Linux am Dienstag – Programm für den 17.1.2023

Bei Linux am Dienstag schauen wir uns heute mal an, wie von einem dummen Fehler, zu einer Verschwörung und wieder zurück kommt. Das alles schauen wir uns Live on Disk mit dem Fedora Bug des Monats im Kernel 6.1.5 an, der mal kurz Nvidia’s Proparitären Treiber ausgeknockt hat.

Linux am Dienstag – Programm für den 17.1.2023

Dienstag Abend ab 19 Uhr geht es u.a. um:

  • OpenSource – Apachen gegen Apache – Kulturelle Aneignung oder Bewunderung?
  • Sicherheit – Centos Web Panel mit RCE
  • Fedora – Kernel“fehler“ schaltet Nvidia Grafik ab (Marius)
  • Krypto – FTX – 5 Milliarden Dollar zurückgeholt
  • Datenschutz – Google vom Kartelamt abgemahnt

und andere IT-Newsbeiträge aus aller Welt. Wie jede Woche per Videokonferenz auf https://meet.cloud-foo.de/Linux .Hinweis: Die bisherigen Vorträge findet man unter https://linux-am-dienstag.de/archiv/ .

Fedora: „Nein, es ist keine Verschwörung die User zum HW Wechsel zu bekommen.“

Justin Forbes, einer der Hauptmaintainer für den Kernel, hat gerade die Sache mit dem Nvidia Treibern und den Kerneln 6.1.5/6 + 6.2.0rc1 aufgeklärt. Fedora wird also Nvidia nicht in die Schranken weisen 😉

Fedora: „Nein, es ist keine Verschwörung die User zum HW Wechsel zu bekommen.“

„Kleiner Fehler, große Wirkung“ das triffts wohl am besten 😀

Zwischenzeitlich hatte Leight Scott u.A. für Cinnamon, RPMFusion’s Nvidiatreiber und diverse andere wichtige Pakete verantwortlich, damit gedroht Fedora zu droppen. Das wäre ein schwerer Schlag für das Fedora Projekt geworden, aber wir haben da im Bugreport wohl etwas viel rein interpretiert. Der Bug ist offiziell geschlossen worden:

           What    |Removed                     |Added
----------------------------------------------------------------------------
             Status|NEW                         |CLOSED
         Resolution|---                         |NEXTRELEASE
        Last Closed|                            |2023-01-16 15:58:28

Der Kommentar dazu entlarvt uns dann als leicht hysterische Menschen, die da schon eine Fedora Verschwörung gewittert haben sollen. Wir lieben eben unser Fedora so wie es ist \o/

— Comment #42 from Justin M. Forbes —
This is not some conspiracy to get users to switch hardware. The simple explanation is nvidia’s driver is BROKEN. We know this, and as a result, we
carry a nasty hack to make things work. That hack is not, and never will be upstream, and we do not carry it in rawhide. Every rebase is an opportunity to
check and see if nvidia has fixed their driver. As you can see, they have not.

I had brought in the patch for the hack with 6.1.5, but forgot the config changes to make the hack work. Everything will be working with 6.1.7 when it
comes out this week. So no, it has nothing to do with my trying to force users to switch hardware. It is just more hope that nvidia will fix their driver.

@Justin: Alles Cool man, passiert halt 😀

Mit Kernel 6.1.7 ist dann alles wieder im Günen Bereich. Bis dahin habt Ihr ja noch 6.0.18 zur Verfügung.

Fedora: Kernel 6.1.5 & 6.2.0.alpha ohne Nvidia Grafikkartensupport

Wer eine Nvidia Grafikkarte im PC hat und von Fedora die aktuellen Kernel 6.1.5 bis 6.2.0.alpha booten will, erlebt nur einen schwarzen Bildschirm. Die Ursache ist menschlich, aber uncool.

Fedora: Kernel 6.1.5 & 6.2.0.alpha ohne Nvidia Grafikkartensupport

Egal ob Fedora 36 , 37 oder Rawhide, die derzeitigen Kernel booten einen PC mit Nvidiagrafikkarte zwar, aber man hat leider kein Bild mehr. Wie Leight Scott recht schnell rausgefunden hat, haben die Kernelmaintainer entweder vergessen den EFIFB Support nicht mit einkompiliert, was das VT Switching unmöglich macht, oder es absichtlich abgeschaltet.

Dominik ‚Rathann‘ Mierzejewski fand dann heute morgen die Ursache in der zugrundeliegenden Kernelconfig bestätigt:

2023-01-16 07:35:53 UTC :

On F37, I can see this:
$ grep FB_EFI /boot/config-6.0.15-300.fc37.x86_64
CONFIG_FB_EFI=y
$ grep FB_EFI /boot/config-6.1.5-200.fc37.x86_64
# CONFIG_FB_EFI is not set

So, Scott is right.

Leight Scott’s eigentliche Aussage ist aber weniger schön, denn das passierte offensichtlich nicht zum ersten mal:

leigh scott 2023-01-15 22:40:53 UTC

VT switching is broken.

It looks like the kernel devs have forgotten to compile efifb support for 6.1.x stable release again! 🙁

Wie sich (sprichwörtlich) gerade eben herausgestellt hat, ist auch der VESA Support im Kernel 6.1.5 von Fedora abgeschaltet worden:

6.1.5:

# CONFIG_FB_VGA16 is not set
# CONFIG_FB_UVESA is not set
# CONFIG_FB_VESA is not set
# CONFIG_FB_EFI is not set

6.0.18:

# CONFIG_FB_IMSTT is not set
# CONFIG_FB_VGA16 is not set
# CONFIG_FB_UVESA is not set
CONFIG_FB_VESA=y
CONFIG_FB_EFI=y
# CONFIG_FB_N411 is not set

Die einzig entscheidende Frage ist, ob es die Maintainer im Fedoraprojekt übersehen haben, oder ob das als ‚Vorgabe‘ von kernel.org kam.Bis das behoben ist, müßt ihr lediglich einen alten Kernel in Grub auswählen, wenn Ihr das noch könnt.

What is efifb?

This is a generic EFI platform driver for systems with UEFI firmware. The system must be booted via the EFI stub for this to be usable. efifb supports both firmware with Graphics Output Protocol (GOP) displays as well as older systems with only Universal Graphics Adapter (UGA) displays.

Quelle: https://www.kernel.org/doc/html/latest/fb/efifb.html

 

Leider schafft es grubby nicht mehr, den Defaultkernel so zu setzen, daß der durch BLS auch wirklich geladen wird. Im BLS versucht man zu erkennen, welcher Kernel erfolgreich geladen wird und sollte das scheitern, wird automatisch ein anderer genommen. Funktioniert hat das bei mir jedenfalls noch nie und jetzt auch nicht, weil der Kernel per se bootet, man kann sogar in Runlevel 3 kommen, nur sieht man nichts, aber das zählt halt nicht als Boot-Fail 😉

Update 14:44 Uhr

Im entsprechenden Bugreport ist eine hitzige Diskussion im Gange über das warum, und es war doch Absicht. Eigentlich sollte das schon zum Start von Fedora 36 passieren, weil glatt jemand dachte, er könnte Nvidia dazu zwingen seine Prop Treiber apimäßig zu aktualisieren. Das das voll nach Hinten losgehen würde, so wie es das jetzt tut, war ja eigentlich klar.

Was wird passieren, wenn Fedora Kernel den Support für Nvidia Karten einstellt? Na was wohl?  „Format c:\“ natürlich,  um mit einer Windowsmetapher zu arbeiten 😉 Da sucht man sich eine Distro, die das unterstützt und Fedora verliert 1/3 seiner User, wenn nicht mehr. Es gibt ja schliesslich nur 3 Hersteller.