Teamviewer 13 funtzt unter Wayland nicht sauber

Wie wir in empirischen Tests gerade nachweisen konnten, funktioniert Teamviewer 13 nicht mehr mit Wayland. Man kann zwar noch von Linux aus auf Windows zugreifen, aber auf ein Linux mit Wayland ist nicht mehr möglich. Man bekommt in dem Fall nur ein schwarzes Bild.

„Nutzen Sie X.ORG“

Teamviewer empfiehlt daher in einer langen Verkettung von Erklärungen, daß man doch die Desktopsession auf X.org umstellen sollte, also den alten X-Server. Klappt leider auch nicht 🙁 Genauso ein schwarzes Bild, wie unter Wayland.

Dabei beweist z.B. der SimpleScreenRecorder, daß es möglich ist, auch unter Wayland alles zu capturen, was man sich so vorstellen kann.Warum der Teamviewer das nicht kann, können wir hier leider nicht herausfinden.

Bleibt nur zu hoffen, daß es entweder eine bessere Lösung gibt, zumal das ja sowieso bedenklich ist, eine Session mit Audio/Video/Tastatur über die Teamviewerserver zu schicken, oder das Problem bald gelöst wird.

Workaround

Die praktische Antwort auf das Problem lautet dann natürlich auf VNC zurück zu fallen. Dafür muß im Router z.B. der Fritz!box ein Portforwarding eingerichtet werden. Im Screenshot ist ein Beispiel für GlusterFS und SSH abgebildet:

Symbolbeispiel für Portfreigaben auf der Fritzbox

Symbolbeispiel für Portfreigaben auf der Fritzbox

Für VNC muß man i.d.R. Port 5800-5910 freigeben und zum heimischen PC umleiten. Vorteil dabei ist, daß man jeden Port auf einen anderen Rechner leiten kann, so daß der Admin aus der Ferne festlegen kann zu welchen Desktoprechner er will.

VNC != VNC

VNC kann aber auch ein Problem in sich sein. So lange nur ein Adminuser auf den PC soll, ist das kein Problem, weil VNC heute meist so eingestellt ist, daß es eine eigene Desktopsession aufmacht. Wenn man sich dort einloggt, kann es vorkommen, daß z.B. Pulseaudio einen Abgang macht, weil es irrtümlich doppelt gestartet wird.

Was man also im VNC braucht, ist eine Shared Session, so daß man sieht, was auf dem physischen Bildschirm zu lesen ist:

x0vncserver -display :1 -SecurityTypes=none

aber der Befehl erlaubt jedem sofort ohne Passwort auf den Schirm zu connecten, was man natürlich NICHT will.

mit „vncpasswd“ kann man ein Zugangspasswort vergeben und dem Server so starten:

x0vncserver -display :1 -SecurityTypes=TLSVnc,VncAuth,TLSPlain -PasswordFile=.vnc/passwd

Und nicht vergessen, VNC braucht zum Desktop Sharing X.ORG 😉 Das will unter Wayland vermutlich aus dem gleichen Grund nicht, wie Teamviewer auch nicht wollte.

 

Linux – 10 FPS mehr auf Gnome

Einem kleinen Verdacht nachgehend, ich habe unter Linux die rohe Framerate von EVE Online auf Cinnamon und Gnome (X-Server) verglichen, beides mit den gleichen CPU/Memory/Grafikkarte/Grafikeinstellungen.

Nicht überraschend kam dabei raus, daß Gnome statte 10 FPS mehr beim internen FPS Counter von EVE schafft, als Cinnamon. Angefühlt hat sich das so schon immer, auch im 2D Betrieb. Wenn damals nicht der blöde Fenster-Zieh-Ruck-Bug unter Gnome gewesen wäre, der monatelange nicht behoben wurde und bei dem man wahnsinnig werden konnte, würde ich das als Desktop ja heute noch benutzen. Ich denke, daß der echte X-Server immer noch schneller ist, als Wayland. Um das zu prüfen, habe ich auch mit Gnome unter Wayland getestet.

Ergebnis: Gnome unter Wayland bringt auch nur 160 FPS in EVE, genau wie Cinnamon, welches wohl auch schon mit Wayland arbeitet.

Jetzt fragt sich der eine oder andere natürlich, wieso einen 10 FPS Unterschied bei 160 FPS stören, die könnte der Monitor ja eh nicht darstellen. Stimmt, kann er nicht, aber wenn man Let’s-Play Videos von Games macht, muß man Screenrecording einsetzen. Dies leidet unter der schlechteren Performance von Wayland, so daß man auf den Aufnahmen später ggf. störendes Tearing hat. Und das würde ich nicht auf Youtube zeigen wollen, weil das dem Image von Linux mal echt schaden würde. GGf. müßte man mal den extra für Games gemachten Capturemodus des OpenGL Hacks versuchen, der soll noch extra FPS bringen. Fragt sich nur, ob das auch das Tearing bekämpfen würde, weil ja nichts aus dem GFX Speicher ausgelesen würde. „Kommen Sie, Watson! Es lohnt sich vielleicht dieser Spur nachzugehen.“ 🙂

Fazit: Ein „Hoch“ auf den X-Server .. alt, aber schneller 😉

Fredora 25 mit Wayland als Default

Das Steuerungskomitee von Fedora hat entschieden, daß ab Fedora 25 Wayland als voreingestelltem Displayserver den X11 ablöst. Man sei sich bewußt, daß es noch einige Probleme auszumerzen gilt, aber es gäbe ja noch etwas Zeit, genau dies zu tun. Hmm.

Ich war mit X11 eigentlich ganz zufrieden .. schön wäre, wenn Wayland deutlich schneller wäre als X11, aber ausgerechnet darauf brauchen wir wohl nicht hoffen, wie bisherige Selbsttests gezeigt haben.

Quelle: https://fedoraproject.org/wiki/Changes/WaylandByDefault