Nein, ich will das Netz der Dinge nicht

Ich laß kürzlich, das wir alle das Internet der Dinge wollen. Ich bin kurz in mich gegangen und kann behaupten, daß ich das nicht will. Eigentlich ist es die reinste Horrorvorstellung.

Mein Toaster fragt meinen Kühlschrank, ob noch genug Toastbrot vorhanden ist, weil er grade zwei Scheiben davon verbraucht hat. Leider, war ich grade am Tisch und folglich auch die Toastpackung. Der Kühlschrank ist nun überfordert und erklärt dem Toaster sein Problem, daß er das grade nicht prüfen kann. Jetzt könnte der Toaster auf die Idee kommen, auf den nächsten Toast die schriftliche Frage nach dem Toastvorrat zu „drucken“ oder dem Drucker zu erklären, daß er doch bitte eine Einkaufsliste an der Tür ausdruckt, wenn man das nächste mal raus möchte.

Also ganz ehrlich, ich möchte selbst entscheiden was ich einkaufe und was nicht und vorallem wann. Mein Toaster und Kühlschrank müssen also nicht ans Internet angeschlossen werden. Es gibt da ja noch die ungeklärte Frage, wer den Geräten dies beibringt und wie sicher das ist. Heute erst kam eine Meldung über eine deftige Schwachstelle bei HP Laserdruckern. Damit ist ein Angriff auf alle Geräte im Netz möglich , weil man den Drucker aus dem Internet übernehmen kann.

Ein Computervirus in der Küche ist schon schlimm genug, aber bei der derzeitigen Entwicklung in der Automobilbranche kommt es in Zukunft zum Datenaustausch zwischen Autos und Ampeln. Diese Technik wird von Leuten entwickelt, die noch nie etwas von Computersicherheit gehört haben. In so einem Auto möchte ich nicht fahren, wenn ich damit überhaupt noch selber fahren darf.

Ich will bestimmen was ich tue und nicht bevormundet werden. Mein jetziges Auto beschwert sich schon, daß mein Rucksack nicht angeschnallt ist. Was passiert wohl, wenn ich demnächst in kurzen Hosen vor einem Geschäft aussteigen will, werde ich dann eingesperrt weil ich dazu weiße Socken trage ?

Wo hört der Vorsprung durch Technik auf, wo fängt die Bevormundung an?

Leider wird man diese Entwicklungen nicht aufhalten können, denn Leute die etwas tun, nur weil es geht, kann man nicht aufhalten. Man kann nur eines tun, nicht daran teilnehmen. Also, vergessen Sie die Netzwerksteckdose in der Küche und verschlüsseln Sie Ihr WLAN.

Nicht alles was nach Anwalt aussieht, ist auch vom Anwalt

Das jüngste Mitglied unser Sammlung von Trojaner/Viren/Phising Mails kommt als Antwaltsschreiben daher:

Gegenstand unserer Beauftragung ist eine über Ihren Internetanschluss im Internet begangene Urheberrechtsverletzung als Teilnehmer eines so genannten Peer-to-Peer-Netzwerkes

Folgende Daten konnte unsere Mandantschaft – neben weiteren Einwahlen – aufgrund einer speziell entwickelten Software feststellen und beweissicher dokumentieren lassen

Im Rahmen eines staatsanwaltlichen Auskunftsverlangens gemäß § 113 TKG wurde mitgeteilt, dass der festgestellte Internetanschluss auf Ihren Namen angemeldet ist, so dass Sie für die Urheberrechtsverletzung, welche unter Nutzung des Anschlusses begangen wurde, zivilrechtlich haften.

Mal ehrlich, haben Sie davor Angst ? Also dann zeige ich Ihnen gern was hier alles falsch ist:

Zunächst mal handelt es sich beim §113 TKG ( Telekommunikationsgesetz ) um den Paragraphen zum Manuellen Auskunftsverfahren von Providern. Das regelt, wer dem Staat respektive der Polizei/Staatsanwaltschaft Details eines Telekommunikationsteilnehmers ( Ihren Namen/Anschrift ) herausgeben muß und unter welchen Umstämdem das geschieht z.b. darf man Ihnen das als Zielperson nicht mitteilen. Das ist ein reiner Verwaltungsparagraph, eine Strafbare Handlung in dem Sinne wird dort nicht definiert. Ein Anwalt kann sich also darauf nicht direkt berufen, dafür sind andere Paragraphen da.

Die fehlenden Satzzeichen sind ein schönes Indiz, daß hier jemand nicht aufgepaßt hat. Auch verschicken Anwälte keine EMails, die könnten nämlich mal nicht ankommen, oder von Viren- und Antispamtools gefiltert werden.

Nun zu Details aus der Email selbst:

Return-path: <missionariesf56@t-mobile.de>

Received: from cm-84.208.192.142.getinternet.no ([84.208.192.142])

From: <noreply@t-mobile.de>

X-Mailer: ojwhwer_30

Subject: Urheberrechtsverletzung als Teilnehmer

Die Email  kam also aus NORWEGEN, was für eine Absendedomain „t-online.de“ extremst unwahrscheinlist ist. Der „X-Mailer:“, das ist die Kennung des Programms das die Email gebaut hat, weist eindeutig auf ein Script, denn so würde niemand seinen Mailclienten für eine Desktopumgebung nennen 🙂

Von dem Virus namens „113_TKG.pdf.zip“ , der angehängt war, wollen wir gar nicht erst anfangen 🙂

Wie immer, ab in die digitale Mülltonne, wenn diese Mail erhalten.

PS: Liebe Kriminelle, bitte mehr davon 😉

„anbei der AWB bitte bestätigen ob alles Ok ist.“

Ein Trojaner der Ausnahmeklasse kam heute aus der Ukraine zu uns.

Dabei soll es sich um ein Dokument für eine Zollerklärung handeln :

Hallo,

anbei der AWB bitte bestätigen ob alles Ok ist.

Danke
Mit freundlichen Grüßen

First Class Zollservice &
Transportvermittlungs GmbH

Der angehängte Virus/Trojaner wurde nur von wenigen Virenscannern erkannt.

Es stellt sich nun natürlich die Frage, wer war die Zielgruppe des Angriffs, denn außer Frachtunternehmen, wird niemand jemals von dieser Firma gehört haben. Der Angriff kann also nur für Logistiker bestimmt gewesen sein. Da kommt dann für die Abkürzung nur „Air Waybill“ ( Luftfrachtbrief ) in Frage. Also muß es sich um jemanden handeln, der öfter Luftfracht abwickelt.

Wenn Sie also in dieser Branche unterwegs sind, vorsichtig! Ein aktueller Virenscanner hilft Ihnen da nicht weiter.

Natürlich haben wir diesen Virus an die zuständigen Hersteller verschickt.