Pinephone: Der Spiele Guide

Heute wollen wir mit dem Pinephone ein paar Spiele spielen. Wir schauen was geht, was nicht geht, und was gehen könnte.

Pinephone: Der Spiele Guide

Für diese Aktion empfehle ich den Landscapemode, also horizontale Ausrichtung des Display, wie auf dem Desktop. Dazu sollte man auch die Wayland Gnomesession auswählen, also nicht X11, da unter Wayland die Touchbedienung auch aktiv in die Programm übergeht, wenn es denn funktioniert.

Mir fangen mal mit einem negativ Beispiel an:

0AD

0AD kommt nicht über diesen Bildschirm hinaus.

Auch wenn 0AD das Vorzeigeprojekt ist, startet es zwar sauber und könnte auch 3D auf der Mali400 GPU vom Pine fahren, aber leider, schaltete es irgendwie die Touchkontrollen aus. D.b. es reagiert nicht auf Klicks und auch die Gnomegesten  zum Wechsel in die Aktivitätenübersicht sind abgeschaltet.

Unter Wayland konnte cih dem Spiel zwei Klicks entlocken, bevor Touch wieder zusammen bracht. So ganz funktional ist es daher leider nicht 🙁

Battle for Wesnoth

Ganz anders kommt allerdings Battle for Wesnoth daher. Das rundenbasierte Strategiespiel funktioniert Ad-Hoc mit allen Touchfunktionen. Zugegeben die Buttons sind leider nicht DPI skaliert, aber es funktioniert zufriedenstellend. Da allerdings das Spiel auf der GPU arbeitet, war auf dem Pine leider kein Screenshot in Vollbild machbar, daher muß ich Euch leider mit einem kleineren Exemplar befriedigen:

Battle for Wesnoth in der Aktivitäten-Übersicht

Das Spiel selbst ist Fullscreen, aber wie Ihr selbst seht, sind die Buttons etwas klein geraten. Noch etwas, so ganz reaktiv ist das Spiel nicht, was die Buttons betrifft, z.B. „Zug beenden“ unten rechts. Da muß man Doppelklickartig auf den Screen einschlagen 😉

Die Spielführung ist erschreckend gut auf Touch abgestimmt. Weniger erfreulich ist der Stromverbrauch des Pine. Eine halbe Stunde Spielspaß kosten Euch locker 20% Akkuladung 🙁

Supertuxkart

Als ich gerade SuperTuxKart testen wollte, brach gerade das Rawhideserversystem zusammen. Daher müssen wir jetzt leider schauen, ob die Fedora 33 Version aus dem Stable Build funktioniert 🙂 Praktischerweise sind alle Abhängigkeiten für das Paket bereits geladen und vorhanden.

SuperTuxkart startet etwas sehr langweilig und moniert gleich zu Beginn, daß wohl der OpenGL ES 3 Treiber veraltet wäre, es würde jetzt ohne GPU laufen wollen. Damit scheidet es leider als eins der TOP Spiele vom Pine aus 🙁

Natürlich wurde es trotz dessen angespielt 🙂

Ja, es kommt mit Lenkrad 😀

Komischerweise wollte es nicht im Fullscreenmodus starten… hmm.. Leider kann die Mali400-GPU kein OpenGL ES 3, damit wird die Spiel wohl nie funktionieren.

Auf einem Libre M5 für 799 $US läuft das alles flüssig, weil vernünftigen SOC verbaut mit vernünftiger moderner GPU.

Widelands

Tja, also Widelands (Die Siedler 2) failed mal total. Da funktioniert nicht mal das Startmenü zum Auswählen der Kampagnen.

Swell-Foop u.ä.

Hier ein Foto vom Desktop, sieht aber auf dem Pine genauso aus.

Die ganzen Gnome Games für den Desktop funktionieren auch auf dem Pine ohne „größere“ Probleme. Es wird nur komisch, wenn die Fenster größer werden. Spielt man z.B. Swell-Foop  mit der großen Karte, paßt die nicht auf den Screen, weswegen das Spiel dann unlösbar wird. Wie man als Programm, ein Fenster größer als der Bildschirm öffnet, ist mir ein Rätsel. Das müßte eigentlich failen.

Chess

Ich habe noch nie, nie!, so leicht gegen einen Computer im Schach gewonnen. Der wäre vermutlich auch auf den Schäferzug reingefallen, wenn mir der noch einfallen würde 😉

World of Warcraft

Also da muß ich Euch enttäuschen, die CPU hat a) die falsche Architektur  und b) die GPU ist dafür zu schwach, leider 😀

Fazit

Wenn also Spiele, dann eher ohne GPU. Das schränkt die Auswahl dann zwar ein, ist aber kein Beinbruch. Angry Birds wäre ja mal was gewesen. Das hätte man auch per Chromium als WebApp versuchen können. Da Chromium aber zu blöd ist ohne OpenGL3 nicht mal Texte auf einer Seite schreiben zu können, fällt das leider auch weg.

Wenn man es mal realistisch sieht, funktioniert das Pine zum Spielen tatsächlich, wenn man Abstriche akzeptieren kann. Natürlich fehlen die Knallerapps um das Telefon für Mobile Gamer auch nur ansatzweise interessant zu machen. Wenn mehr Apps die GPU unterstützen würden, sähe das vielleicht anders aus.

Mal sehen was im nächsten Bericht zum Pinephone drin ist. Telefonieren kann ich bislang damit unter Fedora nicht 😉

Pinephone: Judgement Day!

Follow-Up: Pinephone Gnome Powerbuttonpatch

Moin, Moin,

es tut sich was im Pinephoneland. Meinen Patch habe ich inoffiziell dem Maintainer des entsprechenden Paketes übergeben, nachdem diverse Checks eingebaut wurden, daß das nur passiert, wenn es sich um ein Pinephone oder andere mobile Geräte handelt.

Follow-Up: Pinephone Gnome Powerbuttonpatch

Wer mal sehen möchte:

do_config_power_action (GsdMediaKeysManager *manager,
                        GsdPowerActionType   action_type,
                        gboolean             in_lock_screen)
{

#ifdef __aarch64__
        int status = 0;
#endif
        switch (action_type) {
        case GSD_POWER_ACTION_SUSPEND:
#ifdef __aarch64__
                // only use it on devices that have a mobile-greeter like pinephones
                if( access( "/usr/bin/lightdm-mobile-greeter", F_OK ) == 0 ) {
                        status = system("/usr/bin/dm-tool lock");
                        if ( status == 0 ) {
                               power_action (manager, "Suspend", !in_lock_screen);
                        } else {
                                g_debug ("Execution of LightDM-Lock failed for suspend!");
                          
                                //  TODO: Escalate to OSD, because this is a security problem
                                //        Suspending a device if an intended security feature failes, is out of the question, so we deny it.
                        }
                } else {
                        power_action (manager, "Suspend", !in_lock_screen);
                }
#else 
                power_action (manager, "Suspend", !in_lock_screen);
#endif

Den ganzen Patch gibt es hier, weil Hibernate muß man ja auch abdecken.

https://github.com/Cyborgscode/pinephone/blob/main/gsd-media-keys-manager.c.patch

Jetzt kann nur hoffen, daß der Patch in offizielle Paket kommt. Mein Telefon ist jetzt jedenfalls wieder einen Schritt weiter 🙂

Wer auf seinem Handy Phosh als Desktop nutzt, der hat so einen Patch schon und braucht da nichts machen.

Fedora erobert das Pinephone

Na…? Ward Ihr schon auf der Pine64 Shopseite und habt Eurer neues Projekthandy geordert? Ach Ihr habt den Artikel am Samstag gelesen und seid der Ansicht, daß es noch nicht so weit wäre. Also, das können wir ändern 😀

Fedora erobert das Pinephone

Selbst wenn Ihr es am Samstag noch geordert hättet, es wäre noch nicht da, aber das bedeutet nicht, daß Ihr nicht schon vorarbeiten könnt. Schritt 1 wäre eine schnelle MicroSD Karte mit 16 GB+ zu kaufen und sich einen passenden SD-Kartenleser zu organisieren. Mein Laptop war nämlich nicht in der Lage die schnelle Karte anzusprechen 😉 Mein Tablet allerdings schon und weil ich eh eine 256er Karte gekauft hatte ( kosten so um die 34 € ), habe ich die 128er aus dem Tablet ins Handy gesteckt.

Fangfrage: Wozu brauchen wir die SD-Karte, wenn doch schon ein Speichermedium mit 32 GB im Handy drin ist?

Nun, auf der internen Karte ist Manjaro drauf. Das könnte man überschreiben, aber dann wäre es weg. Und wir möchten doch unser neues Telefon nicht gleich am ersten Tag bricken, oder? 😀

Folgender Hinweis

Alles was Sie hier sehen, lesen oder hören, ist ohne Gewähr. Wenn Sie Ihr neues Telefon oder Ihren PC schrotten, ist das nicht mein Problem.

Das gesagt, geht es gleich los. Um ein Image schreiben zu können, muß man aber überhaupt erst einmal eines haben: Auf der Webseite PP Fedora Sdsetup findet man einen passenden Link dazu:

zur Zeit : https://github.com/nikhiljha/pp-fedora-sdsetup/releases/download/v0.2.0/fedora.tar.xz

Der Link kann sich jederzeit ändern, da die Basis Images alle paar Wochen neu gebaut werden. Hat man es erst einmal auf dem Handy, gibt es ganz normale Updates per dnf. Jetzt kann man zu recht sagen, „ja, aber was ist das für eine Quelle, wo kommen die Pakete her?“ Ihr werdet lachen, direkt von Fedora. Das ist lediglich ein bereits um die nötige Pinesoftware erweitertes Image mit einem zusätzlichen Fedora COPR-Repository von nikhiljha für die Spezialsoftware wie Megapixels, Chatty, Calls etc. .

Das Image muß nur noch im Dateimanager ausgepackt werden:

Image auspacken

Die Anleitungen zum Brennen von Images auf SD-Karten fürs Pine haben eins gemeinsam, die wollen das Image in der Konsole auf die Karte schreiben. Dabei ist das gar nicht nötig. Gnome-Disks aka. Laufwerke ist Eurer Freund. Wie man damit ein Image auf einen Datenträger schreibt, findet Ihr hier:

Fedora: Wie man ein ISO auf USB brennt

Ihr wählt also die SD-Karte als Ziel aus und als Image die .img Datei aus dem .tar.xz Archiv. (xz ist nur ein anderes Kompressionsprogramm als GZIP ).

Während das Image auf Eure Karte geschrieben wird, ein paar Hintergrundinfos über Fedora auf dem Pinephone.

Bleeding Edge und noch einen Schritt weiter

Das Pinephone benötigt zum Funktionieren Software, die hoch experimentell ist, dies nennt man Bleeding Edge. Daher kommen die Pakete direkt aus dem RawHide Repository von Fedora. RawHide ist die Alphaversion von Fedora. Natürlich ist da nicht alles experimentell. Die meiste Software wird bloß gegen neue Teile des Betriebssystem wie LibC usw. frisch kompiliert, ist aber ansonsten stabil. Es fliegt einem also nicht gleich immer alles um die Ohren, auch wenn Ihr hier natürlich anderes lesen werdet ;D Keine Panik, es war alles ohne Magie und Reinstall zu beheben. Es kann aber immer mal passieren, daß neue Libs für Ärger sorgen. Das war z.b. beim Mesa- und dem Bind-Libs-Update der Fall. Danach starten die Internet-Apps nicht mehr. Was man dagegen tun kann, wird man in Zukunft hier lesen können.

Ich werde im Blog entsprechende Warnungen posten, wenn etwas bekannt wird. Eine andere Quelle ist die Issue-Übersicht im Github. Da Ihr da aber nicht alle Fälle lesen werdet, genauso wenig wie bei mir, wäre es ratsam beide Seiten im Auge zu behalten.

Partionierung der SD-Karte

Das Image dürfte jetzt drauf sein. Da es nur 4.x GB hat, und Ihr eine 16 GB+ Karte verbaut habt, müssen wir doch in die Konsole. Also Terminal aufmachen und Root werden „sudo su“.

Ich hoffe Ihr habt Eurer Laufwerketool im Blick, Ihr braucht jetzt eine wichtige Info:

Bei Euch wird stehen, das es jede Menge ungenutzten Platz gibt. Das ist klar, weil das Image ja nur 4 GB groß ist. Wer Parted nicht installiert hat, möge das jetzt bitte nachholen: „sudo dnf install parted“

  • 1. sudo parted /dev/<SD-Device>

Wichtig: Das was oben bei Kartenleser steht, hier im Beispiel /dev/mmcblk0, ist Eurer <SD-Device> .

  • 2. Im parted gebt Ihr jetzt diese zwei Befehle ein:
    • (parted) resizepart 2 100%
    • (parted) quit

Damit wurde die Größe der Partition auf den zur Verfügung stehenden Platz vergrößert. Wie man oben sieht ist das dann alles 😉 Wer Lust hat, könnte sich alternativ eine Home-Partition anlegen. Jetzt braucht es nur noch eine Anpassung des eigentlichen Filesystems und wir sind fertig:

  • 3. sudo resize.f2fs /dev/<SD-Device_PARTITION2>
  • <SD-Device_PARTITION2> ist im Beispiel oben /dev/mmcblk0p2.

Der Moment der Entscheidung ist da

  • Jetzt zieht die Karte ab und steckt sie ins Pinephone, genau wie auf jedem anderen Handy auch. Deckel zu machen, und Pinephone starten. Die Zugangsdaten sind Username „pine“ / Passwort „123456“, was auch gleichzeitig der Entsperrcode ist.

Eine Frage bleibt, wollt Ihr Phosh nutzen, oder Gnome?

Im Screenunlocker müßt Ihr Euch jetzt für einen Desktop entscheiden. Leider merkt der sich das nicht, was bei Phosh bedeutet, daß man das ganze Handy neu booten muß.

Ich persönlich favorisiere Gnome, denn Phosh ist noch so unausgegoren, daß ich Euch nicht mal ein Bildschirmfoto davon zeigen kann, weil es nicht ausgenommen werden kann. Deswegen hier ein verwackeltes Archivfoto mit einem anderen Handy 😉 Zur Gegenüberstellung, das was Euch mit Gnome-Shell am Ende der ersten Artikelserie zum Pinephone erwartet:


Phosh

Gnome-Shell nativ

Die Initialisierung der Gnome-Shell dauert etwas, keine Panik 😉 Aber so macht ein Handy Spaß, oder? 😀

Ich favorisiere es übrigens quer, das gibt am wenigsten Probleme. Es sind natürlich noch einige Arbeiten an dem Handy zu machen. Was das alles ist, kommt im nächsten Teil der Serie in 3 Tagen!

Was Ihr Euch bis dahin verkneifen solltet: einfach ein komplettes Update zu machen, weil im Repo letzte Woche zwei Killerupdates gelandet sind, die die Funktionalität des Handy beeinflussen. Wer es sich doch nicht verkneifen kann, weil er auch die Cam und GPS austesten muß, der findet hier eine DNF Config, die das schlimmste verhindert:

# cat /etc/dnf/dnf.conf
[main]
keepcache=True
gpgcheck=1
installonly_limit=3
clean_requirements_on_remove=True
best=False
skip_if_unavailable=True
exclude=mesa* bind* gnome-shell* mutter*

Letzter Artikel der Serie:

Fedora erobert das Pinephone

nächster Artikel:

Fedora erobert das Pinephone