EU diskutiert über Herausgabe/Hinterlegung von Kryptokeys

Der neueste politische Unsinn der politisch Beteiligten ist, überhaupt darüber nachzudenken, ein Gesetz zu verabschieden, daß die Hinterlegung von Kryptokeys bei einer Behörde festschreibt.

Wer bitte glaubt ernsthaft, daß ein Krimineller seinen Schlüssel rausgibt, nur weil es im Gesetz steht ?

Da lacht sich doch jeder ernsthaft Kriminelle drüber tod  !

Ganz abgesehen von den praktischen Überlegungen, daß bei Behörden alles wichtige für den richtigen Preis auf einem USB Stick oder Laptop auf Parkbänken und -plätzen verloren gehen wird. Da würde ich mich als legales, sicherheitsbewußtes Unternehmen doch veralbert fühlen und einfach einen Schlüssel abgeben, der nicht zu meinen Daten paßt 🙂  War dann im Zweifel wohl veraltet 😉

RPM: Reverse Depencies herausfinden

Neulich stolperte ich über einen Loginversuch mit einem Benutzer den ich nicht kannte. Der paranoide Adminteil in mir schlug natürlich sofort Alarm. Zum Glück gehörte der Benutzer nur zu einem Paket, daß ich nicht kannte, war also legitim, aber vermutlich überflüssig.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage: was machen?

Erstmal sollte man jetzt Fakten sammeln. Der User gehörte zu einer Lib namens unbound. Sofern man keine selbstkompilierten Programm benutzt, kann man über die Systemtools recht umfangreiche Recherchen und damit Antworten auf diese Frage bekommen. Wenn man selbstkompilierte Programm einsetzt, kann man z.b. verwendete Libs einfach mit „ldd filename | grep libname“ aufspüren. Das setzt aber voraus, daß man ein kleines Script einsetzt, daß alle Binaries raussucht und checkt.

Wir gehen mal vom einfachen Fall aus und identifizieren erstmal das Paket. Dafür gibt es zwei Wege:

# yum provides /usr/lib/libunbound.so.2
 ...
 unbound-libs-1.5.1-2.fc20.i686 : Libraries used by the unbound server and client applications
 Quelle : @updates
 Übereinstimmung von:
 Dateiname : /usr/lib/libunbound.so.2
 ...

oder mit RPM (empfohlen) :

# rpm -qf /usr/lib/libunbound.so.2
 unbound-libs-1.5.1-2.fc20.i686

was darin enthalten ist, kann man sich mit rpm -ql packagename anzeigen lassen:

# rpm -ql unbound-libs
 /etc/cron.d/unbound-anchor
 /etc/unbound
 /etc/unbound/dlv.isc.org.key
 /etc/unbound/icannbundle.pem
 /etc/unbound/root.key
 /usr/lib/libunbound.so.2
 /usr/lib/libunbound.so.2.3.3
 /usr/sbin/unbound-anchor
 /usr/share/doc/unbound-libs
 /usr/share/doc/unbound-libs/LICENSE
 /usr/share/doc/unbound-libs/README
 /var/lib/unbound
 /var/lib/unbound/root.key

Aber wer braucht das Paket jetzt ?

Am Beispiel von Webalizer wollen wir das kurz zeigen. Die Abhängigkeiten eines Pakets auflisten kann man sich mit :

# rpm -q -R webalizer
 /bin/bash
 /bin/sh
 /usr/sbin/useradd
 config(webalizer) = 2.23_08-1.fc21
 crontabs
 httpd
 libbz2.so.1
 libc.so.6
 ...

Das sagt mir zwar, was Webalizer braucht, aber nicht wer das Webalizer Paket benötigt. Wenn die RPM Datenbank in Ordnung ist, geht das ganz leicht mit :

rpm -q –whatrequires packagename

Beispiel:

# rpm -q --whatrequires webalizer
 rdt-webalizer-5-1.i386

Gegencheck :

# rpm -q -R rdt-webalizer
 httpd
 webalizer
 /bin/sh
 rpmlib(PayloadFilesHavePrefix) <= 4.0-1
 rpmlib(CompressedFileNames) <= 3.0.4-1

und schon weiß man, ob man ein Paket löschen kann oder nicht, denn wenn das Paket nicht gebraucht wird und da keine für Einen selbst wichtigen Befehle enthalten sind, kann man es einfach mit yum erase packagename entfernen, wenn, ja, wenn da nicht noch ein dicker Bug wäre 🙂

Das Aber

Am Anfang ging es ja um das Paket unbound-libs und wer das braucht. RPM meinte dazu: niemand . Was aber nicht stimmt:

# yum erase unbound-libs
Geladene Plugins: langpacks
Abhängigkeiten werden aufgelöst
–> Transaktionsprüfung wird ausgeführt
—> Paket unbound-libs.i686 0:1.5.1-2.fc20 markiert, um gelöscht zu werden
–> Abhängigkeit libunbound.so.2 wird für Paket libreswan-3.12-1.fc20.i686 verarbeitet
–> Transaktionsprüfung wird ausgeführt
—> Paket libreswan.i686 0:3.12-1.fc20 markiert, um gelöscht zu werden
–> Abhängigkeitsauflösung beendet

Abhängigkeiten aufgelöst

===========================================================================================================================================================================================================
Package                                             Arch                                        Version                                             Paketquelle                                     Größe
===========================================================================================================================================================================================================
Entfernen:
unbound-libs                                        i686                                        1.5.1-2.fc20                                        @updates                                        869 k
Entfernt für Abhängigkeiten:
libreswan                                           i686                                        3.12-1.fc20                                         @updates                                        3.1 M

Transaktionsübersicht
===========================================================================================================================================================================================================
Entfernen  1 Paket (+1 Abhängiges Paket)

Installationsgröße: 4.0 M
Ist dies in Ordnung? [j/N] :n

Das bedeutet, das RPM uns nicht alles gesagt hat, was es wußte und leider haben wir keine Möglichkeit das aus RPM rauszuquetschen. Eingangs habe ich ja auf ldd hingewiesen und mit dem überprüft man die Binaries direkt :

# ldd  /usr/libexec/ipsec/* | grep unbound
    libunbound.so.2 => /lib/libunbound.so.2 (0x4004f000)
    libunbound.so.2 => /lib/libunbound.so.2 (0x40394000)
    libunbound.so.2 => /lib/libunbound.so.2 (0x40047000)

Da haben wir die unbound-libs und damit die Abhängigkeit. Dank der Gründlichkeit von Yum, die einem desöftern auf den Senkel geht, konnte das System gerettet werden, denn hinter libreswan steht Pluto und damit die IPSEC VPN Serverfiles. Keine gute Idee, die zu löschen.