von den HinterbänklerApps noch so nicht geht.

Linux – Jitsi Probleme mit Sipgate beheben

Seit SIPGate vor einigen Monaten an Ihrer Infrastruktur unangekündigt Veränderungen vorgenommen hat, verliert die Linuxversion von Jitsi im UDP Modus häufig die Verbindung zum Server. Dabei ist es egal, welche Version und welches Java man verwendet.

Die Abhilfe ist aber sehr leicht zu schaffen, man schaltet das automatische Proxy ab und ersetzt es mit :

Proxy:  tcpproxy.sipgate.de
Port: 5060
Bevorzugter Transport: TCP <-! Wichtig

Seit der Anpassung, funktioniert Jitsi wieder stabil mit SIPGATE.

Gnomefehler bei Libinputupdate beheben

Da kommt aus heiterem Himmel ein Update für Cinnamon und Gnome kann plötzlich nicht mehr richtig mit der Maus scrollen. Und jetzt ?

In dem Beitrag über die Anpassungen zu den Mausgeschwindigkeiten, die bei Gnome set einiger Zeit nicht mehr sauber funktionieren, wird gezeigt, wie man sein Eingabegerät ermittelt:

~]$ xinput list
⎡ Virtual core pointer id=2 [master pointer (3)]
⎜ ↳ Virtual core XTEST pointer id=4 [slave pointer (2)]
⎜ ↳ ImPS/2 BYD TouchPad id=11 [slave pointer (2)]
⎣ Virtual core keyboard id=3 [master keyboard (2)]
↳ Virtual core XTEST keyboard id=5 [slave keyboard (3)]
↳ Power Button id=6 [slave keyboard (3)]
↳ Power Button id=7 [slave keyboard (3)]
↳ UVC Camera (046d:081b) id=8 [slave keyboard (3)]
↳ Eee PC WMI hotkeys id=9 [slave keyboard (3)]
↳ AT Translated Set 2 keyboard id=10 [slave keyboard (3)]

Meins ist die ID 11, was an einem bekannten Kernelbug zur Erkennung von Touchpads liegt.

Seit dem besagten Update scrollte meine Maus mit dem Scrollrad falsch rum, was unter Cinnamon komischerweise korrekt funktionierte.  Dank der Liste verfügbarer Eigenschaften des „Touchpads“ :

~]$ xinput list-props 11
Device 'ImPS/2 BYD TouchPad':
    Device Enabled (151):    1
    Coordinate Transformation Matrix (153):    1.000000, 0.000000, 0.000000, 0.000000, 1.000000, 0.000000, 0.000000, 0.000000, 1.000000
    libinput Accel Speed (289):    -0.500000
    libinput Accel Speed Default (290):    0.000000
    libinput Accel Profiles Available (291):    1, 1
    libinput Accel Profile Enabled (292):    1, 0
    libinput Accel Profile Enabled Default (293):    1, 0
    libinput Natural Scrolling Enabled (294):    1
    libinput Natural Scrolling Enabled Default (295):    0
    libinput Send Events Modes Available (273):    1, 0
    libinput Send Events Mode Enabled (274):    0, 0
    libinput Send Events Mode Enabled Default (275):    0, 0
    libinput Left Handed Enabled (296):    0
    libinput Left Handed Enabled Default (297):    0
    libinput Scroll Methods Available (298):    0, 0, 1
    libinput Scroll Method Enabled (299):    0, 0, 0
    libinput Scroll Method Enabled Default (300):    0, 0, 0
    libinput Button Scrolling Button (301):    2
    libinput Button Scrolling Button Default (302):    274
    libinput Middle Emulation Enabled (303):    0
    libinput Middle Emulation Enabled Default (304):    0
    Device Node (276):    "/dev/input/event3"
    Device Product ID (277):    2, 5
    libinput Drag Lock Buttons (305):    <no items>
    libinput Horizonal Scroll Enabled (278):

konnte ich mit einem Einzeiler die Scrollrichtung wieder umdrehen:

xinput set-prop 11 289 -0.5 2>/dev/null           # Mausgeschwindigkeit mit LibInput
xinput set-prop 11 294 0 2>/dev/null                # Scrollradrichtung

Komisch, das sowas im Testlauf nicht gefunden wird…

Update: 13.12.2016

Der neue Kernel 4.8.13 behebt das Problem, weil die PS/2 Mäuse jetzt als Maus erkannt werden un dnicht mehr als Touchpads.