Eurograb Angry Birds Friends

Bevor ich ein Tablet hatte, kannte ich Angry Birds nur aus Videos. Das Spielprinzip war einfach, aber herausfordernd. Das Prinzip ist so verbreitet, daß es tausende Spiele gibt, die es umsetzen, aber keins ist so gut gemacht wie Angry Birds.

Die Omnipräsenz als Browser-, Handy- und Tabletspiel machen es fast unmöglich ihm zu entgehen. Ein Tablet ist dabei optimal geeignet um Angry Birds zu spielen, also spielte ich. Erst alle Level durchspielen, egal wie. Dann, alle 3 Sterne bekommen, nicht egal wie, so einfach ist es nicht. Aber Hartnäckigkeit, Zeit und logisches Denken brachten den Erfolg. Immer schneller, immer einfacher wurden die Level. Einem Zwang gleich wurden alle neuen Erweiterungen und alle Ableger gespielt. Einer Sucht gleich flogen die Vögel, platzten die Schweine und fielen die Mauern aus Stein in sich zusammen. Angry Birds wurde zum Ende jeden Tages.

Dann kam Angry Birds Friends und änderte die Welt. Zuerst mit Facebookzwangsanbindung, dann direkt im Tablet spielbar gegen die ganze Welt. Die Süchtigen konnten sich endlich messen und Sie taten es.

Das Ergebnis

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Vier Weltligachampiontitel später und Null Euro ärmer, war mir klar, daß Angry Birds von Süchtigen, aber oft  nicht so talentierten Spielern dominiert wird. Alle Merkmale eines Freemium Suchtspiel werden in Angry Birds Friends extrem deutlich, wenn man es spielt.

1. Jeden Tag bekommt man freie BirdCoins, um sich damit Erweiterungen zu kaufen. Im Jargon „GnadenCoins“ genannt.

2. Jedesmal, wenn man in der Liga von einem Spieler überboten wird, bekommt man eine Benachrichtigung

3. Für BirdCoins können Gegenstände und Power-Ups gekauft werden, die das Spiel einfacher machen.

4. einige Level sind ohne Power-Ups nicht als Bester schaffbar, auch nicht mit Talent.

Der letzte Umstand sorgt dafür, daß die GnadenCoins aufgebraucht werden. Dafür müssen neue gekauft werden, gegen echtes Geld versteht sich. Spieler, die das nicht machen, schaffen es nur bis in die unteren Ligen, durch Zufall, der bei Angry Birds sehr dominant in das Ergebnis eingreift, vielleicht auch etwas höher, aber sicher nicht an die Spitze, die nur mit Power-Ups erreichbar ist.

Das beste Beispiel für diese Behauptung ist ein Eislevel, bei dem das beste Ergebnis mit einer Bombe erreicht werden kann, die am Ende des Feldes liegt. Mit nur einem „Vogel“ kann der gesamte Level geschafft und die meisten Punkte erreicht werden, nur daß kein normaler Vogel überhaupt soweit fliegt. Mit einem Power-Up geht das.

Es handelt sich also glasklar um ein Pay-To-Win Spiel. Geködert durch einen leichten Einstieg, viel Bum, Peng, Krach und Hurra hier und da und eine lange Ära von ähnlichen Spielen, fangen die Leute an, spielen eine Weile, kaufen ab und zu etwas und hören wieder auf. Die Süchtigen dagegen bleiben dabei und finanzieren die gesamte Firma. Hier geht es nicht im ein paar Euro im Monat, um ganz oben mit zuspielen sind 80 Euro im Monat vermutlich die unterste Grenze. Diese Grenze zu testen, habe ich nicht gewagt. Mein Gerechtigkeitsinn und das Wissen, ausgenutzt zu werden, waren dagegen. Ich zog mich zurück.

Dieses Spiel fällt meiner Meinung nach unter das Glückspielgesetz und dürfte für Kinder und Süchtige nicht spielbar sein.

Würde Rovia entsprechend reguliert, wäre die Firma wohl alsbald Pleite.

Dabei könnte das Prinzip recht einfach auf ein Abosystem umgestellt werden, bei dem es unnötig ist, dauerhaft nachzukaufen. Ein Abomodell verhindert das Ausnehmen von Süchtigen und liefert adequate Einnahmekonstanz. Damit wäre beiden Seiten Genüge getan. Am meisten würden die Spieler profitieren, die am meisten Talent haben. Eine echte Weltliga wäre die Folge, was zu begrüßen wäre.

Wer mehr über die Gefahren wissen möchte, kann ich das gern bei South Park ansehen : South Park s18e06 – Freemium isnt free