CoronaChroniken: Omicron verdrängt Delta

Die Corona Nachrichten aus Südafrika sind sehr erfreulich. Die Omicron Variante hat Delta praktisch komplett verdrängt und wieso das gut ist, das gibt unten zu lesen 🙂

CoronaChroniken: Omicron verdrängt Delta

Hinweis: Da Omicron noch neu ist und die absolute Zahl der Berichte gering, gibt es noch einige Unsicherheiten, daher wertet die folgenden Zahlen bitte als „vorläufig + in der Entwicklung befindlich“

Die Omicron Variante des SARS-Cov19 Virus zeigt deutlich mildere Verläufe als alle anderen Varianten. Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt ist in Prätoria von 8 Tagen auf 2,8 Tage gesunken. Prätoria ist das Epizentrum in Südafrika, erwartungsgemäß kommen von dort die ersten besseren Zahlen rein.

Omicron hat im Oktober mit 0.9% alle Fälle angefangen und sich im November auf 96.3% ( Stand gestern )  aller Fälle durchgesetzt. Das zeigt, daß der Virus sich besser und schneller verbreiten kann und es auch tut.

Stand: 3. Dezember 2021 NGS-SA ( Netzwerk für Genomüberwachung in Südafrika )

Die Symptome der Erkrankten weichen von den klassischen SARS-Cov Symptomen ab:

– Körperschmerzen
– Muskelschmerzen
– Kopfschmerzen
– allgemeine Erschöpfung (1-2 Tage)
– leicht gereizter Hals
– leichter Husten
– keine laufenden Nasen

Fangfrage: Kommen den Pre-Covid Generationen diese Symptome bekannt vor? Na!?! Unten mehr!

99% der in Südafrika hospitalisierten mit Omicron sind Ungeimpfte. Deren Symptome sind nicht anders, sondern nur stärker. Meint: schlimmere Schmerzen. Die bisherigen Impfungen scheinen da zu schützen. Bei Impfungen in Südafrika muß man aber vorsichtig sein, da sind viel weniger Menschen geimpft als hier und meisten nur die Altersgruppe ab 60.

10% der Patienten liegen auf Itensiv (ICU), weitere 11% brauchen intensive Pflege(HC) von 4.250 Patienten total. Auffallend ist dabei, daß die überragende Menge der Patienten nicht wegen Atemwegserkrankungen (25%) eingeliefert wurden, sondern wegen „normaler“ Krankheiten (75%) und der Anstieg der Patienten bei den Covid nachgewiesen wurde, damit etwas sehr gutes beweist: eine hohe Dunkelziffer ohne Beschwerden.

Von den wegen Covid eingelieferten brauchen viel weniger Menschen eine mechanische Beatmung und weniger eine Zufuhr von Sauerstoff. Dr. Campell drücke das so aus: Die meisten bekommen den Sauerstoff aus anderen Gründen. Ich vermute mal, wegen des primären Grunds der Einlieferung.

Da haben Mediziner auf der ganzen Welt drauf gewartet. Dieser Virus verbreitet sich sehr schnell und hat einen milden Verlauf, selbst bei den schweren Fällen. Tote sind Omicron in Prätoria noch nicht zugeschrieben worden, auch wenn das sicherlich nur eine Frage der absoluten Menge an Fällen sein wird. Diese Variante könnte das Ende dieser Pandemie sein, da sehr schnell auf natürliche Art und Weise eine Herdenimmunität aufgebaut wird, deren Kreuzimmunität die Ansteckung mit weiteren Varianten verhindert oder stark verlangsamt.

Um es deutlich zu sagen:

Wenn man sich mit einem Cov-Virus anstecken muß, dann wäre Omicron bislang die Wahl.

Die Omicron Variante hat Delta praktisch komplett verdrängt und wird die dominierende Variante auch bei uns werden.

Worin unterscheidet sich Omicron so stark?

Omicron hat eine Einlagerung von Gensequenzen die Forscher intern mit ins214EPE bezeichnen. Diese Gensequenzen stammen vom HCoV-229E was für einen der vier gewöhnlichen Human-Coronaviren steht, die wir seit Jahrhunderten im Grippespektrum haben.

Es wird vermutet, daß der Gentransfer durch eine Doppelinfektion von Delta und HCoV-229E in einer Person ausgelöst wurde, was den produzierten Virus ansteckender, aber auch weniger pathologisch gemacht hat. HCoV-229E gehört zu den gewöhnlichen Schnupfen- und Grippenviren, die jedes Jahr durch die Bevölkerung wandern ohne groß aufzufallen.

Das bedeutet, unsere Abwehr kennt diesen Typ schon und kann den Virus viel besser unter Kontrolle halten, was die hohe Dunkelziffer Symptomloser erklärt die man in Südafrika derzeit sieht.

Die nächsten 2 Wochen

Das was jetzt in Südafrika passiert, wird in zwei Wochen bei uns auch passieren. Die Meldungen zur Sichtung von Omicron in Deutschland sind ja schon da. Wenn wir etwas Glück haben, hat sich die Notwendigkeit einer Impflicht im Februar von selbst gelöst, außer natürlich, wir halten wieder den Deckel drauf und brüten gefährlichere Varianten aus, anstatt den milderen Virus frei zu lassen.

Pfizer hat seiner Webseite geschrieben, daß drei Dosen seines Impfstoffes laut Ihren Laborergebnissen eine Ansteckung mit Omicron verhindern. Da haben Lauterbach und Drosten Ihre Forderung her, daß nur noch dreifach Geimpfte überhaupt als Geimpfte zählen würden. Die dritte Dosis würde die Anzahl der Antikörper verfünfundzwanzigfachen ( x25 ). Die eigentliche Arbeit machen aber die T-Zellen, die den Virus erkennen und die infizierten Zellen töten. Es darf angenommen werden, daß die grundlegenden Aussagen für alle Impfstoffe gelten. Pfizer hat allerdings auch geschrieben, daß zwei Dosen wohl auch ausreichen werden. Davon hört man allerdings von unseren Verantwortlichen nichts.

Die nächsten zwei bis drei Wochen werden jedenfalls spannend.

Noch mal der Hinweis von oben:

Da Omicron noch neu ist und die absolute Zahl der Berichte gering, gibt es noch einige Unsicherheiten, daher wertet die obigen Zahlen und Folgerungen bitte als „vorläufig + in der Entwicklung befindlich“

 

Quellen:

Dr. John Campbell tägliche Analysen 8.Dezember 2021 : https://youtu.be/5E6gpPJwYIY

https://www.nicd.ac.za/wp-content/uploads/2021/12/Update-of-SA-sequencing-data-from-GISAID-3-Dec-21-Final.pdf

https://www.nicd.ac.za/wp-content/uploads/2021/12/NICD-COVID-19-Daily-Sentinel-Hospital-Surveillance-report-National-20211206.pdf

DAILY HOSPITAL SURVEILLANCE (DATCOV) REPORT

„Omicron und die Grippe“: osf.io/f7txy  HINWEIS: Es handelt sich um eine noch nicht peerreviewte Studie

Coronachroniken: welche Viren im Land unterwegs sind

Willkommen zu einem kleinen Ausflug in die Welt der Atemswegerkrankungen. Eigentlich wollte ich wissen, wie in Niedersachsen das Verhältnis von Ungeimpften zu Geimpften im Krankenhaus ist, aber die Zahlen gibt es wohl nicht mehr, nachdem Bayern da für „wissen wir nicht == ungeimpft“ in die Kritik geraten ist.

Coronachroniken: welche Viren im Land unterwegs sind

Auf der Suche nach den Zahlen in Schleswig-Holstein, die drei Kategorien haben sollen, stolperte ich über die Influenzaviren, das sind die, die oft als „Grippe“ bezeichnet werden. Da ich die Auflistung des Verhältnisses in SH nicht fand, habe ich das für Niedersachsen gesucht … und auch nicht gefunden 😉 Macht aber nichts, es gibt trotzdem etwas interessantes zu berichten.

Schauen wir mal auf diese Grafik vom Niedersächsischen LandesGesundheitsAmt (NLGA):

Statistiken von 2020 bis 2021 über verschiedene Viren in Proben aus den Sentialpraxen

Quelle: https://www.niedersachsen.de/download/177433

Was sofort ins Auge fällt, ist der sehr niedrige SARS-Cov2 Anteil in den auch nicht wirklich vielen Proben und der praktisch nicht vorhandene Anteil an Influenza, die sich genauso verbreitet wie ein Coronavirus dies tut.

Ich würde erwarten, daß wir viel mehr SARS-Cov2 Funde in diesen Proben hätten, weil es eine sehr hohe Dunkelziffer mit symptomlosen Verläufen gibt, hier stehen die Zahlen 10-20x im Raum. Das müsste sich in den Proben eigentlich zeigen. Dafür, daß so viele Menschen an SARS-Cov2 erkranken, ist das IMHO echt zu wenig.

Der Verlauf der Coronaviren ist der Literatur nach passend, die haben Ihren „Höhepunkt“ im März/April, also Woche 8-16. Da weichen die saisonalen Coronaviren allerdings von ab.

Wenn man diese beiden Diagramme in Bezug auf dieses hier betrachtet:

könnte man zu dem Eindruck kommen, daß der Sommerpeak den saisonalen Coronaviren zuzusprechen wäre. Es paßt aber leider nicht. Die Anzahl der wöchentlichen Proben ist für eine solide Aussage insgesamt leider zu gering. Allenfalls lassen sich hier Trends ablesen. Abgesehen von der geringen Anzahl, gelten die Zahlen auch nur für Niedersachsen, eine deutschlandweite Auswertung wäre schön.

Die häufigsten Viren

Kommen wir zu den Grünen und Blauen Kurven: Rhino und RSV. Rhinoviren verursachen i.d.R. den Schnupfen. Die können auch tödlich sein, das ist aber eine echte Ausnahme. RSV sind die Viren, weswegen die Kinderstationen in letzter Zeit so überfüllt waren, da erkranken i.d.R. nur Kinder dran. Da die im letzten Jahr oft wegen aufgehobener Präsenzpflicht in Schulen und Kindergärten kein Update bekommen haben, meinen einige Ärzte, daß die Welle damit zu erklären wäre, daß die das jetzt nachholen. Ob das so stimmt, fragen Sie am besten einen Kinderarzt.

Gibt es andere Erklärungen, wieso die SARS-Cov2 Zahlen so niedrig sind?

Natürlich braucht es eigentlich viel mehr Proben um überhaupt Aussagen treffen zu können, aber nehmen wir mal an, die Zahlen repräsentieren wirklich den Anteil in der Bevölkerung, dann wären diese für eine Pandemie viel zu niedrig.

Als Alternative kommt in Frage, daß die Referenzpraxen, die am ARE-Surveillance Programm teilnehmen, schlicht und ergreifen die SARS-Cov2 Patienten nicht sehen, weil die wegen fehlender Beschwerden gar nicht zum Arzt kommen, oder weil sich Patienten mit Atemwegsinfekten in Schwerpunktpraxen einfinden.

Mehr teilnehmende Praxen, und damit auch mehr Proben, am ARE Programm, wäre uns allen zu wünschen, damit wir bessere und damit belastbare Zahlen bekommen.

Coronachroniken: Kleine Medienkompetenzübung

Fangfrage: Wie mache ich mich als Zeitung unglaubwürdig?

Coronachroniken: Kleine Medienkompetenzübung

Weil sich die Zeitungsportale mal wieder mit Zahlen überbieten, hier für Euch eine kleine Medienkompetenzübung:

Schwierigkeitsgrad: Grundschule.

Folgende Schlagzeilen gab es heute, am 18.11.2021 bei Google-News zu sehen:

Wie man hier lesen kann, hatten wir mehr als 65.000 Neuinfektionen( an einem Tag).

Wollen wir mal nachsehen, ob das überhaupt stimmt?

Na gut, die Quelle ist ja das RKI, also schauen wir mal ins Dashboard:

Keine der RKI Tageszahlen sagt was von 65.000, da muß also eine Berechnung im Spiel sein…

2021-11-18 RSKI Dashboard Balkengrafik der letzten 2 Wochen mit den Tageszahlen.Stand: 18.11.2021 RKI Dashboard – Fälle/Tag (Meldungen)

Wie kommt man auf 65.000, wenn es für gestern „bloß“ 45.000 waren? Nicht über das „bloß“ aufregen, die Zahlen sind schlimm genug. Mit „Gestern“ , also in den „letzten 24h“ waren es zusammen 61.008 Meldungen über Neuinfektionen. Ihr seht schon wo das hinführt, oder?

Es geht hier nicht um aktuelle absolute Zahlen an einem Tag, sondern die Anzahl der Meldungen über Neuinfektionen, die im System vom RKI an einem Arbeitstag reinkamen, egal für welchen realen Tag.

Beispiel:

Stand: 18.11.2021 RKI Dashboard Fälle/Tag (Meldung )

Die Frage „Wer da im November noch einen Zettel findet, wo eine Infektion draufsteht, die nicht im System drin ist“ stelle ich lieber nicht 😉

Nimmt man alle Meldungen die gestern ins System gelangt sind zusammen, kommt man auf 65.371 , die Zahl, die im RKI Dashboard ganz prominent, und für jede Zeitung ersichtlich, auf Seite 1 prangt:

Das ist eine Abweichung zum Verständnis von „an einem Tag“ der normalen Bevölkerung von 6,674% .

Wenn man als Zeitung „an einem Tag“ schreibt, sollte der Zeitraum der präsentierten Zahlen auf 24h umfassen und nicht 2 Jahre!

Ergo: Nicht alles einfach so glauben, nur weil es in der Zeitung steht ( Hallo Reinhard Mey ). 60k ist auch eine Hausnummer und die hatte ich vor einigen Tagen schon prognostiziert.

Jetzt müßt Ihr natürlich noch daran denken, daß die obigen Tageszahlen allesamt überhöht sind, weil wie wir schon aus 2020 wissen, die Ärzte und Ämter am Wochenende nicht so melden, weil da auch nicht jeder zum Arzt rennt. Das ist auch der Grund wieso in meinem Graphen der berichtigte und gemittelte 7Tage-Delta gezeigt wird, das bildet die Lage nämlich weniger dramatisch und viel realistischer ab.

Coronachroniken: Hat sich die Lage eigentlich geändert?