Linux am Dienstag: Programm für den 28.9.2021

Letzte Woche fassten wir die Idee Virtualisierungslösungen zu präsentieren, heute gibt es schon den ersten Beitrag dazu. Danke Mario 😀

Linux am Dienstag: Programm für den 28.9.2021

Die Themen am Abend ab 19 Uhr sind u.a.

  • Sicherheit – Neue Schwachstelle in Chrome und Edge
  • Sicherheit – APPLE VPN Leakt IPs der Nutzer
  • Sicherheit – Bitcoin Foundation gehackt
  • Bitcoin – jetzt illegal in China
  • Virtualisierung – Vortrag: „Proxmox – Desaster Recovery“ (Mario)
  • Systemd – Pöttering möchte Verschlüsselung verbessern

außerdem Fedora 35 mit OSTree.

Ich hoffe wir sehen uns nachher ab 19 Uhr auf https://meet.cloud-foo.de/Linux oder über den Link auf https://linux-am-dienstag.de

Schwachstelle in Chrome und damit wohl in Chromium

Google hat verkündet, daß jeder mal sein Chrome auf den neusten Stand bringen muß, weil für die erst vor 4 Tagen gebaute 88.0.4324.96 schon Exploits im Umlauf sind.

Schwachstelle in Chrome und damit wohl in Chromium

Eine Schwachstelle in Chrome muß jetzt nicht gleichzeitig eine in Chromium sein, aber bis das geklärt ist, gehen wir mal davon aus, daß es das ist.

Jetzt haben wir nur ein Problem, zumindest für Fedora gibt es noch keinen Build zu dem man wechseln könnte. Die 88.0.4324.96-4 ist gestern erst gebaut worden. Hätte es da die 150 schon gegeben, wäre die vermutlich benutzt worden.

Für Eure Distros müßte jetzt mal in Eure Updatecenter schauen, ob die vielleicht schon eine neue 150er Version für Euch haben.

Die Schwachstelle

Über die Schwachstelle wissen wir, daß Sie in der Javascript-Engine von Chrome enthalten ist, da das keine angepaßte Komponente ist, wird das so auch für den Chromium gelten. Google gab dazu auch bekannt, das es bereits über eingesetzte Exploits informiert wurde. Für die unter Euch, die sich informieren wollen: CVE-2021-21148 ist eure Nummer.

D.b. wenn Ihr kein Update habt: Internetverbot für Chrome/ium bis das Update da ist.

 

CVE-2020-15999: Der Kelch, der an Euch vorbei ging

Nein, heute geht es nicht um Dichtung, eher um Undichtigkeiten in Betriebssystemen 😉

CVE-2020-15999: Der Kelch, der an Euch vorbei ging

Google’s Projekt Zero hat im Oktober eine Serie von kritischen Bugs offengelegt, mit deren Hilfe iOS, Android, Windows, Macs und Linuxsysteme übernommen werden konnten. Die Lücken sind so groß, daß Apple sogar noch Iphone 5s aktualisiert und die sind seit Jahren im End-of-Live.

Ein Blick auf eine dieser Lücken zeigte, daß diese auch für Linux vorhanden war, aber unter dem Radar bliebt: FreeType < 2.10.4

„Bug #1890210 – CVE-2020-15999 freetype: heap-based buffer overflow via malformed ttf files“

Red Hat hat dazu im Bugreport geschrieben:

„A flaw was found in freetype in the way it processes PNG images embedded into fonts. A crafted TTF file can lead to heap-based buffer overflow due to integer truncation in Load_SBit_Png function.“

Wer in den letzten Tagen die Updates verfolgt hat, weiß, daß es für Chrome, FireFox, Thunderbird eine schere Sicherheitslücke beim Webseitenaufruf gab. Über den Bug im FreeType, einer Font-Rendering-Engine, die auch und gerade in Webbrowsern genutzt wird, konnte mit Hilfe eines manipulierten Fontfiles, und da zählen auch WebFonts zu, das komplette System übernommen werden.

Diese Lücke betraf uns alle, und mit alle meine ich wirklich ALLE auf dem Planeten.

Wie kann eine so simple Sache wie einen Fontrendern, zu einer Systemübernahme führen? Das liegt daran, daß es sich hierbei wohl um den ersten Schritt in einer ganzen Exploitchain handelt. Hat man erstmal den Fuß im Chrome oder Firefox, muß man nur noch dort ausbrechen können und das war bei Chrome über einen Sandbox-Escape möglich. Danach findet sich im Kernel schon eine Schwachstelle, gerade bei Handies.

Von der Tragweite der Lücke mal abgesehen, rankt sich um die Google Veröffentlichung noch einiges andere. In der Szene munkelt man von „Spionagekram“, wozu auch paßt, daß keiner der Beteiligten dazu irgendwas sagen möchte. Nachdem der Exploit verbrannt ist, dürften die früheren Nutzer ziemlich sauer auf Google sein. Das Google uns aber nicht sagen kann, woher die Exploits stammen und wie Sie darauf aufmerksam wurden, spricht dafür, daß es ein „us-heimischer“ Dienst war, sonst wären die Antworten vermutlich anders. Aber, genaueres weiß man nicht, da keiner reden will.

Also feiert, daß ein Angriff weniger auf Euch möglich ist und wer von Euch Software schreibt, denkt bitte daran, wirklich sauber zu arbeiten, weil auch die unbedeutendste Lib einen immensen Schaden anrichten kann!