Games: Astrolords mit Touchsupport?

Gibt es Linux Games die touchaware sind? Dieser Frage bin ich letzte Woche nachgegangen und habe ein russisches Freemiumgame namens Astrolords gefunden. Die Webseite itch.io hat sich auf Independence Games  spezialisiert und bietet u.a. als Tag „Touchsupport“ an. Bei der Suche kamen einige Spiele und „Demonstrationen“ raus, die es meistens auch für Linux gab. Im Gegensatz zu Humble, Steam oder GOG,  braucht man sich für den Download nicht registrieren oder digital zu entblößen, was die Sache ganz sympathisch macht 😉

Itch.io – Indy Spieleplattform

Allerdings kann man das nur dann, wenn das Spiel wirklich gratis geladen werden kann. Da es auch kostenpflichtige Spiele gibt, kommt man dann leider nicht um eine Registrierung herum. Dazu müßte man natürlich erstmal was finden 😉 Sind wir mal ehrlich, Indy Games sind nicht immer das was Hardcorespieler haben wollen. Ich habe da Sachen gesehen, die waren eine Beleidigung fürs Auge, da kann man nur hoffen, daß das Spielkonzept das wieder aufwiegt 😀 Es sind aber auch echt coole Sachen dabei, z.b. ein Bombenentschärfungsprogramm. Im Demo sah das richtig gut und spaßig aus, leider lief das Spiel dann auf Linux nicht.

Aber kommen wir zu dem Spiel, das dann auch lief und eben nicht grusselige Grafik hatte: Astrolords.

Astrolords wurde bereits 2014 auf den Mark gebracht, scheint aber als MMOG eher unbekannt zu sein, da es aus Russland stammt. Das merkt man dem Spiel aber nicht an, da es komplett auf Englisch verfügbar ist, lediglich der internationale Chat zeugt von der russischen Benutzerschaft, den kann man aber ausblenden, wenn man will. Da der Chat extra auch einen deutschen Kanal hat, kann man sich leicht behelfen. Kommen wir  zum Spiel.

Die Eckdaten

Es ist nichts für kleine Grafikkarten oder schwache Tablets. Da die Steuerung in einem 3DModus abläuft, sind die Anforderungen an die HW ganz schön heftig, aber zum Glück, dann man die Anforderungen runter regeln. Schaut mal hier in den Screenshot nach links unten, das passiert auf dem i7 Pro 4 bei voller CPU und GPU Leistung für 3k Auflösung 🙂
Das Spiel ist erstmal ein Aufbauspiel, dessen Aufbauseite lediglich der Kampfseite dient, die dann andere Spieler überfällt oder auch nicht, denn Handel und Ausbeutung von Ressourcen ist auch eine valide Spieloption. Natürlich gibt es wie bei allen Vertretern dieses Genre auch einen Skilltree:

Der gleich am Anfang richtig viel Zeit kosten kann, wenn, ja wenn man nicht bezahlen will 😉 Und da ein Skilltree nicht genug ist, gibt es gleich mehrere unabhängige davon 🙂 Man darf natürlich wieder jede Menge Gebäude bauen, die man erstmal erforschen muß …

… um sie dann auf der eigenen Sternenbasis aufbauen zu dürfen. Dazu gibt es wieder jede Menge Upgrades der Gebäude, die sich alle gegenseitig bedingen um den Spieler bei Laune zu halten.

Natürlich muß man auch hier wieder questen:

um an Ressourcen zu kommen. Lagerfähigkeiten müssen natürlich auch laufend hochgezogen werden und dann ist da noch die Verteidigung der Basis an sich. Die Kämpfe finden in 2D statt, und sind vom Ablauf her eher unspektakulär, weil umständlich.

Die Bewertung

An meiner wenig enthusiastischen Beschreibung könnt Ihr schon sehen, es hat mich am Anfang nicht von den Socken gehauen. Der Freemiumgedanke ist doch recht ausgeprägt und das macht den Einstieg wenig attraktiv. Selbstverständlich bekommt man als Köder schon Währung zur Beschleunigung der Vorgänge, aber die ist extrem schnell weg, wenn man sich nicht beherrschen kann. Ansonsten siehts ganz nett aus, was man so bislang gesehen hat. Wer ein Spiel für einen seeehr langen Zeitraum sucht, dem dürfte das Spiel entgegenkommen. Der Soundtrack sagt mir auch zu, auch wenn der 1:1 so in einem Fantasy MMORPG vorkommen könnte.

Jetzt stellt sich ja noch die Frage nach dem Touchsupport und die kann man nicht ganz mit Ja oder Nein beantworten: Ja, es geht mit Touch zu bedienen, aber nicht vollständig. Texte muß man z.b. mit Keyboard eingeben, da kein OSK kommt. Ich tippe mal auf „Kein-Wayland-Support“, was im Baujahr 2014 kein Wunder sein dürfte. Nichts desto trotz kann man das Spiel fast vollständig mit Touch bedienen, daß alles mehr oder weniger mit der Linken Maustaste auskommt. Keyboardshortcuts kann man so natürlich nicht benutzen was im Kampf etwas hinderlich sein kann, aber so schlecht wars dann auch wieder nicht. Ich geb hier mal 8 von 10 Punkten, weil es bislang nicht wirklich negativ aufgefallen ist.

Ich glaube aber auch, daß der Suchtag bei Itch.io nicht wirklich 100% Waylandtouch meint, eher geht mit Windows-Touchscreens 😉

Links: https://astrolords.itch.io/astrolords

Dell Venue 8 Pro Tablet mit Linux

Eurograb Angry Birds Friends

Bevor ich ein Tablet hatte, kannte ich Angry Birds nur aus Videos. Das Spielprinzip war einfach, aber herausfordernd. Das Prinzip ist so verbreitet, daß es tausende Spiele gibt, die es umsetzen, aber keins ist so gut gemacht wie Angry Birds.

Die Omnipräsenz als Browser-, Handy- und Tabletspiel machen es fast unmöglich ihm zu entgehen. Ein Tablet ist dabei optimal geeignet um Angry Birds zu spielen, also spielte ich. Erst alle Level durchspielen, egal wie. Dann, alle 3 Sterne bekommen, nicht egal wie, so einfach ist es nicht. Aber Hartnäckigkeit, Zeit und logisches Denken brachten den Erfolg. Immer schneller, immer einfacher wurden die Level. Einem Zwang gleich wurden alle neuen Erweiterungen und alle Ableger gespielt. Einer Sucht gleich flogen die Vögel, platzten die Schweine und fielen die Mauern aus Stein in sich zusammen. Angry Birds wurde zum Ende jeden Tages.

Dann kam Angry Birds Friends und änderte die Welt. Zuerst mit Facebookzwangsanbindung, dann direkt im Tablet spielbar gegen die ganze Welt. Die Süchtigen konnten sich endlich messen und Sie taten es.

Das Ergebnis

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Vier Weltligachampiontitel später und Null Euro ärmer, war mir klar, daß Angry Birds von Süchtigen, aber oft  nicht so talentierten Spielern dominiert wird. Alle Merkmale eines Freemium Suchtspiel werden in Angry Birds Friends extrem deutlich, wenn man es spielt.

1. Jeden Tag bekommt man freie BirdCoins, um sich damit Erweiterungen zu kaufen. Im Jargon „GnadenCoins“ genannt.

2. Jedesmal, wenn man in der Liga von einem Spieler überboten wird, bekommt man eine Benachrichtigung

3. Für BirdCoins können Gegenstände und Power-Ups gekauft werden, die das Spiel einfacher machen.

4. einige Level sind ohne Power-Ups nicht als Bester schaffbar, auch nicht mit Talent.

Der letzte Umstand sorgt dafür, daß die GnadenCoins aufgebraucht werden. Dafür müssen neue gekauft werden, gegen echtes Geld versteht sich. Spieler, die das nicht machen, schaffen es nur bis in die unteren Ligen, durch Zufall, der bei Angry Birds sehr dominant in das Ergebnis eingreift, vielleicht auch etwas höher, aber sicher nicht an die Spitze, die nur mit Power-Ups erreichbar ist.

Das beste Beispiel für diese Behauptung ist ein Eislevel, bei dem das beste Ergebnis mit einer Bombe erreicht werden kann, die am Ende des Feldes liegt. Mit nur einem „Vogel“ kann der gesamte Level geschafft und die meisten Punkte erreicht werden, nur daß kein normaler Vogel überhaupt soweit fliegt. Mit einem Power-Up geht das.

Es handelt sich also glasklar um ein Pay-To-Win Spiel. Geködert durch einen leichten Einstieg, viel Bum, Peng, Krach und Hurra hier und da und eine lange Ära von ähnlichen Spielen, fangen die Leute an, spielen eine Weile, kaufen ab und zu etwas und hören wieder auf. Die Süchtigen dagegen bleiben dabei und finanzieren die gesamte Firma. Hier geht es nicht im ein paar Euro im Monat, um ganz oben mit zuspielen sind 80 Euro im Monat vermutlich die unterste Grenze. Diese Grenze zu testen, habe ich nicht gewagt. Mein Gerechtigkeitsinn und das Wissen, ausgenutzt zu werden, waren dagegen. Ich zog mich zurück.

Dieses Spiel fällt meiner Meinung nach unter das Glückspielgesetz und dürfte für Kinder und Süchtige nicht spielbar sein.

Würde Rovia entsprechend reguliert, wäre die Firma wohl alsbald Pleite.

Dabei könnte das Prinzip recht einfach auf ein Abosystem umgestellt werden, bei dem es unnötig ist, dauerhaft nachzukaufen. Ein Abomodell verhindert das Ausnehmen von Süchtigen und liefert adequate Einnahmekonstanz. Damit wäre beiden Seiten Genüge getan. Am meisten würden die Spieler profitieren, die am meisten Talent haben. Eine echte Weltliga wäre die Folge, was zu begrüßen wäre.

Wer mehr über die Gefahren wissen möchte, kann ich das gern bei South Park ansehen : South Park s18e06 – Freemium isnt free