Nicht alles was nach Anwalt aussieht, ist auch vom Anwalt

Das jüngste Mitglied unser Sammlung von Trojaner/Viren/Phising Mails kommt als Antwaltsschreiben daher:

Gegenstand unserer Beauftragung ist eine über Ihren Internetanschluss im Internet begangene Urheberrechtsverletzung als Teilnehmer eines so genannten Peer-to-Peer-Netzwerkes

Folgende Daten konnte unsere Mandantschaft – neben weiteren Einwahlen – aufgrund einer speziell entwickelten Software feststellen und beweissicher dokumentieren lassen

Im Rahmen eines staatsanwaltlichen Auskunftsverlangens gemäß § 113 TKG wurde mitgeteilt, dass der festgestellte Internetanschluss auf Ihren Namen angemeldet ist, so dass Sie für die Urheberrechtsverletzung, welche unter Nutzung des Anschlusses begangen wurde, zivilrechtlich haften.

Mal ehrlich, haben Sie davor Angst ? Also dann zeige ich Ihnen gern was hier alles falsch ist:

Zunächst mal handelt es sich beim §113 TKG ( Telekommunikationsgesetz ) um den Paragraphen zum Manuellen Auskunftsverfahren von Providern. Das regelt, wer dem Staat respektive der Polizei/Staatsanwaltschaft Details eines Telekommunikationsteilnehmers ( Ihren Namen/Anschrift ) herausgeben muß und unter welchen Umstämdem das geschieht z.b. darf man Ihnen das als Zielperson nicht mitteilen. Das ist ein reiner Verwaltungsparagraph, eine Strafbare Handlung in dem Sinne wird dort nicht definiert. Ein Anwalt kann sich also darauf nicht direkt berufen, dafür sind andere Paragraphen da.

Die fehlenden Satzzeichen sind ein schönes Indiz, daß hier jemand nicht aufgepaßt hat. Auch verschicken Anwälte keine EMails, die könnten nämlich mal nicht ankommen, oder von Viren- und Antispamtools gefiltert werden.

Nun zu Details aus der Email selbst:

Return-path: <missionariesf56@t-mobile.de>

Received: from cm-84.208.192.142.getinternet.no ([84.208.192.142])

From: <noreply@t-mobile.de>

X-Mailer: ojwhwer_30

Subject: Urheberrechtsverletzung als Teilnehmer

Die Email  kam also aus NORWEGEN, was für eine Absendedomain „t-online.de“ extremst unwahrscheinlist ist. Der „X-Mailer:“, das ist die Kennung des Programms das die Email gebaut hat, weist eindeutig auf ein Script, denn so würde niemand seinen Mailclienten für eine Desktopumgebung nennen 🙂

Von dem Virus namens „113_TKG.pdf.zip“ , der angehängt war, wollen wir gar nicht erst anfangen 🙂

Wie immer, ab in die digitale Mülltonne, wenn diese Mail erhalten.

PS: Liebe Kriminelle, bitte mehr davon 😉