Caribou durch Onboard ersetzen

Ihr erinnert Euch noch an mein Surface Tablet? Was mich bei Gnome schon seit Monaten nervt ist das OnScreenKeyboard von Gnome: Caribou.

Caribou nervt

Caribou kommt in vielen Situationen auf den Schirm, auch wenn das total unangebracht ist. Verschärfend schiebt es vorzugswiese das Terminal Fenster aus dem Sichtbereich nach oben, was an sich, eine gute Idee ist, wenn man a) beachtet wo da der Inhalt ist und b) es anschließend auch wieder korrekt in den Sichtbereich ziehen würde, wenn die Tastatur ausgeblendet wird. Beides bekommt Caribou praktisch nie sauber hin.

Dazu kommt ein Mangel an Funktionstasten, die man zwangsweise für das Editieren von Eingabefeldern braucht z.b. Cursorsteuertasten. Wer das nicht glaubt, kann ja mal selbst versuchen, eine Eingabezeile bei Firefox zu ändern, wenn da ein 3k+ Display dranhängt. Da ist dann leider nichts mit „genau mit dem Finger anklicken“ 😉

Außerdem ignoriert Caribou angesteckte Tastaturen, die an einem Surface als TypeCover bekannt sind. Dies Verhalten führt zu einem Nervfaktor jenseits von Gut und Böse.

Als Alternative OnBoard installieren.

OnBoard OnScreenKeyboard mit GEdit Texteditor

Die wesentlich bessere Alternative zu Caribou ist OnBoard, da diese Tastatur voll funktionsfähig ist. Sie erkennt Hardwaretastaturen, kann Steuertasten und andere Funktionstasten einblenden, bietet verschiedene Tastaturlayouts an und beugt sich in Größe und Position dem Willen des Benutzenden. Alles in Allem ist OnBoard die derzeit beste Wahl, wenn da nicht Caribou wäre…

Jetzt fragt Ihr Euch bestimmt, wie ich das meinen könnte. Naja, das ist ganz einfach. Auch wenn OnBoard aktiv ist, hält das Caribou nicht von seinen Mätzchen ab. Das geht sogar soweit, daß man zwei, sich überlagernde Tastaturen bekommt.

Jetzt kommt Ihr bestimmt mit: „Dann schalte die doch einfach im Barrierefreiheitsmenü aus.“. Glaubt Ihr echt das wäre simple? Das stört Caribou bzw. Gnome nicht im geringsten, ob da die Bildschirmtastatur erwünscht ist oder nicht. Sie kommt trotzdem.

Zum Glück gibt es da Abhilfe:

https://extensions.gnome.org/extension/992/onboard-integration/

Das Addon schaltet Caribou aus und ersetzt es mit OnBoard. Diese Tastatur muß natürlich vorher installiert worden sein: „sudo dnf -y install onboard“

OnBoard beschreibt sich selbst so:

„Onboard ist eine Bildschirmtastatur, die für alle nützlich ist, die keine Hardware-Tastatur verwenden können; z.B. TabletPC-Benutzer, mobilitätseingeschränkte Benutzer…

Sie wurde mit dem Gedanken der Einfachheit entworfen und kann ohne Konfiguration sofort verwendet werden, da sie das Tastaturlayout vom X-Server lesen kann.“

und da könnte was dran sein, weil sie tatsächlich ohne viel Aufwand läuft. Es ist allerdings sinnvoll, wenn man am Anfang noch die Sache mit der Hardwaretastatur klärt:

Man sieht das Einstellungsfenster von Onboard mit dem MS Typecover

Geräte, die als Eingabegerät zählen, aber nicht stören, kann man hier auf Ignorieren stellen.

Fest steht, daß OnBoard all die Funktionalität hat, die Caribou eigentlich haben sollte um als Vorzeigebildschirmtastatur gelten zu können. Das jüngst in Caribou hinzugekommene Smiley-Fenster reicht da leider nicht aus.

Eine Anwendung für OnBoard, die Caribou in absehbarer Zeit nicht erfüllen wird, hat ein Benutzer der Gnome-Erweiterung OnBoard-Integration so kommentiert:

„Works great for me on GNOME 3.32.1 on Ubuntu 19.04.
Very much appreciated as I’m able to use ctrl in touch-mode with my Lenovo X1 Yoga while using Krita without a keyboard – nice!“

Eins muß man allerdings als Nachteil hinnehmen: OnBoard funktioniert nicht für die Suche nach Programmen und Daten, wenn man die Super-(Windows)taste gedrückt hat. Da muß man (noch) zwangsweise Caribou für aktiviert haben 🙁

Dual-Monitor Wallpapers mit Hydrapaper

Update-Mailinglisten sind eigentlich ein Quell von Langeweile, aber ab und zu fällt einem ein Paket ins Auge, das man noch nicht kennt. So etwas ist mir heute, also „vor einer Woche“ aus Eurer Perspektive, aufgefallen: Hydrapaper. Ein Wallpaperprogramm für Gnome und Cinnamon Desktops.

Zwei Monitore – Zwei Hintergrundbilder

Ich habe mich schon lange auf diesen Moment gefreut, denn er löst ein uraltes Cinnamonproblem: die Hintergrundbilder werden nur für einen der beiden Monitor korrekt skaliert, auf dem anderen ist es nur verzerrt zusehen.

Hydrapaper löst das Problem, auch wenn es eigentlich etwas anderes erreichen will, nämlich, daß man zwei verschiedene Hintergrundbilder benutzen kann.

man sieht zwei verschiedene Hintergrundbilder und die Hydrapapers gui.

Die roten Balken sind natürlich in Echt nicht darauf zusehen 😉

Indirekt ist damit auch der Weg frei, je eine ratiokorrekte Bildversion pro Monitor einzusetzen, oder, mit etwas Krita Magie, gleich ein Bild über zwei Monitore korrekt zu verteilen 🙂

So sähe das aus. Aber man muß das nicht machen, denn genau dafür gibt es den Hintergrundbildmodus „gespannt“ in Cinnamon, der zieht ein Bild, wenn es denn genau paßt, auch über beide Monitore.

Das sieht übrigens nur dann gut aus, wenn die beiden Monitore optisch gleich hoch sind, ansonsten bekommt man einen lustigen Versatz ins Bild, was dann echt uncool wirkt. Zwei gleiche Monitore sind da ratsam, weil sonst auch noch Helligkeit, Kontrast und Farbraumabdeckung zu den Problemen hinzukommen.

Alternative zum Grafikprogramm

Bevor Ihr aber mit Krita oder Photoshop ans Werk geht, solltet Ihr Euch überlegen, ob es nicht einfacher wäre, das in der Konsole zu erledigen:

convert Bilder/Wallpapers/godafoss-4k.jpg -crop 3200×1080+0+0 Bilder/Wallpapers/Beide.png

Das Bild vom Goðafoss ist 6448×2350 Pixel groß, was für zwei 3k Bildschirme passt, aber nicht auf einen FullHD und einen alten 1280er Monitor. ImageMagick liefert hierfür die Lösung, da man über den Befehl convert pixelgenau Bilder schneiden kann, was mit Krita eine Geduldsprobe darstellt, vorsichtig ausgedrückt 😉 So ist der Job in Millisekunden erledigt.

Wer noch skalieren muß, der kann das auch in einem Rutsch erledigen:

convert Bilder/Wallpapers/godafoss-4k.jpg -crop 1280×1080+1920+0 -resize 1280×1024 Bilder/Wallpapers/Rechts.png

ImageMagick wird gern auf Servern eingesetzt um Thumbnails von Bildern zu erzeugen, aber das kann soviel mehr … 😉

Anmerkung zu -crop: WeitexHöhe+Xoffset+Yoffset . Ja, ist gewöhnungsbedürftig 🙂

Links: https://gitlab.com/gabmus/HydraPaper

Aus Gnome MPV wurde Celluloid

„Ins Hirn geschissen“ würden Bayern wohl zurecht sagen, wenn Sie von dem neuesten Streich wüßten, der die GTK Gui von MPV erwischt hat.

Aus GNOME MPV wurde Celluloid

Da über den Namenswechsel kaum berichtet wurde, und Google hat sich wirklich ins Zeug gelegt was zu finden, ist es jetzt auch leider zu spät sich dazu zu melden. Trotzdem soll nicht unerwähnt bleiben warum denn der Name geändert wurde:

Weil „GNOME MPV“ ein wenig uninformativ ist, wie GNOME Entwickler Tobias Bernard erklärt:

„Der aktuelle Name ist etwas unelegant und passt nicht wirklich zu anderen Anwendungen auf der GNOME-Plattform. Gute App-Namen sind in der Regel ein einzelnes Substantiv, das mit der Domäne der App zusammenhängt (z.B. „Fragments“ für eine Torrent-App oder „Peek“ für einen Bildschirmrekorder).

Also alleine schon die Auflistung der Beispiele ist ja wohl an den Haaren herbei gezogen! „Torrento“ wäre ein passender Name für eine Torrent-App, aber doch nicht „Fragments“. „Peek“, was soll das bitte sein? „to peek“ meint in der Übersetzung „gucken“, „spähen“, „nachsehen“, aber doch keinen Bildschirmrekorder.

Der alte Name „GNOME MPV“ macht genau das, was angeblich gefordert ist, er beschreibt was es ist: Eine Gnomeversion von MPV. Geht es eigentlich noch besser?

eine Rasenfläche mit Häusern

Um den hier gehts!

Also: Wieso nur?

Über die wahren Gründe kann ich nur spekulieren, aber die Assoziation „Celluloid/Zelluloid“ mit Film, Popkorn und „Rahmen“ ( kannste Dir nicht ausdenken sowas s.u. ) dürfte heutzutage hinken. Wo gibt es denn noch Kinos die analoge Projektoren haben? Im Museumsdorf? Wie alt muß man bitte sein um bei „Film ansehen“ als erstes an durchsichtige Plastikstreifen mit lustigen Bildern drauf und ein Mais-Butter-Komglumerat zu denken?

Ich habe dazu die „Diskussion“ dazu gefunden: https://github.com/celluloid-player/celluloid/issues/353

Wie jemand woanders meinte, könnte Celluloid als Name allein deswegen genommen worden sein, weil alles andere schon belegt war. Das fällt einem sehr schnell auf die Füße, wenn man doppelte Appnamen hat.

Wenn man sich die „Diskussion“ oben mal durchliest, merkt man gleich, daß das nur eine Handvoll Leute entschieden hat. Wenn die sich mal in 1-2 Jahren nicht wünschen werden, daß sie das mal lieber gelassen hätten. Wer jetzt nach MPV sucht, stolpert jedenfalls nicht mehr so leicht über den Player und wer RPMFusion aktiviert hat, wird eh nur leicht irritiert drein schauen und dann nur das reine MPV installieren.

Gesagt – Getan 🙂

Diese Arbeitshypothese habe ich gleich mal getested und dabei gesehen, daß das gnome-mpv Paket noch bei „dnf search mpv“ gefunden wird, weil es vermutlich als Baserpm noch im Repo vorhanden ist. Dabei fiel mir aber auch ein neuer Videoplayer auf MPV Basis auf : deepin-movie. Leider könnt Ihr Euch die Installation schenken, weil:

[marius@eve ~]$ deepin-movie
deepin-movie: symbol lookup error: deepin-movie: undefined symbol: _ZN3Dtk6Widget9DTitlebar7setIconERK7QPixmap

Da passen wohl das exe und die referenzierten Libs nicht ganz zueinander.

Kleiner Rework gefällig?

Wenn man GNOME MPV wieder als Namen haben will, kann sich entweder eine eigene DesktopDatei nach Schreibtisch kopieren oder gleich die systemweite Desktpdatei anpassen:

[marius@eve ~]$ cat /usr/share/applications/io.github.celluloid_player.Celluloid.desktop 
[Desktop Entry]
Version=1.0
Name[bg]=Gnome MPV
Name[ca]=Gnome MPV
Name[cs]=Gnome MPV
Name[da]=Gnome MPV
Name[de_DE]=Gnome MPV
Name[eo]=Celuloido
Name[es]=Gnome MPV
Name[fr]=Gnome MPV
Name[hr]=Gnome MPV
Name[hu]=Gnome MPV
Name[it]=Gnome MPV
Name[ja]=Gnome MPV
Name[nl]=Gnome MPV
Name[pl]=Gnome MPV
Name[pt_BR]=Gnome MPV
Name[pt_PT]=Gnome MPV
Name[ro]=Gnome MPV
Name[ru]=Gnome MPV
Name[sr]=Gnome MPV
Name[sr@latin]=Gnome MPV
Name[sv]=Gnome MPV
Name[tr]=Gnome MPV
Name[zh_CN]=Gnome MPV
Name[zh_TW]=Gnome MPV
Name=Gnome MPV
...

Ein paar Sekunden nachdem Speichern der Änderungen, aktualisiert sich das Menü und alle Appnamen in Nemo und Nautilus. Bis auf den „Celluloid“ Namen im Fensterrahmen, wärs damit erstmal wieder in grünen Bereich 😉

In dem Sinne: gute Nacht.