CoronaChroniken: nichts Neues im Westen

Lieber Maskierte,

die Feiertage kommen, aber so feiern wird man kaum können. Auch wenn die Lage epidemisch nichts besonderes bietet, dreht sich alles nur um den zu veranstaltenden Regentanz.

CoronaChroniken: nichts Neues im Westen

Die letzte Woche urplötzlich wieder angestiegenen Neuinfektionzahlen, haben alle Hoffnung auf eine Normalisierung der Lage zunichte gemacht. Die Reaktion der Bundesregierung auf die Lage, war vorhersehbar, die Ursachen sind weiter unbestimmt. Das jetzt das Trinken von Alkohol Haupttreiber der Infektionszahlen ist, glaubt ja wohl niemand, aber Verboten wird es trotzdem. In die gleiche Kategorie fällt in einigen Städten die nächtliche Ausgangssperre, als wenn sich bei den Temperaturen großartig Menschenmassen auf engstem Raume im Freien aneinander kuscheln würden.

Wenn man dann noch so einen Hirnschmarn aus der deutschen Verschwörerecke liest ( der Autor ist bekannt, soll aber nicht genannt werden), wird einem schlecht:

Die schreiben mir so Sachen wie dass die 12 Busse mit den Covid-Toten kein fairer Vergleich seien. Weil, äh, erstens sind das ja nur 9 Busse, denn die sind ja nicht alle am selben Tag gestorben, die sind nur am selben Tag gemeldet worden. … Mal abgesehen von der offensichtlichen Hirnrissigkeit dieser Aussage: Das ist genau die Argumentation, wie sie die Nazi-Zugucker gebracht haben müssen. Ach komm, die 9 Busse da, die täglich ins KZ fahren, das sind doch bloß Juden und Zigeuner, nicht so Leute wie du oder ich!“ (10.12.2020)

Ich habe da zu deren Lebzeiten mit Zeitzeugen drüber gesprochen: „Wie konnte das nur passieren?“ Da kam folgendes bei raus: Der deutschen Bevölkerung ging nach dem Ende des ersten Weltkriegs nicht gut. Ende der Zwanziger wurde die NSDAP ja immer beliebter. Das lag nicht unbedingt an deren Politik, sondern daran, daß Hitler und seine Helfer der armen Bevölkerung Sachen geschenkt haben: Warme Mäntel, Essen, Spielzeug für die Kinder. Die haben sich um den Nachwuchs gekümmert.

Zeitzeuge

Gedächtniszitat: „Ich bin eines Tages mit meiner Mutter in eine Kleiderausgabe gegangen und wir konnten uns aussuchen was wir wollten. Als meine Mutter fragte, wie Sie das denn bezahlen sollte, sagte man Ihr: ‚Das brauchen Sie nicht bezahlen. Das schenkt Ihnen der Herr Hitler.‘ Der Hitler, der war doch so ein netter Mann.

Dazu kommt, daß es kaum vernünftige Nachrichtenkanäle gegeben hat. Heute kann man sich das nicht mehr vorstellen, aber wenn die Propaganda in Höchstform und die Not groß ist, dann wählen die Menschen auch Nazis. Dazu kommt, als es zu spät war und die Tötungsmaschine lief, wäre jeder Protest im Keim erstickt worden und zwar durch Bleivergiftung. Daß der deutschen Bevölkerung auch nicht alles gesagt wurde, könnt Ihr Euch wohl denken. Ein GI, der der Befreiung eines Arbeitslagers dabei war, hat in einer Dokumentation Aufnahmen von dem Tag nach der Befreiung gezeigt, als der amerikanische Kommandant der Truppe, den Dorfbewohnern befohlen hat, sich im Lager einzufinden. Da liefen die Menschen in guten Sonntagklamotten auf und sahen zum ersten mal, was in dem Lager wirklich gemacht wurde. Mit der passenden Reaktion.

Und deswegen ist dieser Vergleich oben so schäbig.

Menschen die an einer Krankheit versterben, die derzeit kaum behandelbar ist, sind defakto etwas anderes, als vorsätzlich Eingesammelte und Ermordete Menschen. Das eine ist der bedauerliche, aber natürliche Verlauf der Auslese auf diesem Planeten, daß andere abscheulicher Massenmord, bei dem 6 Millionen Menschen ihr Leben lassen mußten. Können wir uns darauf einigen, daß wir Nazivergleiche nur ziehen, wenn sie angebracht sind? Das ist den Opfern gegenüber nämlich sonst nicht gerecht. Danke.

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Und nun die unkommentierten Zahlen von heute:

Die Zahlen sind nach allen verfügbaren Unterlagen auf Stand, aber ich verstehe bis heute nicht, wieso die Verstorbenenzahlen solange zurück gehalten werden, daß sie nicht als Grundlage für Entscheidungen benutzt werden können. Die ganze Nachrichtenübermittlung in dem Bereich ist durch alle Instanzen echt für den Hintern.