Linux: Runes of Magic zurück

Ich sage ja immer mal wieder, daß man nie genau hinsehen sollte, weil man sonst noch was findet, so auch heute. Allerdings gibt es da einen feinen Unterschied, denn das jetzt gefundene ist positiv 🙂

Linux: Runes of Magic zurück

Ja, liebe Leser, Runes of Magic, das letztes Jahr kläglich die Linux-Gamer durch ein Update (ungewollt vermutlich) ausgesperrt hat, ist zurück auf Linux. Quasi beim Aufräumen bin ich über das Runes of Magic Icon gestolpert, das im Angesicht von mehreren Wine Update immer noch auf meinem Desktop der erneuten Verwendung harrte, also habe ich dann mal drauf gedrückt 😉

Der Client startete zwar, aber es war immer noch der alte. Allerdings fehlte das sonst übliche Errorwindow (Runes of Magic – Der schwarze Fix ) und das gab mir einen Grund, mal den GameForge-Clienten zu starten. Der wollte dann im zweiten Anlauf ein Update einspielen. Ewig und drei Tage später war das dann auch endlich durch und ein Klick auf „Spielen“ startete tatsächlich das Spiel und … es lief:

Runes of Mgaic mit 3 Clienten auf zwei Monitoren.Na dann, auf zum Gipfel! (Das merkt Ihr dann schon, wenn Ihr einloggt.)

LUKS: Wie man einen Cloud-Container erstellt.

Wer kennt das Bedürfnis nach Synchronisation des Dateibestandes von verschiedenen Geräten über einen Cloudanbieter aka Webhoster nicht? Ok, Ihr könnt jetzt zur nächsten OSBN News wechseln, außer Ihr möchtet an einem Zweitstandort eine sicher aufgehobene Kopie Eurer Daten haben, auf die nur Ihr Zugriff habt, dann lest jetzt weiter …

LUKS: Wie man einen Cloud-Container erstellt.

Verschlüsselungssysteme gibt es ja viele, aber nicht alle sind bei jeder Distro onboard und osübergreifend verfügbar, LUKS schon. Deswegen heute ein kleiner Beitrag wie man seine Daten bei einem Webhoster so parkt, daß man sie von überall aus einbinden kann.

ACHTUNG: Bei einer Cloud-Container-Lösung auf Basis von Luks oder Truecrypt darf nur ein PC das System aktiv einbinden, sonst Datenverlust! Möglich ist aber ein READ-ONLY-Einbinden mehrerer Rechner gleichzeitig. Ich warne ausdrücklich davor so etwas zu versuchen und es dann zu versemmeln!

Der Hintergrund für die Warnung ist ganz einfach der, daß Eurer PC der Meinung ist, daß er den Datenträger exklusiv hat und daher Sachen im RAM vorhält, die nicht auf den Datenträger synchronisiert sind um die Leistung zu steigern. Wenn zwei Rechner das machen und dann vermeidliche freie, aber vom anderen PC schon im RAM anvisierte Blöcke beschreibt, kommt es unweigerlich zum Datenverlust. Wer schon einmal mit SSHFS gearbeitet hat, das einen entfernten PC als Laufwerk einmountet, der wird bemerken, daß da keine lokale Pufferung stattfindet, weil der PC hier nicht wissen kann, ob und wer sonst noch so auf die Datenquelle zugegriffen hat. SSH greift auf der  anderen Seite auch nicht als Filesystem, sondern über die OS API auf Dateien zu und simuliert Euch nur ein Laufwerk.

Anders ist das, wenn zwar der Container per SSHFS verfügbar gemacht wird, aber das Einbinden des entschlüsselten Filesystems dann lokal stattfindet. Das findet dann wieder mit den OS eigenen IO-Steigerungsamethoden statt. Beim Mounten von Datenträgern kann man über die Mount-Options noch einiges abändern, da geht vielleicht sogar was, aber empfehlen kann ich das definitiv nicht.

Die Ausgangslage

Wir behandeln daher einen PC der auf einen Webserver zugreift, dort seinen Container lagert und die ganze Ent- und Verschlüsselung auf dem eigenen PC auflaufen lässt.

Wir brauchen: CryptSetup, einen Webserver, schnelles Internet ( ist von Vorteil )

Der Webserver

Der Webserver muß eine der folgenden Anbindungen unterstützen: SSH, SAMBA oder NFS und zwar genau in der Reihenfolge sollte man das auswählen. Für diesen Artikel nehme ich SSH, da das auf jedem LinuxPC vorhanden ist und der Transportweg so zusätzlich verschlüsselt ist. Da sieht man dann auch nicht, was da eigentlich auf dem Webserver gemacht wird.

Samba ist zwar mittlerweile auch im Datentransport verschlüsselt, aber viele Router halten das auf, damit die Windowskisten nicht das Providernetz vollspammen, die sind sehr mitteilungsbedürftig 😉

NFS kennt keine Authentifizierung außer IPs, ist unverschlüsselt und ist im allgemeinen bestenfalls zwischen Servern einzusetzen.

Das PRE-SETUP

Wir machen das alles als ROOT, weil CryptSetup und mount das gern so möchten. Da hier FUSE nur sekundär im Einsatz ist, weil es sich um normale Filesysteme des Kernels handelt (kommt gleich),  kommt mount zum Einsatz, welches zwingend als ROOT laufen möchte. Das Ergebnis der Aktion kann aber dann von jedem User benutzt werden. Wenn man sich da nicht besonders blöd im Rechtemanagement anstellt, dann ist das auch auf einem Mehrbenutzersystem kein Problem.  Kommen wir zu …

Schritt 1: Einen Mountpoint für den Container erstellen

mkdir -p /media/container/server

Der Ort ist in der Regel für jeden Benutzer erreichbar, was z.b. beim Mounten im eigenen Home nur für den aktuellen Benutzer gelten würde.

Schritt 2: Der Server als Laufwerk einbinden

sshfs demo@meine.demo.de:/home/demo /media/container/server -o allow_other

Je nachdem was man als Authmechnismus eingestellt hat ( KEY oder PASSWORD )  macht da der SSH-AGENT, der hoffentlich in irgendeiner Form bei Euch läuft ( gpg-agent, ssh-agent, gnome-keyring-daemon ) das mit dem Schlüssel automatisch für Euch, oder Ihr müßt ein Passwort eingeben.

Schritt 3: Das Containerfile anlegen

Hier im Beispiel benutze ich jetzt ein 100MB File ( 1M * 100 ) :

# dd if=/dev/zero of=/media/container/server/container.luks bs=1M count=100
100+0 Datensätze ein
100+0 Datensätze aus
104857600 bytes (105 MB, 100 MiB) copied, 29,0354 s, 3,6 MB/s

Wer da übers Netz GBweise Dateien anlegt, der sollte sich fragen, ob er verstanden hat, was er da gerade tut, denn das dauert Stunden und man könnte es ja auch auf dem Webserver erledigen lassen, daß dauert nur Sekunden, denn noch ist da weder Crypto noch ein Filesystem dran beteiligt, es wird nur ein BLOCK mit NULLEN erzeugt.

Schritt 4: Den Container mit LUKS formatieren

Der nächste Schritt sollte allerdings zwingend vom PC aus erledigt werden, da dazu ein Passwort nötig ist, welches, solange der Vorgang dauert, auch im Speicher des Webservers verfügbar wäre, würde man es dort tun. Das Formatieren dauert dann auch ein gutes Weilchen.

# cryptsetup -y luksFormat /media/container/server/container.luks

WARNING!
========
Hiermit werden die Daten auf »/media/container/server/container.luks« unwiderruflich überschrieben.

Are you sure? (Type ‚yes‘ in capital letters): YES
Geben Sie die Passphrase für »/media/container/server/container.luks« ein: ***********************
Passphrase bestätigen: ***********************

Ein sinnvoll langes Passwort > 20 Zeichen ist angeraten! Es sollte nicht 123456789… lauten 😉

Schritt 5: Den Container öffnen und zum Mounten bereitstellen

Dieser Schritt geht dann recht zügig von statten. Ihr müßt nicht zwangsweise den gleichen Cryptocontainernamen benutzen wie ich, da seid Ihr flexibel.

# cryptsetup luksOpen /media/container/server/container.luks cryptocontainer
Geben Sie die Passphrase für »/media/container/server/container.luks« ein: ***********************

Schritt 6: Das Filesystem erstellen

Beim ersten mal muß man jetzt das Filesystem einrichten:

# mkfs.ext4 -j /dev/mapper/cryptocontainer
mke2fs 1.45.5 (07-Jan-2020)
Ein Dateisystem mit 86016 (1k) Blöcken und 21560 Inodes wird erzeugt.
UUID des Dateisystems: bcbccb1b-794e-4700-bd64-cd021a42bf32
Superblock-Sicherungskopien gespeichert in den Blöcken:
8193, 24577, 40961, 57345, 73729

beim Anfordern von Speicher für die Gruppentabellen: erledigt
Inode-Tabellen werden geschrieben: erledigt
Das Journal (4096 Blöcke) wird angelegt: erledigt
Die Superblöcke und die Informationen über die Dateisystemnutzung werden geschrieben: erledigt

ich habe jetzt EXT4 ausgewählt, weil das in jedem Kernel vorkommt und als Journalingfilesystem keine ellenlangen Reparaturen vor dem Mounten braucht, was gerade bei einem Netzwerkcontainer ein wichtiger Entscheidungsgrund ist, sonst wartet Ihr da auch schon mal Stunden auf den Mount.

Schritt 7: Den Containerinhalt ins System einbinden

Das Einbinden in das System ist dann denkbar einfach:

# mount /dev/mapper/cryptocontainer /mnt
# df -h | grep mnt
/dev/mapper/cryptocontainer 78M 1,6M 70M 3% /mnt

Das wärs schon, wenn da nicht das Zugriffsproblem wäre. Also muß Root da jetzt z.B. noch ein Verzeichnis anlegen, weil die User keine Schreibrechte haben:

# ls -ls /mnt/
insgesamt 12
12 drwx——. 2 root root 12288 13. Sep 12:01 lost+found
# ls -lad /mnt/
drwxr-xr-x. 3 root root 1024 13. Sep 12:01 /mnt/
# mkdir /mnt/demo
# chown demo:demo /mnt/demo
# chmod 700 /mnt/demo/
# ls -ls /mnt
insgesamt 14
2 drwx——. 2 demo demo 1024 13. Sep 12:10 demo
12 drwx——. 2 root root 12288 13. Sep 12:01 lost+found

Nun kann der Benutzer „demo“ da machen was auch immer er möchte.

Einbinden beim System-Boot

Das ist nicht ganz ohne. Man könnte dem Cron sagen, daß er das nach dem Boot machen soll, indem man da ein kleines Script benutzt, daß alle Schritte als Root macht, aber wer sagt uns, daß das auch passiert, wenn ein Netzwerk vorhanden ist? Niemand, also müssen wir das wohl oder übel an den Systemd übergeben. D.b. Ihr schreibt einfach ein kleines Start/Stop Script nach /etc/init.d/ oder direkt eine Unit für Systemd direkt, in dem die Anhängigkeiten zum erfolgreichen Netzwerkstart angegeben sind z.b. wie hier:

xl2tpd.service:After=network.target

So ist sichergestellt, daß es auch klappen kann, sofern alles mit dem Netzwerk und dem Server ok ist.

Sicherheitsanalyse

Wo liegen hier die Vorteile zu einem USB Stick? Zum Einen macht der Hoster normalerweise ein Backup von dem Server oder bietet Euch zumindest an, daß Ihr eins machen könnt. Dann ist das von überall aus erreichbar und i.d.R. kann man das nicht verlieren. Auch ein „Diebstahl“ wäre nicht tragisch, da der Dieb nicht an den Inhalt kommt, außer Eurer Passwort war „123456“ 😀

Die gesamte Ver- und Entschlüsselung der Daten findet zur Laufzeit auf Eurem PC statt, d.b. jemand muß sich Zugang zu Eurem PC verschaffen und dann auf die Daten zugreifen, wenn diese lokal verfügbar sind. Das könnt Ihr mit Updates und Festplattenvollverschlüsselung leicht kontern, denn dann können Euch lokale Angreifer mal am ….. . Auf diese Sicherheit müßt Ihr sowieso bauen, da ansonsten der Aufwand die Daten verschlüsselt im Netz zu speichern kompletter Unfug wäre. Also ganz klar: Entweder alles oder nichts verschlüsseln, sonst nützt es im Zweifel nichts.

VeraCrypt vs LUKS

Aus Benutzersicht ein klares Ja zu VeraCrypt: Kommt mit GUI und bindet sich ohne Root auch beim Login automatisch per FUSE ein.. 1a!

Der LUKS Container hat aber den Vorteil, daß man damit nur den Leuten vertrauen muß, die sowieso schon Eurer OS zusammenbauen. Wenn man denen nicht trauen würde, könnte man auch VeraCrypt nicht einsetzen, weil wenn das OS unsicher ist, wozu dann noch Verschlüsseln?

Über die /etc/crypttab kann LUKS Medien auch automatisch ins System einbinden lassen, allerdings muß zu dem Zeitpunkt das Netzlaufwerk mit dem Container verfügbar sein, sonst ist Essig. Hat also alles Vor- und Nachteile. Welche davon für Euch interessant sind, müßt Ihr entscheiden.

Wie bekomme ich den Container wieder zu?

Wichtige Frage, einfache Antworten:

umount /media/container/server
cryptsetup luksClose cryptocontainer
fusermount -u /media/container/server

CryptSetup: Update behebt CVE-2020-14382

Hi,

wer von Euch LUKS2 einsetzt sollte jetzt weiterlesen und nebenbei schon mal schauen, ob die Updates eingespielt sind.

CryptSetup: Update behebt CVE-2020-14382

CryptSetup fällt auf manipulierte Dateien herein, die sich als Luks2 Container ausgeben. Möglich ist es, damit ein nicht vorgesehenen Schreibzugriff auszulösen. Das ist per se nicht gut für Eure Datenintegrität 😉

Behoben wurde die in Version 2.2.0 eingeführte Ursache mit dem Update auf 2.3.4.

Nicht betroffen ist, wer Luks nicht benutzt um manipulierte Datencontainer aufzumachen aka. nicht auf alles draufklicken, was per Post kommt 🙂

Problematisch wird das nur, wenn jemand einen manipulierten USB Stick bei Euch einschieben kann, der sich als LUKS2 Laufwerk ausgibt. Da solche Laufwerke automatisch eingebunden werden, wird der Container sofort geöffnet. Hier hilft USB-Guard weiter, der nicht autorisierte USB Geräte gar nicht erst an das OS lässt.

Updates für Fedora gibts z.B. so:

sudo dnf update https://kojipkgs.fedoraproject.org//packages/cryptsetup/2.3.4/1.fc31/x86_64/cryptsetup-2.3.4-1.fc31.x86_64.rpm https://kojipkgs.fedoraproject.org//packages/cryptsetup/2.3.4/1.fc31/x86_64/cryptsetup-libs-2.3.4-1.fc31.x86_64.rpm

Quelle: https://access.redhat.com/security/cve/CVE-2020-14382