Quelle: https://www.worldometers.info/coronavirus/country/germany/
Deren Quelle ist wiederum der Tagesspiegel, also eine Zeitung, die wiederum berufen sich auf die Landkreise und „andere Quellen“. Eins muß man allerdings sagen, deren Interaktive Sektion ist gar nicht mal so schlecht, wenn man mal von den nicht namentlich genannten Quellen absieht. Es könnte also viel Fantasie im Spiel sein.
Geht es nach denen, dann sterben in Nordrhein-Westfahlen derzeit täglich 3-4 Menschen in Zusammenhang mit Covid-19, womit sie treibende Kraft für die Gesamtstatistik wären, denn der Rest der Republik hat Null-Linie. Man siehts ja hier:
Wenn Ihr die Zahlen oben von Wordometer mit dem Graphen über diesem Satz vergleicht, Wird Euch auffallen, daß es keine Spitzen gibt, die aber bei 17 Toten am Tag sichtbar werden müßten. Fairerweise muß ich anmerken, daß mein Graph geglättet ist, weil wir ja nicht mehr die Tageszahlen vom RKI bekommen, sondern nur die Wochenzahlen.
Jetzt stellt sich die Frage, was stimmt denn nun? Das „keine dynamische Entwicklung“ vom RKI oder die Zahlen vom „Tagesspiegel“, die ja eine Dynamik in Nordrhein-Westfahlen zeigen?
Gemeinsam haben beide Quellen nur eins: Sie geben Zahlen wieder, die im täglichen Grundrauschen an Verstorbenen in der Bundesrepublik untergehen. Der Durchschnitt liegt um die 2.400 Personen am Tag. Solange der Durchschnitt sich nicht signifikant bewegt, ist bevölkerungsweit betrachtet auch nichts schlimmes passiert.
Von einer gefährlichen Welle kann man also nur sprechen, wenn man lediglich Infizierte im Blick hat, aber nicht Erkrankte. Meiner Meinung nach, ist aber die Zahl der Erkrankten ist entscheidend, nicht die der Infizierten.
Wie im April
Vor ein paar Tagen fiel mir dieser Satz im RKI Situationsbericht auf:
Aufgrund der geringen Zahl eingesandter Proben ist keine robuste Einschätzung zu den derzeit eventuell noch zirkulierenden Viren möglich. Seit der 16. KW 2020 gab es in den Sentinelproben keine Nachweise von SARS-CoV-2 mehr.
Sentinelproben kommen aus rund 100 Allgemeinen Arztpraxen, die pro Woche 3 Proben von Patienten mit grippeähnlichen Symptomen an die Arbeitsgruppe Influenza schicken, die dann auf alle Viren und Bakterien getestet werden. Damit erhält man einen Überblick, was alles so im Umlauf ist. Die RKI-FAQ schreibt dazu:
Da momentan ein vergleichsweise kleiner Teil der Menschen hierzulande mit SARS-CoV-2 infiziert ist, ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass ausgerechnet in diesen ca. 100 Sentinelpraxen der AGI ein Patient beprobt wird, der sich mit SARS-CoV-2 infiziert hat. Nur in der Hochphase von COVID-19 im März und April gab es in diesem Rahmen einige wenige Patienten, in deren Atemwegsprobe mit SARS-CoV-2 nachgewiesen werden konnte.
Mit einer weiteren Verbreitung von SARS-CoV-2 in der Bevölkerung steigt auch die Wahrscheinlichkeit, dass SARS-CoV-2 wieder in einer Patientenprobe aus einer der AGI-Sentinelpraxen nachgewiesen wird. (Quelle: www.rki.de/SharedDocs)
Jetzt haben wir ja wieder Werte wie in März und April, also habe ich da mal ans RKI geschrieben, ob denn da schon was gesichtet wurde, dies ist die Antwort:
vielen Dank für Ihre Anfrage. Entsprechende Virus-Nachweise werden in den Wochenberichten kommuniziert, siehe https://influenza.rki.de zu 2) die Zahl sollte konstant bleiben oder leicht steigen.
Tja, im Wochenbericht steht aber nix. „2)“ war die Frage, ob geplant ist dieses sinnvolle Netz an Arztpraxen ein bisschen auszubauen, weil 100 sind ja dann doch nicht gerade viele.
Fazit
Infektionszahlen wie in KW 16 und keine positiven Sentinelproben. Wenn die Zahlen weiter steigen, aber die Proben weiter negativ bleiben, hatten die 300 Arztpraxenpatienten von denen die Proben stammen entweder sehr viel Glück, oder die Frage „Was messen wir da eigentlich?“ müßte mal genau nachgegangen werden.
Es darf angenommen werden, daß derzeit das Dunkelfeld, also diejenigen, die nicht an dem Virus erkranken, ausgeleuchtet wird, weil irgendwen müssen die 1.2 Millionen Tests pro Woche ja prüfen.
„The Walking Dead“
Jetzt heißt der Beitrag ja nicht umsonst „The Walking Dead“, denn die sind es, die uns bei den Zahlen fehlen. In KW 16 war der Peak mit ~266 Toten am Tag und das bei ~2.500 Neuinfizierten am Tag. Seit Wochen haben wir tausende von Neuinfizierten am Tag, aber praktisch keine Toten. Ich hatte ja in einer Hochrechnung vorgerechnet, daß uns noch ~7.600 Tote für diese „Grippe“-Welle fehlen. So gesehen, wandeln die Toten tatsächlich noch unter uns und sind dabei äußerst erfreut darüber.
Frankreich
Frankreich vermeldet ja derzeit eine massive Welle an Neuinfizierten. Was euch allerdings eher nicht bekannt sein wird, ist der Umstand, daß in Frankreich, im Gegensatz zu Spanien, derzeit weniger Menschen sterben als im Schnitt der letzten Jahre:
(C) EuroMOMO.eu ( rosa/orange Wochen sind noch nicht endgültig )
Spanien hat es echt schlimm erwischt und die bekommen das gar nicht in den Griff. Ein Mangel an Sonneneinstrahlung kann man da auch nicht als Entschuldigung gelten lassen ( Stichwort Vitamin D ), also was zum Geier machen die da falsch?
Die Franzosen haben damit scheinbar das gleiche Phänomen am Laufen, wie wir: Rudelweise Neuinfizierte, keine Toten. Also auch gilt: