Thunderbird 102 Release trotz leichten und schweren Fehlern

„Security geht vor“, aber es gibt Grenzen. Diese wurden beim Thunderbird 102 Update gestern wohl leicht überschritten.

Thunderbird 102 Release trotz leichten und schweren Fehlern

Auf der Fedora Developer Mailingliste ist ein interessanter Beitrag gelandet, in dem sich über das Thunderbirdupdate 102 ausgelassen wird. Die näheren Umstände spielen für den Beitrag keine Rolle, in Kürze: viel zu schnell, keine ausreichenden Test, Änderungen angemahnt.

Wichtig ist eine der Antworten eines Benutzers, der dank des Updates einige Konten und Filter verloren hat. Für ihn kam nur ein Downgrade + Backup in Frage. Ich hatte vor dem Lesen dieses Postings bereits eiN Ticket auf gemacht, weil bei mir andere Probleme aufgetreten sind:

Der erste Start erfolgte in English, obwohl alle Sprachpakete vorhanden waren, was ein anderes Problem für sich darstellt, denn diese hatte ich schon das letzte mal gelöscht, als die ungefragt alle wieder installiert wurden.

Dummerweise lassen sich diese Pakete nicht löschen. Thunderbird empfiehlt dazu den „Safe-Mode“ zu benutzen, also ohne Addons usw. . Das bringt und zum nächsten Problem:

Der Safe-Mode geht nicht

Ja, Leute Ihr hab richtig gelesen: Der eben noch empfohlene Muß-Immer-Starten-Modus geht nicht.

Die Anwendung startet zwar, aber nach dem Laden des Caches und der Konten passiert rein gar nichts mehr. Es kommt keine GUI, ergo kann man nichts machen. Neue Thunderbird starten dann natürlich auch nicht, weil schon eine Instanz läuft 😉 Da auch Strace nichts brauchbares geliefert hat, ist das jetzt Sache der Thunderbird Devs.

Ironischerweise oder „Zum Glück“ startet Thunderbird im Normalmodus noch, so daß es kein Totalausfall ist.

Bugreports bei Fedora und Mozilla sind raus und ich wette bei den anderen Distros sieht es nicht besser aus.

Die ganzen Quickpushes wurden übrigens nötig, weil Thunderbird < 102.0.2 eine schwere Sicherheitslücke hat, die dringend geschlossen werden mußte. Aber was nutzt es dem User, wenn er sicher ist, aber die Anwendung nicht mehr läuft? Zum Glück lief das Update es bei den Meisten mit kleinen oder gar keinen Fehlern durch, aber das in unter 24h schon 2 auf der Dev-ML über Fehler berichten, ist schon erstaunlich, weil das sonst nicht passiert.

Linux am Dienstag: Programm für den 30.8.2022

Wir müssen bei Linux am Dienstag über die EU-Chatkontrolle und deren Folgen sprechen!

Linux am Dienstag: Programm für den 30.8.2022

u.a. im Programm am 30.8.2022 in Kurzform, ab 19 Uhr:

  • Künstliche Intelligenz – AI generierte Bilder
  • Skandal – 90 % weniger Bandbreite im Mobilfunk soll legitim sein
  • Wine – Besser Windowsupport mit Crossover 22
  • RisiOS – Das einfachere Fedora?
  • Irland – nicht mehr genug Strom für Rechenzentren
  • Vortrag – System und die Restart-Bedingungen und -Stolpersteine (Matthias)

und andere IT-Newsbeiträge aus aller Welt.

Wie jede Woche per Videokonferenz auf https://meet.cloud-foo.de/Linux .

Hinweis: Die bisherigen Vorträge findet man unter https://linux-am-dienstag.de/archiv/ .

Linux und die Anker Soundcore Life A1 In Ear Bluetooth Earbuds

Normalerweise wenn man Gerätewerbung macht, setzen Blogs einen Affiliatelink und möchten gern an der Werbung verdienen, hier geht es nur um die Frage „Wie laufen denn die Anker Soundcore Life A1 mit Linux?“ 😉

Linux und die Anker Soundcore Life A1 In Ear Bluetooth Earbuds

Als ich vor 7 Wochen die Ear Buds gekauft habe, war ich mir nicht sicher, ob es die Richtigen waren, oder ob die Schmalen, die wie In-Ear-Kopfhörer ohne Kabel aussehen, besser wären. Aber bei dem Preis von 49 € incl. Versand bei Ebay  konnte man nicht so viel falsch machen und die Tests für die Buds waren auch gut. Normalweise kosten die ~90 € , also ein Schnäppchen und das direkt von Hersteller 😀

<unbezahlte Werbung>  Guter Sound, Handsfreemode, Headsetfunktion, lange Spielzeit von 9h, 3 komplette Ladevorgänge per Gehäuse und nur 49 €. Wer noch keine Anker A1 hat: Kaufen! Kaufen! Kaufen! </unbezahlte Werbung> -> Link zur Produktbeschreibung bei Geizhals <-

Das erste System das ich ausprobiert habe, war zwar Android, aber da liefen die sofort. Da meine anderen Linuxgeräte durch die Bank Bluetooth deaktiviert haben, mußte ich dort BT erstmal aktivieren und ggf. Blueman nachinstallieren. Warum Blueman wichtig ist kommt am Ende.

Die Inbetriebnahme bei Linux

Natürlich fängt man mit dem Koppeln der Geräte an. Das ist leicht, denn nach dem Rausnehmen aus dem Ladegehäuse gehen die Buds sofort in den Kopplungsmodus und sind sichtbar. Alles was man machen muß ist nach neuen Geräten in der Nähe suchen und dann verbinden. Klappt das nicht sofort, dann einfach wieder ins Gehäuse tun und nochmal rausnehmen.

Auf dem Surface mit Gnome war es in Sekunden erledigt, nachdem BT wieder im System aktiviert wurde. Falls Ihr neugierig seid, weil ohne laufendes BT der Hack des Controllers nicht geht, was sicherer ist, denn auch BT Controller kann man hacken, weil die Firmware Lücken hat. Da spielt es keine Rolle was es für ein OS ist.

Die Soundqualität war sofort super. Jetzt müßt Ihr wissen, daß die Buds zwei Betriebsmodi haben, einmal für Musik und einmal als Headsetersatz. Im Musikmodus hab Ihr Stereo CD Qualität auf den Ohren, mit einer leichten Latenz von ~1s . Die Latenz merkt man nur, wenn man ein Spiel spielt oder einen Film sieht. Sonst fällt es nicht weiter auf.

Linux ist echt clever, aber nicht clever genug 😉

Wenn man mit den angeschlossenen Buds in eine Videokonferenz geht, dann schaltet Pipewire sofort in den Headsetmodus um. Ja, richtig gelesen, Pipewire/PA regeln das alleine, weil die Videokonferenzsoftware ( Jitsi Meet via Firefox ) dem Audiosystem mitteilt, daß es einen Voicestream liefert. Coole Sache, außer Ihr seid zuversichtlich, daß Musik hören und Videochats schon zusammen funktionieren werden. Was soll ich sagen, tun sie nicht 🙁

Wenn man (noch) Musik hört und die Konferenz anfängt springt der Audiotreiber zwischen HQ Mode (Musik) und Bi-Directionalem Headsetmodus hin und her. Man versteht nichts mehr, weil andauernd die Verbindung abbricht, weil sie neu ausgehandelt wird.

Lösung: Musik ausmachen.

Ich weiß ja nicht, wie Eure Videokonferenzen so ablaufen, aber bei Linux am Dienstag, ist morgen übrigens wieder soweit, werden auch mal Medieninhalte mit Ton gezeigt, weil wir zeigen ja Linuxprogramme im Einsatz 😉 In dem Augenblick werden Eure Buds unbrauchbar, weil Pipwire/PA dabei versagt die Situation zu erkennen und halt nur im Headsetmodus zu operieren. Da wünscht Ihr Euch den Kabelkopfhörer zurück.

Und sonst so?

Mit dem Fedora Pinephone gabs anfangs Probleme, da brach die Verbindung laufend zusammen. Sehr, sehr viel öfter als tolerierbar war. Aber dank den Fedora Pipewire Maintainerteam und einem bereits bekannten Patch für das Problem, war das recht schnell gelöst. Allerdings müßt Ihr Euch daran gewöhnen, daß mit BT Kopfhörern immer mal eine Unterbrechnung drin ist: Intergalaktische Störfelder, Ampeln, Sender für Autonomes Fahren, Gammablitze… sucht Euch was aus 😉

Da das i.d.R. nur 0-1x pro Stunde passiert, ist das nicht so tragisch. Nerven tun so Intermezzos wie Matrixbenachrichtigungen auf dem Android oder Anrufe, da ist nämlich der Sound weg. Auf Linux ist das anders, weil das da alles Musikstreams sind, die kommen gleichzeitig rum, soweit das auszuprobieren war.

Auf dem Pinephone gabs dann auch das Problem, daß der BT Scanner im Gnome-Control-Center nicht funktionierte, weil der ganze Tab abgesemmelt ist .. OOM 😉 Da half dann BlueMan  bzw. bluetoothctl  in der Shell. Blueman hat auch das nette Feature, daß es die Datenstrombandbreite vom und zum BT Gerät anzeigt.

Getestet habe ich auf drei Geräten mit Fedora Rawhide ( F37/38 )  und Fedora 35. Auch mein BTloser Desktop PC spurte entsprechend… ups… sagte ich BTlos? Naja, dank USBIP war auch der PC in der Lage mit den Buds zu sprechen 🙂  Ich sehe gerade, den Linux am Dienstag Vortrag muß ich doch glatt mal hier in Schriftform posten 🙂 Auch wenn das wegen dem einfacheren Transport des BTControlers wünschenswert gewesen wäre, mit einem Pinephone kann man das nicht machen, da wird Bluetooth nicht via USB eingebunden, sondern über den DeviceTree im Kernel. Zum Glück gibt es Laptops 😉