Nicht auf Fedora 41 updaten, wenn Ihr Touch braucht

Wie ich gerade leidvoll feststellen mußte, darf man Touchgeräte nicht auf Fedora 41 updaten, weil dann Gnome nicht mehr funktioniert.

Gnome 47.1.1 broke touch support on Fedora 41

Wer ein Pipephone, ein TerraPad, ein PineTab oder anderes Gnome powered Touchdevice besitzt und nutzt, sollte nicht auf Gnome 47.1.1 updaten. Danach geht der Touchsupport nicht mehr.

Das habe ich leidvoll bei einem Fedora 41 upgrade rausgefunden. Ich erspare Euch die lange Rede, hier ist der Fix wenn Euch das auch passiert ist:

dnf –releasever=40 downgrade gnome-shell

Das sind so 6 Paket, ist in ein paar Sekunden durch. Danach nicht vergessen  der /etc/dnf.conf die Zeile:

exclude=gnome-shell

hinzuzufügen, sonst ist das Fix mit dem nächsten Update weg. Jetzt macht Ihr noch einen Reboot und fertig.

Wer den GnomeDevs sein Leid klagen will:

https://gitlab.gnome.org/GNOME/gnome-shell/-/issues/8028

Der Umgang mit Gnome Bugs ist übrigens genau wie vor 4 Jahren mit den Bugreports zum Pinephone: mit ärgerlich noch höflich umschrieben.

Linux am Dienstag – Programm für den 22.10.2024

Wenn die Handknöchel die Fernsteuerung aktivieren wollen, wird es Zeit nach der Ursache zu suchen, ergo schauen wir uns bei Linux am Dienstag mal Gnome an.

Linux am Dienstag – Programm für den 22.10.2024

u.a. im Programm am 22.10.2024, ab 19 Uhr :

  • Gnome – Gestensteuerung
  • Sicherheit – Twitter will Daten verticken
  • Sicherheit – Kubernets Images mit hardkodierten SSH Passwörtern
  • Deutschland – Digitalisierung kommt nicht voran
  • Android – Samsung Update endet in Bootschleife

und andere IT-Newsbeiträge aus aller Welt. Wie jede Woche per Videokonferenz auf https://meet.cloud-foo.de/Linux .

Hinweis: Die bisherigen Vorträge findet man unter https://linux-am-dienstag.de/archiv/ .

Wenn Grub nicht mehr bootet

Manchmal haben Bugs eine Geschichte und die Geschichte dieses Grubbugs wird heute erzählt werden.

Wenn Grub nicht mehr bootet

Damit der Eintrag nicht zu lang wird, gibt es nur die Highlights. Nehmt einfach an, daß da noch viel mehr in Spiel war 😉

Vor ein paar Jahren stellte ich auf meinem Fedora Surface Tablet fest, daß trotz dessen, daß neue Kernels installiert wurden, diese nicht im Bootmenü angezeigt wurden bzw. der gewählte Bootkernel nicht benutzt wurde, dafür waren uralte Einträge da drin bzw. nahm er immer den ersten Kernel.

Weil es eine recht neue Installation und das Gerät ein UEFI Bios hatte, wurde eine EFI Partition angelegt und eingebunden, ganz so, wie das sein muß. Auf dieser EFI Partition wird vom OS, hier Fedora, ein passender Ordner angelegt und u.a. der BootShim hingelegt:

[root@surface fedora]# ls -la /boot/efi/EFI/fedora/
insgesamt 17654
drwx------. 3 root root 2048 20. Sep 18:03 .
drwx------. 4 root root 2048 19. Jul 2023 ..
-rwx------. 1 root root 112 19. Mär 2024 BOOTIA32.CSV
-rwx------. 1 root root 110 19. Mär 2024 BOOTX64.CSV
drwx------. 2 root root 2048 4. Apr 19:36 fonts
-rwx------. 1 root root 2960704 12. Apr 01:00 gcdia32.efi
-rwx------. 1 root root 3972416 12. Apr 01:00 gcdx64.efi
-rwx------. 1 root root 6523 3. Okt 2020 grub.cfg
-rwx------. 1 root root 6699 3. Okt 2020 grub.cfg.bak
-rwx------. 1 root root 7414 6. Nov 2022 grub.cfg.rpmsave
-rwx------. 1 root root 1024 3. Okt 2020 grubenv.bak
-rwx------. 1 root root 1024 4. Apr 19:08 grubenv.rpmsave
-rwx------. 1 root root 2960704 12. Apr 01:00 grubia32.efi
-rwx------. 1 root root 3972416 12. Apr 01:00 grubx64.efi
-rwx------. 1 root root 673992 19. Mär 2024 mmia32.efi
-rwx------. 1 root root 848080 19. Mär 2024 mmx64.efi
-rwx------. 1 root root 949424 19. Mär 2024 shim.efi
-rwx------. 1 root root 747681 19. Mär 2024 shimia32.efi
-rwx------. 1 root root 949424 19. Mär 2024 shimx64.efi

Wie man sehen kann, liegt hier eine grub.cfg und eine grubenv , diverse Backups durch RPM und mich rum. Die gleichen Dateien findet man unter /boot/grub2/ auch nochmal, dort gehören Sie aber eigentlich auch hin.

Damals passierte folgendes

GRUBBY schrieb die Änderungen der Bootreihenfolge nach /boot/grub2/grubenv , aber GRUB lud die grubenv von /boot/efi/EFI/fedora/grubenv. Das ist die Quintessenz einer langen Investigation.

Die ganze Geschichte war etwas komplizierter, wie man in Bug #1625124 sehen kann.

Die Lösung war damals einfach: eine der Dateien mußt zur Anderen verlinkt werden.

ln -s /boot/efi/EFI/fedora/grubenv /boot/grub2/grubenv 

Damit waren beide immer in Sync und das von GRUB selbst geschaffene Problem, zwei verschiedene Orte zu benutzen, behoben. Jahrelang blieb der Fix bestehen und das mittlerweile auf Fedora 39 aktualisierte Tablet bootete immer korrekt.. bis diesen Montag 🙁 Da bootete es nicht mehr.

Stattdessen kam nur die GRUB-Shell. Alles reinstallieren vom GRUB-Bootloader, Konfig neu bauen half nichts.Ergo war das ein Fall für Linux am Dienstag, bei dem wir ganz praktisch das Problem besprochen, analysiert, gescheitert und dann final erfolgreich waren \o/

Was war passiert?

Am Wochenende waren Updates eingespielt worden, auch von Kernels und Grub. Was keiner dem Benutzer und damit dem Patch erzählt hat war der Umstand, daß das GRUB Team den 6 Jahre alten Problemfall behoben hat:

[root@surface fedora]# ls -la /boot/efi/EFI/fedora/
insgesamt 17654
drwx------. 3 root root 2048 20. Sep 18:03 .
drwx------. 4 root root 2048 19. Jul 2023 ..
-rwx------. 1 root root 112 19. Mär 2024 BOOTIA32.CSV
-rwx------. 1 root root 110 19. Mär 2024 BOOTX64.CSV
drwx------. 2 root root 2048 4. Apr 19:36 fonts
-rwx------. 1 root root 2960704 12. Apr 01:00 gcdia32.efi
-rwx------. 1 root root 3972416 12. Apr 01:00 gcdx64.efi
-rwx------. 1 root root 159 20. Sep 18:03 grub.cfg
-rwx------. 1 root root 6699 3. Okt 2020 grub.cfg.bak
-rwx------. 1 root root 7414 6. Nov 2022 grub.cfg.rpmsave
-rwx------. 1 root root 1024 3. Okt 2020 grubenv.bak
-rwx------. 1 root root 1024 4. Apr 19:08 grubenv.rpmsave
-rwx------. 1 root root 2960704 12. Apr 01:00 grubia32.efi
-rwx------. 1 root root 3972416 12. Apr 01:00 grubx64.efi
-rwx------. 1 root root 673992 19. Mär 2024 mmia32.efi
-rwx------. 1 root root 848080 19. Mär 2024 mmx64.efi
-rwx------. 1 root root 949424 19. Mär 2024 shim.efi
-rwx------. 1 root root 747681 19. Mär 2024 shimia32.efi
-rwx------. 1 root root 949424 19. Mär 2024 shimx64.efi

Achtet mal auf die Größe der grub.cfg : 159 Bytes

Das steht drin:

# cat /boot/efi/EFI/fedora/grub.cfg
search –no-floppy –root-dev-only –fs-uuid –set=dev 0669a2db-8ba9-4054-a629-cd7cf2eb12c8
set prefix=($dev)/grub2
export $prefix
configfile $prefix/grub.cfg

Man hat also endlich nur noch einen Ort für die Grub.cfg nämlich /boot/grub2/grub.cfg . Die im EFI Ordner ist jetzt nur noch ein Wrapper, der die eigentliche grub.cfg einbindet, so muß man nur noch eine erzeugen und bleibt rückwärtskompatibel, außer, man hatte das Problem selbst bereits gelöst, dann landete man in der GRUB-Shell, weil …

Wenn die GRUB-Config gebaut wird, wird zuerst der kurze Wrapper /boot/efi/EFI/fedora/grub.cfg erzeugt, DANN erst die /boot/grub2/grub.cfg geschrieben.

Wenn aber /boot/grub2/grub.cfg ein LINK auf /boot/efi/EFI/fedora/grub.cfg ist, dann wird die kurze Fassung durch die Hauptkonfig ersetzt und nagelt dabei den Prefix für das Bootdevice weg. Als Folge kann Grub die Bootpartition nicht mehr finden und bootet nicht mehr.

Lösung:

rm -f /boot/grub2/grub.cfg /boot/grub2/grubenv
grub2-mkconfig > /boot/grub2/grub.cfg
grub2-install –force –target=x86_64-efi /dev/nvme0n1 ( in meinem Fall)

Danach war /boot/efi/EFI/fedora/grub.cfg wieder normal und das System hat endlich wieder gebootet.

Dank nochmal an alle die gestern Abend bei Linux am Dienstag geholfen haben, das war knifflig, aber genau dafür machen wir diese Videokonferenz: Linux basteln 😀