Wie wir überwacht werden

Überwachung ist ja das große Thema dieser Tage, leider mal wieder. Überwachung gibt es schon ewig, aber sie wird immer offensichtlicher und damit immer enger. Die Polizei überwacht schon seit Ihrer Einführung im antiken Athen, denn das ist Ihr Job. Überwache die Bürger, daß Sie sie die Gesetze einhalten. Kläre auf, wenn Sie die Gesetze gebrochen haben.

Heute müßte es eigentlich lauten: „Überwache die Bürger, daß Sie sie die Gesetze einhalten. Schnappe Sie bevor Sie die Gesetze brechen.“ Da kommt einem unweigerlich der Minority Report in den Sinn. Verbrechen aufklären, bevor Sie stattfinden. Mit Hilfe der Vorratsdatenspeicherung ist das sogar theoretisch machbar. Natürlich nur im kleinen Kreise der Verbrechen, die sich durch bestimmte Aktivitäten vorher ankündigen. Beispiel: Aufbau eines kriminellen Netzwerkes.

Aber machen wir es mal eine Stufe einfacher : Ein Einbruch. Der könnte mit der Vorratsdatenspeicherung aufgeklärt werden, bevor er stattfindet. Nehmen wir mal an, Sie kaufen Online die Spitzhacke und ein „Moniereisen“ aka. Brecheisen. Dann beobachten Sie eine Weile ein Geschäft. Um sich die Zeit zu vertreiben, haben Sie Ihr Handy dabei. Aus dem Aufruf eines Onlineshops für Metallwerkzeuge und den Standortdaten könnte eine clevere Software schliessen, daß Sie einen Einbruch planen.

Nun wohnen Sie dummerweise in einem Hotel, daß dem Geschäft gegenüberliegt, weil Ihre Wohnung durch einen Wasserschaden unbewohnbar ist. Das Brecheisen hatten Sie für Ihren Schuppen im Garten Ihrer Familie gekauft, dann das Schloß ist derbe verrostet und ohne Gewalt nicht mehr zu öffnen. Das erklären Sie dann mal der Kripo, wenn sie Sie nach einer Woche zu Hause abholen kommen.

Klar, noch ist das Spinnerrei. In einem Jahr wird das wieder aktuell sein, wenn die technische Richtlinie zur Erfassung der elektronischen Kommunikation unter allen Beteiligten abgestimmt ist.

Fangen wir mal an uns vorzubereiten. Mehr dazu in Kürze in diesem Blog.