Die neuen Onlinebankingwebseiten der BLSK, der Braunschweiger Landessparkasse, einer Unterabteilung der NordLB, sind wie erwartet noch schlechter geworden, als sie vorher waren. Unglaublich, daß es noch schlechter geht, aber die Sparkassenentwickler haben es geschafft.
Man weiß gar nicht wo man anfangen soll, deswegen eine unsortierte, unbewertete Aufzählung:
- – Layout wie in Windows 95 : 2/3 des Monitors sind weiße Leerflächen, dafür endloses Scrollen
- – kein Einsatz von HTML Entitäten für Umlaute in HTML-Emails! => Zeichenfehler in Emails
- – Fehler beim Layout der Usernamen/PAsswort Eingabeboxen. Der Inhalt überlappt mit dem gemerkten Inhalt des Formulars vom Browser, weil mit CSS in den Hintergrund gezeichnet. Endresultat: Unleserlicher Zeichenmüll
- – Unsinnige/unwichtige Teile wie Umfagen tauchen prominent doppelt im layout auf. Nicht wegklickbar.
- – Layout springt, beim Versuch der Kontaktaufname, obwohl 2/3 des Bildschirms leer sind, also genug Platz zum Einblenden wäre.
- – riesige Bilder sliden in nervtötendem Tempo auf der Startseite, da komischerweise in voller Breite, was der Nutzanwendung nicht gelingt.
- – insgesamt ist das Layout mit einem Monitor von 1995 gemacht worden.
- – der Zeichensatz im Default ist für BLINDE vergrößert worden. Webseiten für Senioren sind cool, aber nur solange junge Menschen auch etwas erkennen können.
- – wenn man einen Brief an die Bank schreibt, wird man ausgeloggt beim Tippen. Soviel Information ist bei der BLSK wohl nicht erwünscht.
- – Kontaktformular künstlich auf 600 Zeichen begrenzt.
- – Kontaktformular Eingabefelder sind mit absoluten Pixelzahlen auf eine Mikrogröße geschrumpft. Eingabekomfort ist
- nicht erwünscht, da lange Passagen eh nicht reinpassen. Das nennt man wohl einen „dezenten Hinweis an den Kunden“ 😉
- – Ab und zu kann man das Navigationmenü nicht mehr benutzen., da muß man erst einen anderen „Großnavigationspunkt“ ansteuern, bei dem das Menü wieder initialisiert wird.
und so geht das weiter und weiter und weiter..
Fazit: Wegschmeissen und von jemand anderem neu machen lassen !
Das Layout und die Navigation in der Seite sind unrettbar verwoben, weil es sich um einen monolithischen Block handelt, der naturgemäß unflexibel ist. Hier hilft nur Wegschmeissen und neu bauen. Dazu muß man natürlich jemand anderen daran lassen. Jemand der schon mal das Buzzword „Objekt-Orientiertes-Layout“ gehört hat.
Natürlich kann man mich in die Pflicht nehmen, bei dem Prozess zu helfen. Ich fürchte aber, daß falls überhaupt darüber nachgedacht wird, es nochmal neu zu machen, jemand ohne Visionen und ohne Software Architekturkenntnisse das Rennen machen wird. Was dann in einer neuen Email an die Bank enden wird 😉
Hallo,
netter Artikel, aber du beschreibst nur das Frontend. Die Aufforderung, Wegschmeißen und Neu machen, ist zwar schnell daher gesagt aber ohne Hintergrundwissen, wie die Strukturen der Sparkassen funktionieren, eben Blödsinn.
Der Onlinevertrieb, Onlinefiliale, Onlinebanking wie auch immer man es nennen möchte, sind nur Durchlauferhitzer, mehr nicht. Du kannst dir das als eine Art-Wordpress für Banken vorstellen. Die Spakassen haben nur zertifizierte Funktionalitäten und nur ein Theme, Links, Bilder und Texte, mehr können die nicht, denn Login Banking, Brokerage usw. werden nur über die FI-Hannover gesteuert/gespeichert. Dafür gibt es nur sehr sehr wenige (2) Softwarehersteller, die dafür berechtigt sind Transaktionen zu programmieren. Weil die Schnittstellen müssen einen sehr hohen Sicherheitsstandard entsprechen und werden permanent überwacht. Ein Datenleck wäre der SuperGau. Ich denke auch, eine „normale Webschmiede“ bekommt für solch einen Auftrag keine Risikohaftplicht, kein Versicherer wird solch ein Risiko versichern. Deswegen sind die IT-Abteilungen, dirket in den Sparkassen angesiedelt oder Tochterunternhemen der Sparkassen, denn die versichern sich selbst.
Also kannst du da gar keinen Superduper Webdesigner mal eben drauf setzen, der mal ne schöne Seite baut, der könnte es zwar, aber er dürfte das nicht machen. Sparkassen müssen für jeden Transaktion, sei es vom Kundenlogin, Kontostandsdaten usw, schön immer einen Taler in den Schlitz der FI schmeißen, oder denkst du die einzelnen Sparkassen halten die Kundendaten, Kontostände usw. usw. selbst vor? Die Daten werden zentral gehalten, aus „Sicherheitsgründen“ und denkst du wirklich, dass das RZ die Kundendaten unentgeltlich für die Hunderte von selbständigen Sparkassen speichert! Nein, die lassen sich das fürstlich bezahlen.
UND Sparkassenvorstände, wie Sie ALLE sind, werden niemals, niemals einen öffiziellen Vorstandsentschluß, wie die Onlinefiliale, vorzeitig kippen. Die Verträge werden über Jahre angelegt. Und welcher Vorstandsvorsitzende möchte schon eine Fehlentscheidung in seiner persönlichen Vita haben, welche noch dazu Millionen kosten würde. Da wird lieber das meckern von ein paar Kunden geduldet. Statistisch wechselt ein Bank-Kunde > 10 Jahre seine Bank. 9,5 Jahre meckert er lieber rum. Also vollkommen egal …
Ich bin schon über 5 Jahre da raus, also kann ich, wie es aktuell bei der FI läuft, auch Nichts sagen. Aber eins kann ich sagen, mit negativ Schlagzeilen oder unsicherer Bankingsoftware sind die Sparkasse noch nie aufgefallen. Ehr dann mit unsichern Kontodrucker etc. Aber das Problem haben andere Bankhäuser auch, weil wieder nur wenige Softwarehersteller berechtigt sind, Kontodrucker-Software zu programmieren. Du siehst, hier geht es nicht um Kundenzufriedenheit, Objekt-Orientiertes-Layout, oder Visionen, bei den Sparkassen geht es bei den Entschiedern um persönliche Eitelkeiten, langfristige Verträge, Kohle, Kohle und nochmals Kohle …
Beste Grüße aus Dresden
Grüße nach Dresden!
Wie es unter der Haube aussieht, war nicht Thema. Ich bin auch mit dem Filialnetz der NordLB mehr als zufrieden, aber bei Webanwendungen hörts halt auf 😉 Normalerweise ist die Businessschicht von der Weboberfläche entkoppelt, d.b. es darf aussehen wie es möchte. Da ich aber schonmal einen unangenehmen Blick auf das in Java geschriebene Framework geworfen habe, bei dem ungelogen 180 Schachtelebenen unfreiwillig offenbart wurden, halte ich das (damalige) Framework intern für fehldesignt, weil vermutlich unnötig komplex. Das man damit nur schwer eine Webanwendung neu layouten kann, wäre nur eine wahrscheinliche Folge davon.
Mit der Aussage, daß die Sparkassen noch nie mit unsicherer Software aufgefallen wären, liegst Du leider falsch. Erst letztes Jahr hat es den Sparkassenwebframework medienwirksam erwischt. Eins der Module aus denen sich die Banken Ihre Webseiten zusammen stricken können, hatte eine XSS Schwachstelle ( wenn ich mich recht entsinne, könnte auch CSRF gewesen sein ). Sowas tut natürlich grade bei einer Bank weh. Zum Glück hatten das nur die wenigsten Sparkassen eingesetzt, meine Bank zum Glück gar nicht.
Ich halte also die Forderung nach einem neuen Layout, daß auf Benutzerfreundlichkeit und Effizient beim Arbeiten getrimmt ist, aufrecht.
Wie gesagt, ich bin aus der Schlangengrube seit ein paar Jahren raus, als der Obelisk gestartet war, war das eine sehr innovative Bankingsoftware. Dann kamen Vorgaben, Wünsche nach der WollmilchlegendenEierSau und dann war leider Schluß mit Lustig.
Da hast du wahrscheinlich Recht. Nutzerfreundlichkeit daran sollte gearbeitet werden. Ist aber sehr schwierig in dem engen Korsett, wo sich die Finanzverbund-Software bewegt. Die einzigsten, welche ein eigens Süppchen kochen ist, so glaube ich, die KölnBonner SK. Die andern SK kaufen eben nur ein und ändern das Frontend der einzelnen Finanzprodukte …