Security: Angriff auf WPA2 möglich, wenn Broadcom&Cypress Chips im Spiel sind

Eine Meldung der Hacker News erfreut die Gemütslage von allen Admins weltweit: WPA2 + Broadcomships sind eine schlechte Kombination 🙁

Angriff auf WPA2 möglich, wenn Broadcom & Cypress Chips im Spiel sind

Die mit CVE-2019-15126 registrierte Schwachstelle mit dem Namen „Kr00k“ erlaubt es in Kombination mit dafür anfälligen Chips von Broadcom &  Crypress, die WLAN Verschlüsselung teilweise zu verhindern.

Das funktioiert so, daß ein Angreifer ohne überhaupt im Funktnetz zu sein, ständig Disassoziationen auszulöst, indem er Deauthentifizierungspakete an alle sendet. Das führt dazu, daß sich die Chips aus dem WLAN lösen und den WLAN Schlüssel intern auf NULL setzen. So weit wärs noch ok, aber nun senden anfällig Broadcom und Crypress Chips die Restpufferinhalt im Chipspeicher ohne die Verschlüsselung ans Ziel. Streng genommen verschlüsseln die die Daten mit 000000000000000000, was dann keine Verschlüsselung mehr ist. Ist also ein Bug in der Chipfirmware, weil die müßte den Puffer auch leeren, statt den Inhalt denn zu senden.

„Unsere Tests bestätigten, dass einige Client-Geräte von Amazon (Echo, Kindle), Apple (iPhone, iPad, MacBook), Google (Nexus), Samsung (Galaxy), Raspberry (Pi 3), Xiaomi (RedMi) sowie einige Zugangspunkte von Asus und Huawei für Kr00k anfällig sind“, so die ESET-Forscher.“ schreiben die Hacker News.

Diese Lücke hackt also nicht Eurer WLAN Passwort, weswegen ein Wechsel des Passworts nichts bringt. Da Broadcom Chips in allen möglichen Geräten zu finden sind und damit in allem was IoT, Accesspoints, alte Handies etc. ist ungepatcht laufen, wird das ein schöner Mitschmatsch werden.

Wie könnt Ihr euch schützen?

Das schlimmste was mit dem Angriff passiert ist, daß einige eurer Pakete im WLAN so übertragen werden, als wenn es ein OFFENES-WLAN wäre. Damit sind alle die Datenübertragungen betroffen, die Klartextverbindungen beinhalten, z.b. HTTP:// Traffic, FTP, SMTP, POP, IMAP, DNS und jede Menge IoT Geraffel. Wer seine Dienste alle mit TLS Verbindungen wie HTTPS, FTPS, SFTP, SCP, SSH, STARTTLS für SMTP, POP und IMAP schützt, muß sich keine Sorgen machen. Aber wer zu Hause intern von einem PC per Samba auf einen anderen PC zugreift, dessen Daten könnten damit abgelauscht werden.

Ein gezielter Angriff auf bestimmte Daten ist mit dem Angriff nicht möglich, der Angreifer weiß also nie was er da so bekommt, aber je mehr er mitschneidet, desto schlechter für Euch.

Wie bekomme ich raus, daß ich betroffen bin?

Für Eurer Linux braucht Ihr erstmal eine Version von „lshw„, also für Fedorabenutzer eingeben: „sudo dnf install -y lshw

Ihr werdet Rootrechte brauchen, also „sudo su“ eingeben. Mit „ip l“ bekommt Ihr Eure Interfacenamen heraus, „ifconfig“ würde es auch tun:

# ip l
1: lo: <LOOPBACK,UP,LOWER_UP> mtu 65536 qdisc noqueue state UNKNOWN mode DEFAULT group default qlen 1000
link/loopback 00:00:00:00:00:00 brd 00:00:00:00:00:00
2: enp2s0f1: <NO-CARRIER,BROADCAST,MULTICAST,UP> mtu 1500 qdisc fq_codel state DOWN mode DEFAULT group default qlen 1000
link/ether f0:76:1c:be:39:c8 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
3: wlp3s0: <BROADCAST,MULTICAST,UP,LOWER_UP> mtu 1500 qdisc noqueue state UP mode DORMANT group default qlen 1000
link/ether 34:e6:ad:5d:18:ee brd ff:ff:ff:ff:ff:ff
4: virbr0: <NO-CARRIER,BROADCAST,MULTICAST,UP> mtu 1500 qdisc noqueue state DOWN mode DEFAULT group default qlen 1000
link/ether 52:54:00:e7:5f:07 brd ff:ff:ff:ff:ff:ff

Wir brauchen das wlp3s0 WIFI Interface. Jetzt gebt Ihr „lshw | less“ ein und bekommt eine lange Liste mit Info zu Eurer Hardware. Den Befehl solltet Ihr Euch also merken, den braucht man häufiger mal. In der Ausgabe sucht Ihr nach Eurem Interfacenamen und stoßt so auf solch einen Block:

*-network
description: Wireless interface
product: Wireless 3160
vendor: Intel Corporation
physical id: 0
bus info: pci@0000:03:00.0
logical name: wlp3s0
version: 83
serial: 34:e6:ad:5d:18:ee
width: 64 bits
clock: 33MHz
capabilities: pm msi pciexpress bus_master cap_list ethernet physical wireless
configuration: broadcast=yes driver=iwlwifi driverversion=5.2.18-100.fc29.x86_64 firmware=17.3216344376.0 ip=192.168.0.103 latency=0 link=yes multicast=yes wireless=IEEE 802.11
resources: irq:54 memory:c4000000-c4001fff

Entweder verrät es euch jetzt schon die Herstellerbezeichnung, hier Intel Corporation, oder der Drivername (hier iwlwifi) gibt den Chiphersteller preis. Wenn da BC drin vorkommt, war es ein Broadcom. Den Code für Crypress Chips kenne ich jetzt leider nicht auswendig, aber das findet Ihr vermutlich im Netz auf Linux-Wifi-Infoseiten.

Wie gehts weiter?

Apple soll wohl bereits Patches für seine Benutzer veröffentlicht haben. Wann die anderen patchbaren Systeme hinterher ziehen, bleibt offen. Für alles was IoT, oder mehr als 2 Jahre alte Accesspoints, Handies etc. kommt wohl jede Hilfe zu spät, da hilft nur entsorgen. Vorher würde ich aber einen Blick auf die Webseite meines Herstellers werfen, vielleicht gabs ja doch ein Gnadenupdate.

Quelle: https://thehackernews.com/2020/02/kr00k-wifi-encryption-flaw.html

Datenschutz: Wie peinlich T-Online ist

Peinlicher, aber nicht ganz unerwarteter, Fauxpas von T-Online:

2020-02-25 04:55:03 1j69ZJ-0001iL-S3 H=rx.t-online.de [194.25.134.67]: a TLS session is required, but the server did not offer TLS support
2020-02-25 04:55:03 1j69ZJ-0001iL-S3 == tosa@rx.t-online.de R=dnslookup T=remote_smtp defer (-38) H=rx.t-online.de [194.25.134.67]: a TLS session is required, but the server did not offer TLS support
2020-02-25 05:55:03 1j69ZJ-0001iL-S3 == tosa@rx.t-online.de R=dnslookup T=remote_smtp defer (-53): retry time not reached for any host for 'rx.t-online.de'
2020-02-25 06:55:03 1j69ZJ-0001iL-S3 == tosa@rx.t-online.de R=dnslookup T=remote_smtp defer (-53): retry time not reached for any host for 'rx.t-online.de'
2020-02-25 07:55:03 1j69ZJ-0001iL-S3 == tosa@rx.t-online.de R=dnslookup T=remote_smtp defer (-53): retry time not reached for any host for 'rx.t-online.de'
2020-02-25 08:55:03 1j69ZJ-0001iL-S3 == tosa@rx.t-online.de R=dnslookup T=remote_smtp defer (-53): retry time not reached for any host for 'rx.t-online.de'
2020-02-25 09:55:03 1j69ZJ-0001iL-S3 == tosa@rx.t-online.de R=dnslookup T=remote_smtp defer (-53): retry time not reached for any host for 'rx.t-online.de'
2020-02-25 10:55:03 1j69ZJ-0001iL-S3 H=rx.t-online.de [194.25.134.67]: a TLS session is required, but the server did not offer TLS support
2020-02-25 10:55:03 1j69ZJ-0001iL-S3 == tosa@rx.t-online.de R=dnslookup T=remote_smtp defer (-38) H=rx.t-online.de [194.25.134.67]: a TLS session is required, but the server did not offer TLS support

angemerkt sein, daß die Server für Kundenmails davon nicht betroffen sind. Das ändert aber nichts daran.

T-Online mit Datenschutzverstoß

Der Verzicht auf TLS stellt meiner Meinung nach, mal einen soliden Verstoß gegen Artikel 32 DSGVO dar, weil man als Mailserverbetreiber ja vorher nicht wissen kann, ob da drüber Personenbezogene Daten transportiert werden sollen oder nicht. Hellsehen, was einem einer jemals schicken wird, kann man ja nicht und daher muß man zwangsläufig vorher die Sicherheit der Datenübertragung aktiviert haben, weil nachträglich Sicherheit herstellen geht in dem Fall nun mal nicht.

Artikel 32
Sicherheit der Verarbeitung
(1) Unter Berücksichtigung des Stands der Technik, der Implementierungskosten und der Art, des Umfangs, der Umstände und der Zwecke der Verarbeitung sowie der unterschiedlichen  Eintrittswahrscheinlichkeit und Schwere des Risikos für die Rechte und Freiheiten natürlicher Personen treffen der Verantwortliche und der Auftragsverarbeiter geeignete technische und organisatorische Maßnahmen, um ein dem Risiko angemessenes Schutzniveau zu gewährleisten; diese Maßnahmen schließen unter anderem Folgendes ein:

a) die Pseudonymisierung und Verschlüsselung personenbezogener Daten;

Das kombiniert mit Artikel 4 2. schließt den Transport von Daten mit in den Begriff „Verarbeitung“ ein und erzwingt, weil der Aufwand praktisch nicht vorhanden ist und somit auch keine Kosten entstehen, die Verschlüsselung von Emails beim Transport durch den Einsatz von aktuellen Techniken ( STARTTLS mit TLS 1.2+).

In dem Fall wären es tatsächlich Personenbezogene Daten gewesen, weswegen unser Mailserver so eingestellt ist, daß er das in dem Fall auf keinen Fall über unsichere Leitungen schicken darf.

Die Adresse tosa@rx.t-online.de ist übrigens eine T-Online Adminadresse, falls man mal mit seinem Server gesperrt ist(, weil T-Onlinekunden Spams an ihre echten Adressen einfach ungefiltert an T-Onlineadressen weiterleiten) . Ich gehe mal davon aus, daß wie bei großen Organisationen üblich, Links nicht weiß was Rechts hätte tun sollen.

Die notwendigen Schritte den Verstoß abzustellen, werde ich jetzt anstoßen.

Update: 18:50 Uhr

Es gab Antwort von T-Online… und jetzt schön hinschauen… nicht lachen…

Received: from mailout02.t-online.de ([194.25.134.17])
	by userserver with esmtps (TLSv1.2:ECDHE-RSA-AES256-GCM-SHA384:256)
	(Exim 4.93)
	(envelope-from <postmaster@rx.t-online.de>)
	id ---
	for unsere@adresse; Tue, 25 Feb 2020 13:26:31 +0100
Received: from fwd37.aul.t-online.de (fwd37.aul.t-online.de [172.20.27.137])
	by mailout02.t-online.de (Postfix) with SMTP id ---
	for <unsere@adresse>; Tue, 25 Feb 2020 13:26:31 +0100 (CET)
Received: from mail.t-online-team.de (SU1DYkZrrhdrbk+8MoWoNLfFvJAGt3hYNV-3h42o51p2-46yGQLhcUQTxiv6TV2wPu@[194.25.187.129]) by fwd37.t-online.de
	with (TLSv1:ECDHE-RSA-AES256-SHA encrypted)
	esmtp id ---; Tue, 25 Feb 2020 13:26:30 +0100
From: Deutsche Telekom E-Mail Engineering ************* <postmaster@rx.t-online.de>
Date: Tue, 25 Feb 2020 13:26:31 +0100
Organization: Deutsche Telekom AG
X-Mailer: Forte Agent 6.00/32.1186
Content-Type: text/plain; charset=ISO-8859-1

Diese Email ist der nächste Verstoß gegen den Datenschutz, weil in der DSGVO steht drin, daß man auch bei internem Datentransport an die Absicherung denken muß.

Wie man sieht nutzt der erste Mailserver (mail.t-online-team.de) auf dem Weg zu unserem Mailserver (oberster Eintrag) TLSv1.0 , ein seit spätestens 2015 final geknacktes Protokoll. Der nächste interne Server  (fwd37.aul.t-online.de) benutzt für den internen Transport zu mailout02.t-online.de gleich gar keine Verschlüsselung mehr. Der letzte Mailserver mailout02.t-online.de macht dann endlich mal was richtig auf dem weg zu uns und benutzt TLSv1.2.

D.b. das „mailout02.t-online.de“ und „fwd37.aul.t-online.de“ können entweder miteinanders kein gemeinsames Protokoll finden, oder haben TLS/SSL gar nicht im Programm. Da aber jeder von denen auf der jeweils anderen Seite der Verbindung irgendwie TLS kann, muß da bei T-Online das Chaos pur herrschen. Ob das absichtlich, unabsichtlich oder fahrlässig so ist, werden die Datenschutzbehörden klären.

„Hallo T-Online, das Jahr 2005 will seinen Uralt-Zeichensatz zurück haben!“

Von dem ISO-8859-1 Fail des Mailprogramms will ich gar nicht erst anfangen, aber wirklich, was für einen uralt Krempel nutzen die da??? de-latin1 und TLSv1 passen historisch natürlich gut zusammen 🙂

Ältere Fälle:

Willkommen im Club der TLS Verweigerer: Apache Foundation!

BSI aktualisiert Mailserver auf TLS 1.2.. ABER

Sächsische Polizei benutzte gebrochene Verschlüsselung

ClamAV mit DOS Schwachstelle

Kleine Info für Euch: Das „Meine Security-Software wird zum Problemfall“ Problem hat auch wieder ein Linuxopfer gefunden: ClamAV. Ok, das gibt es auch für Windows, aber ist halt das AV Programm für die OSS Welt.

CVE-2020-3123 in ClamAV

Today, we’re publishing 0.102.2. Navigate to ClamAV’s downloads page to download the release materials.

ClamAV 0.102.2 is a security patch release to address the following issues.

CVE-2020-3123: A denial-of-service (DoS) condition may occur when using the optional credit card data-loss-prevention (DLP) feature. Improper bounds checking of an unsigned variable resulted in an out-of-bounds read, which causes a crash.

Für Euch: Es crasht in einer speziellen Konfiguration beim Scannen von Kreditkarteninfo. Es handelt sich also um ein sehr spezielles Problem. Trotzdem sollte das ein Update wert sein.

Bei Fedora war bis vor einer Stunde noch nichts zu sehen, daher habe ich mal auf den Busch geklopft. Mal sehen was passiert 🙂

Update: Das Problem wurde wohl erst mit 102.0 eingebaut, insofern ist nur betroffen, wer >=102.0 einsetzt. Ist wie beim Exim 4.93 Problem, da war die Schwachstelle auch erst durch ein neues Feature eingeführt worden.