Linux: auf SD-Karten installieren, gut oder schlecht?

Einem kleinen Experiment gleich, habe ich am Samstag Fedora Linux auf einem i3 Surface Tablet auf einer SD-Karte installiert, da der Besitzer seine WIN-Installation nicht direkt zerstören wollte. Das hat an sich auch geklappt. Leider gab es da ein „kleines“ Problem …

Linux auf SD-Karten und USB-Sticks

Bleiben wir erstmal beim Surface, das normalerweise eine SSD, einen USB-Slot und einen SD-Kartenslot aufweist. Die Installation von Linux auf die SSD ist natürlich die favorisierte Installationsmethode. Jetzt kann man Linux aber auch auf die SD-Karte oder einen USB-Stick installieren und wenn man es nur mal ausprobieren will, ist das ein legitimes Vorgehen. Grub hat das Dualboot auch im ersten Versuch sauber hinbekommen, klasse!

Nun hatte der Besitzer des besagten i3 Surface Pro eine Installation auf die SD-Karte gewünscht. Den Hinweis, daß es auf einer SD Karte natürlich nicht so schnell gehen würde, wie auf einer SSD, hat er akzeptiert. Das Gerät verließ unseren LPD Stand dann auch mit einem aktuellen Fedora 29, RPMFusions MPV, Thunderbird und anderen Apps, was man halt so braucht, mit der Auflage Zuhause dann mal ein Update laufen zu lassen, weil das SD-bedingt ewig dauern würde. Natürlich war es am Mittwoch dann nicht aktualisiert, also haben wir das nachgeholt. Das hätten wir besser nicht gemacht 🙁

Das Update war 1 GB groß und der Download der RPMs noch das kleinste Problem. Die Energieeinstellungen von Gnome waren leider so eingestellt, daß das Gerät irgendwann ausgeht. Da das i3 Surface von 2013 vom aktuellen Kernel voll unterstützt wird, hätte das eigentlich kein Problem sein sollen, zumal ja gerade eh ein Update per DNF läuft. Da würde man annehmen, daß das Abschalten des Bildschirms nicht zu Problemen führt, weil ein Updateinhibitor gesetzt wird. Führte es aber!

Es kam wies kommen mußte…

Die Hardware vom Surface wurde offensichtlich nach einer gefühlten Ewigkeit komplett abgeschaltet und als wir das Tablet wieder aktiviert haben, meldeten die RPMs nur noch IO Fehler. Die Root-Partition sprang wegen eines IO Fehler in den Read-Only-Modus und war auch nicht dazu zu bewegen, daß Read-Write wohl die bessere Wahl während eines Updates wäre. Meine Vermutung: Die Hardwareabschaltung hat den SD-Cardreader wohl überrumpelt und der hat den Schreibschutz von der SD-Karte fälschlich als aktiv gemeldet. Da eine Installation auf einem Read-Only Filesystem nicht funktionieren kann, stoppe DNF dann auch irgendwann… so 200 Fehlermeldungen später 🙁

Ich habe das System schon im Nirvana gesehen und beim nötigen Reboot die Augen zugekniffen 🙂 Es bootete doch tatsächlich noch, was bei Update 650 von 1563 nicht wirklich zu erwarten gewesen ist. Nach dem obligatorischen manuellen Filesystemcheck kam Gnome tatsächlich hoch. DNF ist schlau, aber nicht schlau genug. Natürlich war die RPM Datenbank defekt und mußte repariert werden. DNF aktualisierte dann im Rucksack die restlichen Pakete, als der Besitzer per Fahrrad gen Heimat fuhr. Natürlich hatten wir gelernt und den Akku aufgefüllt und die Energiesparoptionen so angepaßt, daß das hoffentlich nicht nochmal passiert.

Der ganze Update wäre in 5 Minuten durch gewesen, wenn Linux auf der SSD installiert gewesen wäre. Der Besitzer sollte dann Zuhause noch dnf reinstall „*“ ausführen, ob das geklappt hat, erfahren wir dann nächsten Mittwoch.

Sind USB-Stick und SD-Karten wirklich eine gute Idee für Linux?

Nach dieser Erfahrung muß ich sagen : Nein, sind sie nicht. Man kann sich nie sicher sein, ob die Hardware das Speichermedium nach einem Sleep/Hibernate wieder sauber anbietet und das „laufende“ System weiter funktioniert. Ein Strom-Aus für den USB-Port oder den SD-Kartenleser kann halt zu Fehlern führen wie man sieht. Im Gegensatz zum IDE/SATA Port des Mainboards sind USB und SD eben nur untergeordnete Peripherie-Geräte. Da wird von den Kernel- und Treiberentwicklern auch nicht soooooo viel Ambition reingeflossen sein, wie in die Hauptgerätetreiber SATA/IDE/SCSI. Wenn dann noch eine eher exotische Hardware wie ein Surface Pro angesprochen wird, kann es zu dem Fehler kommen.

Dazu kommt, daß die SD-Karte echt lahmarschig war. Für die 650 Updates vergingen locker 2 Stunden. Der USB Port wäre vermutlich schneller gewesen, weil der schafft auch 1 Gb/s aka 120 MB/s. Also, wenn Ihr das vorhaben solltet, und ich rate dringend ab, nehmt einen schnellen USB-3-Stick.

Zum Glück hängt der Besitzer nicht soooooo an Win10, nach einer kleinen Datensicherung und Umpartitionierung von Windows, werden wir wohl auch Linux noch auf die SSD quetschen können. Das wird an sich eine spannende Sache, weil… wie wird Win10 auf den Verlust einer geliebten Partition reagieren? Auch das erfahren wir nächste Woche 😉

 

 

Runes of Magic, Linux und der Performance Bug

Ihr könnte Euch gaaaaaaaaaaaaaaanz sicher an die Intel CPU Bugs erinnern und wie die im Linux Kernel abgewehrt wurden, so in etwa. Der Nebeneffekt war, u.a., daß bspw. Runes of Magic als WineApp mit DX9 Teil auf meinem  Achtkerner von im Durchschnitt 150% CPU Last pro Instanz auf 250% hochgeschnellt war. Die Kernels 4.19.9+ > 4.20.latest waren allesamt davon betroffen.

66% mehr CPU Last

Das Phänomen war besonders nervig, weil zwar im Regelbetrieb nur eine leichte Erhöhung von 150% auf 180% vorhanden war, aber sporadisch brach die Lasthölle los, mit den erwähnten Peeks auf 250%, die dann für einige Minuten blieben um dann wieder zu verschwinden. Ein Spielen war so natürlich nicht mehr mit mehreren Instanzen möglich.

Seit Kernel 5.0.6 und vermutlich auch eher, ist die Last wieder zurück auf den Normalwert von 150% im normalen Spielbetrieb. Die Reaktion vom Kernel bzw. Wine Maintainer auf diesen Bugreport war übrigens „Damit können wir nichts anfangen“ mit anderen Worten, sie konnten nicht mal glauben, daß es den Effekt überhaupt gab.

top – 13:11:29 up 1 day, 3:52, 1 user, load average: 4,09, 4,31, 4,87
PID   USER   PR NI VIRT   RES    SHR   S %CPU %MEM TIME+ COMMAND
3542  marius 20 0 2240024 1,238g 76976 S 155,8 7,9 1159:15 H:\Programme\GameforgeLive\Games\DEU_deu\Runes Of Magic\Client.exe NoCheckVersion20398 marius 20 0 2378776 1,291g 78152 R 142,2 8,3 1369:03 H:\Programme\GameforgeLive\Games\DEU_deu\Runes Of Magic\Client.exe NoCheckVersion

Da die Last seit einiger Zeit wieder konstant im grünen Bereich ist, kann man das Problem wohl als gelöst betrachten. Falls jemand von Euch mit einem Programm unter Linux ähnliche Erfahrungen gemacht hat oder derzeit macht, wisst Ihr was die Lösung ist => Kernel Updaten.

Bevor Klagen von Lesern reinkommen: klar hatte ich überprüft, ob sich Wine oder die Grafikkartentreiber geändert hatten, hatten sie nicht.

Der Nachtrag: LPD in Braunschweig

Wenn man in Braunschweig einen LPD plant, dann muß man eine goldene Regel beachten. Nur diese !!eine!! Regel entscheidet darüber, ob Dein Event gut besucht wird, oder nicht, und diese !!eine!! Regel ist wirklich wichtig :

Mach Deinen LPD niemals an einem Tag, an dem Eintracht Braunschweig um den Klassenerhalt spielt 🙂

Die Besucherzahlen waren besser als auf den letzten LPDs und damit setzt sich der positive Trend der letzten Jahre fort. Das Wetter war fantastisch, was natürlich für eine In-Raum Veranstaltung nicht gerade förderlich war. Natürlich gab es wieder Lecker zu Essen: Danke Horst!

Zu den Ergebnissen:

Wir haben einen neuen Anreiserekord aus Dessau \o/
Wir haben jetzt spontan einen neuen Linux-Tablet-Besitzer in Braunschweig, was dann fünf Sichtungen macht bislang 😉
Unsere Multi-Room-Audiolösung konnte das eine und andere Cool entlocken 🙂
Die Kanotix Maintainer konnten viele lange Gespräche über Linux führen.
Die Asterix Telefonanlage fand begeisterte Nerds, die lautstark gefachsimpelt haben 😀
und ein zwanzig Jahre (unbestätigt) altes Artpad konnte wieder belebt werden ( das es damals schon USB gab 🙂 )

Am Ende waren alle zufrieden mit dem Tag.

Die für uns weniger interessanten Fakten des Tages, Eintracht bleibt der Abstieg in das Vergessen erspart, und den Anwohnern wird auch weiterhin in den Vorgarten gepinkelt, was die Blase hergibt.

An dieser Stelle der Nerdhinweis für die kommenden Tage:

29.5.2019 ab 18:00 Uhr : Der OpenSteetMap Abend mit Dipl.-Ing. Annette Thurow