VOIP Apps

Keine Panik, dies ist nicht die versprochene VOIP Lösung vom letzten Beitrag 🙂

Ich bin im Repository von Linux ĂŒber eine VOIP Anwendung gestoßen namens Seren. Die versprochenen Eigenschaften der Anwendung sind ein lokales Ad-HocNetzwerk, ein Chat, eine VerfĂŒgbarkeit auf jedem Linux in der Konsole und eingebaute VerschlĂŒsselungscodecs.

All diese Aussagen stimmen. Die Anwendung verschlĂŒsselt den Datentransfer wahlweise mit verschiedenen freien Codecs wie Blowfish, daß auch von SSH eingesetzt wird. Da jeder Linux Rechner in einem LAN eine IP Adresse hat, kann ein Anruf an diese IP aufgebaut werden, das heißt theoretisch kann man in einer Firma in einem grĂ¶ĂŸeren WLAN Netzwerk sofort spontan mit jedem anderen Rechner reden. Neben dem Anruf und einer Konferenz, kann man auch einen Chat durchfĂŒhren. Die Software muss lediglich in Bezug auf den VerschlĂŒsselungsalgorithmus eingestellt werden, ansonsten ist sie sofort einsatzbereit. Dabei ist die App gerade mal 96 kilobyte groß. Das sind eigentlich die besten Voraussetzungen dafĂŒr extrem erfolgreich zu sein. Leider patzt die Anwendung bei der SprachqualitĂ€t, denn die ist unter aller ***zensiert*** .

Zum GlĂŒck gibt es bessere Alternativen. Einige Jabber Anwendungen erlauben es, im lokalen Netzwerk ein spontanes Netzwerk aufzubauen indem einfach nach benachbarten Rechnern gesucht wird. Das unter Fedora vorinstallierte Empathy, liefert genau diese Möglichkeit und kommt mit einem Gui-Interface daher. Empathy benötigt dazu leider mehr Ressourcen, bietet aber natĂŒrlich auch viel mehr Funktionen, zum Beispiel einen Videochat und vernĂŒnftige SprachqualitĂ€t. Die GesprĂ€chspartner, also alle die zum Beispiel Empathy auf ihrem Linux Rechner laufen haben, werden automatisiert in eine Liste eingetragen, wenn der Rechner gefunden wurde. Ihr spielt natĂŒrlich in die Netzwerke Topologie des Lans eine große Rolle.

Empathy hat natĂŒrlich auch seine Fehler, unter anderem patzt es in der Videokonferenz. FĂŒr den Alltagsgebrauch ist es aber ein zuverlĂ€ssiger Helfer. Allerdings werden Ihnen vermutlich die nötigen Chatpartner fehlen. Da wo ein ad hoc Netzwerk fĂŒr Audiochats im Praxisbetrieb extrem sinnvoll wĂ€re, zum Beispiel im BĂŒro, wird man allerdings kaum Desktop Linux Rechner finden. NatĂŒrlich gibt es fĂŒr Windows Desktop Rechner auch eine Alternative. Die meisten Chefs werden es allerdings nicht einsehen, das es sehr praktisch wĂ€re so ein ab hoc Netzwerk aufzubauen. Sehr wahrscheinlich werden diese Chefs damit argumentieren, dass die ArbeitsproduktivitĂ€t sinken wĂŒrde, wenn jeder Mitarbeiter mit jedem anderen Mitarbeiter einfach so chatten könnte. Das Film Vorurteil, dass alle SekretĂ€rinnen Quatschtanten sind, ist natĂŒrlich völliger Blödsinn. Mitarbeiter setzen solche Kommunikationsmöglichkeiten durchaus mit Bedacht ein, wenn sie sinnvoll sind.

Der große Vorteil so eines ad hoc Netzwerk, besteht gerade darin dass es nicht administriert werden muss. Zum Beispiel erspart dies auch das interne Telefonbuch, welches sowieso nie auf Stand ist. Logischerweise benötigen die Mitarbeiter kein Telefon mehr um miteinander zu telefonieren. DafĂŒr mĂŒssen die Computer natĂŒrlich mit einem Mikrofon und einer Kamera ausgestattet sein, wobei letzteres nicht unbedingt zwingend notwendig ist. Über die Anbindung eines IP Telefonanschlusses an das entsprechende VOIP Tool auf dem Desktop PC, kann auch normal und vor allen Dingen gĂŒnstig telefoniert werden. Viele IP Telefonanschluss Anbieter liefern eine Festnetznummer dazu.

Unter Linux gibt es eine sehr große Auswahl an VOIP fĂ€higer Software. Darunter wird auch sicher eine Software sein, die Ihnen gefĂ€llt. Es bleibt zu hoffen, dass sich in BĂŒros mehr Linux-Rechner durchsetzen, damit diese Möglichkeiten besser und vor allen Dingen kostengĂŒnstiger als zum Beispiel durch Lösungen von Cisco genutzt werden können.

Hier noch einige bekannte Anwendungen, die es u.a. auch fĂŒr Windows gibt: Pidgin, Empathy, Spark, Chatsecure, Textsecure.