Ihr erinnert Euch an diese Sache:
Fedora: Kernel 6.1.5 & 6.2.0.alpha ohne Nvidia Grafikkartensupport
NVIDIA: Durchbruch beim proprietären Nvidiatreiber \o/
Wie Ihr den Artikeln dazu entnehmen könnt, hatten einige Benutzer überhaupt keine Probleme mit dem proprietären Treiber von Nvidia, andere konnten nichts mehr sehen, weil der Bildschirm schwarz blieb.
In einer fast schon spektakulären Tag & Sonnenschein Aktion sind wir heute der Ursache endgültig auf die Spur gekommen und konnten den Kernel 6.1.5 , der ohne efifb / vesa Framebuffertreiber kompiliert wurde, erfolgreich booten, trotz Nvidia Treibern.
Das liegt darin, daß die Nvidia-Treiberversion 525.xx schon mit SimpleDRM Support ausgerüstet ist, und daher auch ohne efifb/vesa Support geladen werden kann. Ein Umstand, der sehr sehr lange in der Gemeinde für Frust und Wut über Nvidia gesorgt hat. „Emotionsgeladene Argumentationen“ wäre als Beschreibung völlig untertrieben, wenn Ihr mich fragt 😉
Wieso konnte man dann aber trotzdem nichts sehen?
Da Nvidiainstallationen nicht vom Baum fallen, sondern über die Zeit gewachsen sind und mit dem OpenSource Treiber nouveau nicht gleichzeitig genutzt werden können, muß man nouveau in der Kernel Command Line ausschalten und aktiv den Nvidiatreiber ansprechen.
Da sah bisher so aus:
nouveau.modeset=0 rd.driver.blacklist=nouveau modprobe.blacklist=nouveau nvidia-drm.modeset=1 initcall_blacklist=simpledrm_platform_driver_init
Wie Ihr sehen könnt, ist auch die simpledrm Factory abgeschaltet, so daß man efifb/vesa braucht. Lässt man initcall_blacklist=simpledrm_platform_driver_init weg, könnte man schon den 6.1.5 Kernel booten, würde aber erst beim Init von X was sehen, z.b. wenn GDM startet. Alles was im initramfs passiert, bleibt unsichtbar. Da in dieser Phase die Festplattenverschlüsselung nach dem Passwort fragt, muß man das blind eingeben oder ist aufgeschmissen. Das ist Erklärung #1 , wieso einige Benutzer von dem Problem nichts mitbekommen haben: Keine Festplattenverschlüsselung!
Und so booten man normal mit dem 6.1.5 Kernel
Wie Ihr oben sehen könnt, steht in der Kernel Command Line noch mehr drin, nämlich: nvidia-drm.modeset=1
Und das ist der Grund, wie man im Initramfs nichts sehen kann, weil darüber auch efifb/vesa aktiviert wird, was nicht geht, weil es nicht mehr einkompiliert ist. Ergo, lassen wir auch diesen Eintrag weg und booten nur noch mit:
nouveau.modeset=0 rd.driver.blacklist=nouveau modprobe.blacklist=nouveau
und alles funktioniert \o/ Woher ich das weiß, weil ich es ausprobiert habe und Ihr seid die ersten, die das erfahren 🙂 Naja, fast, die Kernelgang von Redhat weiß es seit 15 Minuten 😉
$ uname -a
Linux charming.knuddelpc.de 6.1.5-100.fc36.x86_64 #1 SMP PREEMPT_DYNAMIC Thu Jan 12 16:10:44 UTC 2023 x86_64 x86_64 x86_64 GNU/Linux
$ date -R
Tue, 28 Feb 2023 15:34:36 +0100
Aber wieso, waren einige gar nicht davon betroffen?
Weil neuere Installationen beim Eintragen in die Grub Default andere Kernelparameter eingetragen haben!
Das ist die Erklärung, wieso einige Benutzer von dem Problem nichts mitbekommen haben! Sie hatten einfach die richtigen Anweisungen in der Config stehen!
How To FIX!
Damit Ihr in Zukunft gewappnet seid, ändert Ihr als root die Datei /etc/default/grub und werft dort „nvidia-drm.modeset=1 initcall_blacklist=simpledrm_platform_driver_init“ komplett raus.
Dann könnt Ihr gelassen auf das nächste Kernelupdate warten, daß Euch eine neue Bootconfig baut. Deswegen extra eine zu erstellen ist nicht nötig, Ihr habt ja gerade ein Bild, oder? 😉