XMind – a mind mapping tool

Meine Cousine meinte neulich, daß die neueste Netflixproduktion „Dirk Gently’s holoistische Detektei“ der „absolute Brainfuck“ gewesen wäre, nur weil ein bisschen Zeitreise im Spiel und jede Menge Blut auf den Böden und Wänden verteilt war (sowie diverse Körperteile, aber lassen wir das jetzt mal).

Ich glaube, daß der Ausflug in Mind-Map-Szene zu ähnlichen Ergebnissen kommen wird.  Für Linux gibt es bunte Auswahl an meistens in Java geschriebenen MindMap Tools. FreeMind kann man direkt aus dem Fedorarepository installieren, allerdings habe ich davon Abstand genommen. Zum Einen, weil es mit schon 12 MB Größe,  40 MB Schrott nachinstallieren wollte und zum Anderen, weil es als veraltet gilt. Die Forks die aus dem Projekt hervorgegangen sind, bieten laut diversen Blogs und Wikis mehr Funktionalitäten mit mehr Bedienkomfort.

Ein anderes Tool ist das XMind Mindmappingtool der XMind Ltd, welches eigentlich nur für Ubuntu gedacht ist, funktioniert aber auch sofort unter Fedora, was wohl aber keine Absicht war 😉

Wenn man sich das ZIP auf der Platte ausgepackt hat, findet sich im Archiv ein Ordner für 32 oder 64 Bitsysteme. Startet einfach das passende XMind in der Konsole, ignoriert die Warnmeldungen und legt los. Java installiert zu haben, ist angesichts der vielen  Javaplugins wohl eine grundsätzliche Sache. Mit knapp 200 MB auf der Platte ist die Installation schon ganz schön happig, und deutlich größer als FreeMind.

Das echt umfangreiche Programm kommt mit einer aufgeräumten Oberfläche im Flatdesign daher. Bevor wir uns aber damit Auseinandersetzen, sollte man erstmal erklären, was eine MindMap überhaupt ist. Wikipedia beschreibt das in etwa so: Eine Mind-Map ist eine kognitive Assoziationstechnik, die helfen soll, „Gedanken frei zu entfalten“.

Etwas konkreter ausgedrückt, mit Hilfe der Technik kann man ein Brainstorming, also das wilde Aufschreiben von Begriffen, von denen man glaubt, daß Sie mit dem Thema etwas zu tun hätten, gleich in geordnete Bahnen lenken. (Kleine Anekdote: Schon in den 50ern des letzten Jahrhundert wurde Brainstorming als der Quatsch enttarnt, der er ist: eine Abbildung des Gruppensozialenprofils, bei der die Betas den Alphas den Vorzug lassen, egal wie dämlich die Ideen wirklich sind. Alles was eine Gruppengröße von 2 überschreitet ist quasi per se unproduktiv. Nachzulesen u.a. im Soziologischen Teil von Wissenschaft.de. Wobei mir grade klar wird, daß jetzt eine Karte genau dieser Seite eine große Hilfe wäre, den passenden Link als Beweis zu setzen. Es reicht halt nicht 25 Jahresausgaben auf Lager zu haben, wenn man nichts wiederfindet. )

Da ich grade als Gruppengröße „1“ festgelegt habe, also mit mir selbst ein Brainstorming vornehme, nehme ich an, daß ich mir selbst nicht in die Parade fahren würde, aber auf der anderen Seite auch keinen Grund habe, an meinen Argumenten und Ideen zu zweifeln. Allenfalls Kant und Freud könnten sich noch in die Quere kommen.

„Am Anfang ist der Knoten“

Wenn man seine neue Map erstellt, hat man zunächst den Anfangsknoten. Tippt man jetzt direkt etwas in die Tastatur, wird es als Knotentext übernommen. Will man den Text „ändern“ drückt man am besten F2.  Einen Unterknoten öffnet man mit der „Eingabetaste“.  Wenn man so weitermacht, wird das Ganze am Ende ein Baumdiagramm. Die Äste kann und soll man auch beschriften, muß man aber nicht. Spaßig wird es erst, wenn man zufällig Beziehungen einzelner Knoten untereinander einfügt:

Damit man bei vielen Details eines Knotens nicht den Überblick verliert, kann man mit F6 den aktuellen Knoten als Basis auswählen, also quasi vergrößern und alles andere ausblenden lassen. Sehr praktisch , wenn man fokussiert an einem Punkt arbeiten muß. An den Ästen und Knoten des Baumes kann man übrigens mit den Cursorsteuertasten entlangnavigieren.

Features

Knoten können nicht nur Texte enthalten, sondern auch Bilder. Außerdem stehen noch diverse Themes zur Verfügung, der Stil eines Knotens kann auch jederzeit geändert werden, womit sich die Map optisch attraktiver gestalten läßt, bzw. eine zusätzliche Ordnung einführen läßt. Das sind natürlich nur Bruchteile der Funktion, von den Darstellungsmodi einzelner Knoten als Logik/Fischgräten oder Zeitleistendiagrammen kann ich hier nur beiläufig berichten.

Fazit

XMind bietet wohl alles was an für seine Maps so braucht, aber es hilft nicht, wenn man nicht vorher schon eine klare Struktur oder sagen wir mal „grob weiß, was man vor hat“ . Ich mache jetzt die Probe aufs Exempel und werde den Handlungsplot meines dritten Romans damit entwerfen, was zwar nicht genau den Sinn von Mindmapping Technologien entsprechen wird, aber zufällig exakt genau so ein Tool benötigen wird.

 

Escapesequenzen im /etc/issue

Desktopuser kennen das weniger, aber wer sich per Monitorkonsole auf einem Linuxsystem einloggt, der bekommt eine Anzeige, welches OS grade läuft und welcher Kernel aktiv ist.

Das Template dazu heißt  „/etc/issue“ . Es könnte so aussehen:

\S
Kernel \r on an \m (\l)

Aber was heißen die ganzen Platzhalter und welche gibt es überhaupt :

\b  Serialspeed des Terminals ( Bitrate )
\d Datum
\e  Leerzeile
\l    Konsolendevice (tty)
\m Architektur des Prozessors
\n  Servername
\o  (none) ???
\r   Kernelversion
\s   OS ( Linux )
\t aktuelle Uhrzeit
\u  Anzahl der CPUs
\v Buildinfo des Kernels
\O Domain in der sich der Computer befindet
\S OS ID String
\U Anzahl der eingeloggten Benutzer

Alles was man jetzt machen muß, ist die gewünschten Platzhalter mit einem verbindlichen Text, oder auch ohne Text, in die /etc/issue zu schreiben. Das wars.

EuGH: anlasslose Überwachung unzuläßig

In einem Grundsatzurteil zur Massenüberwachung in der EU hat der EuGh heute eine Entscheidung gegen anlasslose Überwachungsmaßnahmen bekannt gegeben.

Die Zusammenfassung liest sich so :

Das Unionsrecht untersagt eine allgemeine und unterschiedslose Vorratsspeicherung von
Verkehrs- und Standortdaten. Es steht den Mitgliedstaaten aber frei, vorbeugend eine gezielte
Vorratsspeicherung dieser Daten zum alleinigen Zweck der Bekämpfung schwerer Straftaten
vorzusehen, sofern eine solche Speicherung hinsichtlich der Kategorien von zu speichernden
Daten, der erfassten Kommunikationsmittel, der betroffenen Personen und der vorgesehenen
Dauer der Speicherung auf das absolut Notwendige beschränkt ist.

Quelle: http://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2016-12/cp160145de.pdf

Demnach darf nur zur Überwacht werden, wenn die öffentliche Sicherheit gefährdet ist, was schwere Straftaten einschliesst. Jetzt würden wir natürlich denken, das dies erst NACH einem Ansschlag/einer Straftat der Fall wäre, aber natürlich wird Seitens der Überwacher argumentiert , daß die Sicherheit ständig in Gefahr ist und man deswegen jederzeit überwachen können muß/darf.

Der EuGH meint weiter, eine VDS läßt ‚sehr genaue Schlüsse auf das Privatleben‚ der Bürger zu,  weswegen man nur das notwendigste überhaupt speichern dürfte. Metadaten, wie sie bei unserer VDS gespeichert werden sollen und die dazugehörigen Standortdaten von Mobilfunkgeräten, sind jetzt dummerweise aber perfekt geeignet für Rückschlüsse auf das Privatleben der Bürger.

Der Gerichtshof weist darauf hin, dass eine Regelung, die eine allgemeine und
unterschiedslose Vorratsdatenspeicherung vorsieht, keinen Zusammenhang zwischen den
Daten, deren Vorratsspeicherung vorgesehen ist, und einer Bedrohung der öffentlichen
Sicherheit verlangt und sich insbesondere nicht auf die Daten eines Zeitraums und/oder eines
geografischen Gebiets und/oder eines Personenkreises, der in irgendeiner Weise in eine schwere
Straftat verwickelt sein könnte, beschränkt. Eine solche nationale Regelung überschreitet
somit die Grenzen des absolut Notwendigen und kann nicht als in einer demokratischen
Gesellschaft gerechtfertigt angesehen werden, wie es die Richtlinie im Licht der
Grundrechtecharta verlangt.

Da jede Art von Speicherung Rückschlüsse auf die Personen und deren Gewohnheiten zu läßt, wird es für die VDS der Bundesregierung jetzt noch viel enger werden.

Mein Kommentar: Vergesst es einfach!

Aber soviel Glück werden wir nicht haben 🙁  Zudem wird die örtliche Nähe zu einer Straftat im Internet ja komplett aufgehoben, weswegen hier wohl eher die Speicherung von Mobilfunkdaten gemeint gewesen ist, denn nur die können ortsbezogen sein. Es wird also wieder spannend, wie sich die Überwachungsfreunde diesmal argumentativ aus der Affäre winden werden. Ich rechne ja damit, daß irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, jemand einfach sagen wird:

„Die Eliten der Bundesrepublik wollen wissen, was ihre Untertanen sagen, schreiben, lesen und tun. Punkt. aus. Ende der Diskussion. Wir ziehen das jetzt durch.“ Vorher gibt es dann noch den Dexit und die Privatunion mit England, Kanada und den USA.

Alternativer Artikel: http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/vorratsdatenspeicherung-eugh-erteilt-ueberwachungs-gesetz-eine-absage-a-1126926.html