Bewertung: Concordia – Tödliche Utopie

Eigentlich hatte ich vor eine lange Arie darüber zu verfassen, wie genial der Überwachungsstaat vorgeführt wird, aber die muß leider ausfallen. Was für ein Scheiß!

Bewertung: Concordia – Tödliche Utopie

Die neulich im ZDF aufgetauchte Serie „Concordia – Tödliche Utopie“ entpuppt sich als zahnloses Produkt ohne Tiefgang. Die Figuren sind blass, selbst wenn die Darsteller es nicht sind. Die Handlung ist mehr als Mau und dafür, wie heute üblich, viel zu lang. Dramatik ist nicht vorhanden, selbst wenn geschossen wird. Verplempert damit nicht Eure Zeit, da kann man besseres konsumieren, sogar beim ZDF.

Worum geht es bei der Serie?

Eine totale Überwachungsstadt, die auf einer Lüge zu einem Schulmassaker aufgebaut wurde, hat nach 20 Jahren ihren ersten Mord, just als das „Modell Überwachungsstaat“ auf die nächste Stadt ausgedehnt werden soll, natürlich ausgerechnet in Deutschland von einer Ostdeutschen Frau vorangetrieben. Die hat für Ihre „Utopie“ einer tollen Gemeinschaft durch totale Überwachung, ein Konstrukt, das in sich unmöglich ist, dafür in Kauf genommen, das bei besagtem Schulmassaker 20 Schüler ermordet werden, weil der Psychiater des Attentäters dieser Frau helfen wollte, quasi das ultimative Argument für eine Totalüberwachung zu liefern, weil er Ihrem Vater was versprochen hätte. Öffentlich gab er das natürlich nicht zu, sonst wäre das Vorhaben gescheitert. Dafür wird er nach 20 Jahren von Schuldgefühlen heimgesucht, die er ausgerechnet mit dieser Frau bespricht, was von der Überwachung aufgezeichnet wird, aber im Tresor verschwindet, genau wie der Psychiater, der im See versenkt wird.

Der „erste“ Mord

Das „erste“ Mordopfer stolpert als Datenanalyst „zufällig“  über die Aufzeichnung, ist sowie so schon ein unsicherer post-pubertierender Jugendlicher, der in die Fänge einer Bande von Datenschutz-„Terroristen“ gelangt, die dann die erbeuteten Daten veröffentlichen, um das neue Projekt zu verhindern.

Die Handlung beschränkt sich auf den Versuch, das alles runter zuspielen und die Datenschutz-„Terroristen“ zu jagen, die, das Verbindungsglied zwischen dem Mordopfer und ihrer Gruppe entführen, damit es nichts ausplappern kann. Das Vermittlungsglied „Elo“ ( weiblich, bi ) wird auf undramatische Weise von Ihrer Anwerberin ( weiblich, lesbisch ) nach Leipzig gebracht, erlebt dabei gar nichts spannendes, weil die dabei gar nichts erlebt, das es wert gewesen wäre zu zeigen.

Die Schauspielerin wird zweimal zu einem entsetzten Gesichtsausdruck verleitet, das war es an Dramatik. Ein Schusswechsel mit einer Leiche, folgt auf einen Schusswechsel mit einer Milzpunktierung, der auf den Versuch folgt, das Verbindungsglied aus dem Weg zu schaffen. Selbst der Polizeieinsatz, weil total unprofessionell durchgeführt, ist einfach nur Beiwerk zur Flucht des Verbindungsgliedes, das danach auch nie wieder gesehen wird.

Das vermeidbare Ende

Am Ende gesteht der „Sohn“ der Gründerin, daß er den Jungen ermorden lies, damit die Utopie seine Mutter leben kann. Das wars dann. Alle haben Blut an den Händen, der Psychiater wurde beseitigt und die Gründerin macht weiter. Und das in 6 Folgen.

Die Bewertung

Dabei hätte die Handlung sehr viel Action haben können, große Emotionen, große Bilder und eine Handlung über Totalüberwachung. Wir hätten in die Gefühlswelt jedes einzelnen Bewohners eintauchen können, wenn er oder sie die Straßen und Räume von Concordia durchstreift. Stattdessen ist es ein langweiliges Stück typisch deutschen Fernsehens geworden, daß bis zum allerletzten Moment sein Potential unausgeschöpft lässt.

Eine Dame, die eine Rolle als Community Manager hat, was in Concordia ein „Gruppenbetreuer“/“Blockwart“ wäre, ist mit dem Mörder zusammen ohne es zu wissen, hat aber den Schulattentäter als Schülerin erschossen, was dauernd in Rückblenden dieses Moments gezeigt wird, als Ersatz für die Darstellung der inneren Zerrissenheit dieser Rolle, die dann von Ihrem Freund/Mann dem Mörder enttäuscht wird und alle, wirklich alle Möglichkeiten hat, den ganzen Schwindel von Concordia direkt und für immer auffliegen zu lassen, die flashbacked natürlich nur in der Endszene ohne irgendwas zu machen.

Mehr blass als diese Figuren, könnte man nicht mehr sein. Null emotionaler Tiefgang, der mit Elo’s Fluchtversuch den einzigen „Höhepunkt“ hat. Dann kommt in der Geschichte noch die Familie der Frau vor, die vom Investor geschickt wird um das transparent zu untersuchen, die aber für die Handlung total irrelevant ist, genau wie diese Rolle, denn die Dame findet nichts daran, daß Concordia auf einer Lüge aufgebaut ist, und hofft auf den nächsten dicken Posten. Wenn einem die Serie irgendwas sagen will, dann vielleicht, daß die Wahrheit und das Schicksal der Bewohner niemanden interessiert.

Nicht ein Wort zu den Problemen einer überwachten Gesellschaft und der Auswirkung von 20 Jahren systematischem Eindringens in die Privatsphäre der Menschen, die, als Vorspann getarnt, alle total Happy sind, nicht nachdem jemand doch ermordet wurde und erst recht nicht, nachdem Bilder aus dem Tresor an die Öffentlichkeit gelangt sind. Diese Serie hat halt nichts wichtiges zu vermitteln.

Mein Rat: Schau Sie euch nicht an!

Zustand Harzwald – Einmal Brocken und zurück

Für Euch nahm ich unsagbare Qualen auf mich, nämlich einmal auf den Brocken wandern und, ganz schlimm, wieder runterlaufen 😀

Zustand Harzwald – Einmal Brocken und zurück

Ok, ich geb es zu, ich war nicht wegen Euch da oben, sondern, weil ich es immer schon einmal machen wollte und das die letzte Chance in diesem Jahr war. Das Wetter war so gut, daß die Wanderwege, wenn man die Geröllpisten so nennen könnte, derart überlaufen waren, daß man auch in der Tokioter U-bahn hätte sein können. Zu den Wanderern kamen dann noch die Radfahrer, oder meistens Radraser, die vermutlich nur deswegen mit dem Rad fuhren, weil man mit dem Motorrad nicht  raufbrettern kann.  Ihr merkt schon, es war kein guter Wanderausflug, wozu der Zustand des Waldes sein übriges tat.

Um das unangenehme Ende vorweg zu nehmen, die letzten 2 Kilometer waren förmlich im Kriechgang überwunden. Ich war sehr froh direkt mit dem Auto vom Torfhaus nach Hause fahren zu können, mußte aber in Braunschweig feststellen, das der Gang in den ersten Stock derart unmöglich war, daß wohl jemand in meiner Abwesenheit die Treppe gegen einen weiteren Berg ausgetauscht haben mußte. Am Tag danach waren leichte Gänge wieder möglich, was einem langen, sehr warmen Bad zu verdanken sein dürfte 😉

Jetzt ein paar Impressionen vom Todwald Harz:

Wer darauf hoch geht, muß auch darauf wieder runter kommen und das geht derbe auf die Kniescheiben!

Einige Bäume standen sogar noch:

und von Oben hat man auch eine geniale Aussicht, wirklich genial!

Wie man leicht erkennen kann, totale Überbevölkerung, was auch einer gut funktionierenden Eisenbahn schuldhaft anzulasten ist. Weniger schön war es dann hier:

Kilometerweit nur tote Bäume und das war nicht der Klimawandel, sondern der Borkenkäfer und falsch verstandene Waldökologie. Der Vorteil ist, es werden Laubbäume nachkommen, die robuster mit den Klimawandel umgehen und eigentlich sowieso da wachsen würden, weil die Nadelbäume sind wegen dem Bergbau angepflanzt worden und hier eigentlich geographisch falsch. Das ist aber kein Grund die dem Borkenkäfer zum Fraß vorzuwerfen!

Oben der Blick vom Brocken zum Torfhaus, wo alle „hellen“ Stämme tote Bäume sind.. im Vordergrund der unbeliebte Schotterweg… Schotter, der selbst für den Straßen- oder Bahnbau zu schotterig wäre 😉

Und zum Beweis, daß es wirklich der Brocken war:

50m bis zum Brockenhotel.. DAS Schild hätte man sich sparen können, denn es war nicht zu übersehen, als höchstes Gebäude neben dem Funkmasten 😉

Hier ein paar Eckdaten:

Startpunkt: Torfhaus
Strecke: 18km
Höhenmeter laut Planer: 340m
Höhenmeter laut Beinen: > 400m
Geröllklasse: besonders ätzend groß
Dauer: 5h+ (ältere Menschen dabei)
Temperatur: 18-21 Grad.
Sonnenbrände: 1 (ist aber schon wieder weg 😉 )
Muskelkater: min. 20
Wiederholungsfaktor: aber so was von (ohne Geröllwege)