Familienbesuch beim Arzt

Ein Besuch beim Arzt kann ausvielen Gründen sehr aufschlußreich sein. Zum Einem bekommt Aufklärung über sein eigenes Leiden, zum Anderen ist das Wartezimmer ein Spiegel der Gesellschaft. Gesellschaft ist auch das heutige Thema. Vor einigen Jahren hatte ein Arzt in seiner Praxis mal dein Schild aufgehängt, das muslimischen Besuchern rät, Ihre Familien zu Hause zu lassen, da es im Wartezimmer ohnehin schon so beengt zugeht. Der Hinweis war seiner Meinung nach nötig, da muslimische Familien mit Kind und Kegel anreisen würden. Es kam wie es kommen mußte, jemand zog die Rassismuskarte und die neue Kuh wurde durchs Dorf getrieben. Am Ende verschwand das Schild, aber das Problem blieb.

Heute sahs ich im Wartezimmer und mußte feststellen, das Opa,Mutter,Kind und Vater,Mutter und Kind, oder Mutter,Bruder, Kind eintraten. Nicht einer davon war Muslime, das nur am Rande vermerkt. Die Unsitte, mit der ganzen Familie und/oder dem Freundeskreis zum Arzt zugehen, setzt sich offenbar durch. Demnächst lädt man noch seine Facebookfreunde dazu ein.

Leute, das ist ein Arzt, keine Begegnungsstätte. Alleine ist sicher langweilig, aber zum Arzt sollten Erwachsene Menschen alleine gehen können. Wieso muß da ständig einer mitgehen? In vier Stunden waren grademal vier Menschen alleine da, der Rest kam mit Verstärkung. In so einem Wartezimmer ist es so schon ungemütlich, aber mit all dem Geplapper kommt man sich vor wie in der Schule auf dem Pausenhof. Es hilft auch nicht, den Namen desjenigen zu verstehen, der aufgerufen wird.

Mein Aufruf an Sie lautet, gehen Sie man ganz alleine zum Arzt. Eine neue Erfahrung wartet auf Sie. Da Sie Ihr Handy mitnehmen werden, sind Sie sowieso nicht alleine.