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Linux: Surface Tablets und Laptops mit eigenem Kernel-Repo
„Du saga mal, Du hascht doch des Suuhrfaze, gibtsch da scho wos njeues pführ?“ hallte es aus dem mitfünfziger Herrn am Tisch gegenüber. Freundlich, aber bestimmt, machte Ihm mein Sitznachbar darauf aufmerksam, daß er kurz hinter Kiel wäre und folglich kaum zu verstehen sei. Dies schien den Herrn genauso wenig zu stören, wie der Umstand, daß mein Sitznachbar eher andigital veranlagt ist und es sich bei dem Gerät vielmehr um eine kurz Präsentationsleihgabe meinerseits handelte.
Nachdem die beiden Fischköpfe ( wir… vermutlich ) kurz getuschelt hatten, übersetzte eine junge Dame (Bezeichnung Anna-Luisa o7) für uns (daher auch die grobe Entschlüsselung oben) und es entstand eine schöne , wenn auch sehr kurze, Unterhaltung zum Thema: Linux auf einem Surface Pro 4.
Surface Tablets und Laptops mit eigenem Kernel-Repo
„Ja, da gibts was njeues.. ehm.. neues“ und für Euch schalte ich das Gespräch mal auf Allwissenden Erzähler um, sonst darf ich mich in Bayern gar nimmer sehen lassen. Also, Ja Leute, es gibt eine nicht mehr ganz taufrische Entwicklung, die teils sehr erfreulich, weil unheimlich praktisch ist, andererseits leider nicht so ganz funktioniert. Letzterer Teil wird derzeit noch untersucht.
Seit einige Monaten gibt es im Github einen eigenen Prebuild-Kernel für Arch, Debian und Fedora. Den richtet Ihr Euch so für Fedora ein:
- Das Repo hinzufügen:
sudo dnf config-manager --add-repo=https://pkg.surfacelinux.com/fedora/linux-surface.repo
2. Den Kernel installieren:
sudo dnf install kernel-surface surface-firmware surface-secureboot
sudo dnf install --allowerasing libwacom-surface
3. Letztere Anweisung ist eher optional, falls man mit Wacom Probleme hat., was auch die Stifteingabe betrifft.
Surface rebooten, den neuen Kernel auswählen und jetzt kommt es drauf an, ob Ihr ein SP4/SB1 habt oder ein anderes Surfacegerät Euer eigen nennt, denn bei mir (SP4) bootet der Kernel zwar sauber, aber IPTS ist nicht da, was man allerdings für Touchbedienung braucht. So bin ich kaum einen Schritt weiter als mit dem Kernel von Fedora selbst. Ein Problem an dem derzeit gearbeitet wird.
Und da ist auch schon die Lösung … ( sowas von genial den Artikel schon Tage im Voraus zu schreiben 😀 ) … dem mangelnden Touchsupport kann man so begegnen:
[root@surface]# rmmod ipts
[root@surface]# insmod /lib/modules/5.5.8-1.surface.fc30.x86_64/kernel/drivers/input/touchscreen/ipts/ipts.ko.xz singletouch=y
Was man dann so verewigt:
echo „options ipts singletouch=y“ > /etc/modprobe.d/ipts.conf
Man muß aber wissen, das dann der Stiftsupport abgeschaltet ist. Außerdem ist im 5.5er Kernel die Multitouch-Support komischerweise abgeschaltet, wer das braucht, muß den LTS Kernel 4.19 installieren. Ob das bei einem aktuellen Fedora 30/31/32 eine gute Idee ist, mag ich nicht entscheiden wollen. Allerdings hatte der 5.3er noch Multitouch dabei. Da frage ich mich jetzt, wieso das abgeschaltet wurde.
Weniger Energieverbrauch .. vielleicht
Eine andere Sache, die noch untersucht werden muß, ist der anscheinend geringere Stromverbrauch des 5.5.8 Kernels auf dem Surface Pro 4. zunächst sah es eher nach einem Batteryauslesebug aus, weil das Gerät lange auf 100% blieb, aber mittlerweile könnnte auch ein leichter Einspareffekt vorhanden sein. Ich hab das SP4 noch nicht lange genug im Referenzkernel laufen lassen, um da einen Vergleich zu haben. Ich schau nachher mal.
Kameras gehen immer noch nicht
Tja, schlechte Nachrichten für die NSA, die Kameras der Surface Pro 4+ funktionieren immer noch nicht unter Linux, was an sich jetzt schade für reguläre Kameranutzer ist. Dafür soll das Wifi jetzt im 5G Betrieb stabiler sein, was ja auch nicht ganz unpraktisch ist.
Die Sache mit dem Secure Boot
Nachdem ersten Boot, kommt im Bootprozess eine mördermäßig wichtige Einblendung, die einem bei der Installation auch mitgeteilt wird, allerdings steht im Installationshinweis, daß man, WENN MAN danach gefragt wird, ein Password eingeben soll um den signierten Kernel, bzw. dessen Signatur, ins Bios zu bekommen um dann Secure Boot nutzen können. Tja, was soll ich sagen, die Abfrage kam so nicht, denn dazu muß man während ein Timer runterzählt auf eine Taste drücken, sonst wird man auch nicht nach dem Passwort gefragt 🙂
Da ich da noch unsignierte Kernels zum Testen liegen habe, kann ich SecureBoot eh nicht einschalten, insofern ist mir das auch egal 😉 Wenn der neue Kernel natürlich dauerhaft funktioniert, dann kann man das später immer noch mit Hilfe des mokutil erledigen.
Der TypeCover Bug
Zwar prellt das TypeCover nicht mehr, aber dafür funktioniert es auch nicht mehr, wenn man es abzieht und wieder dran steckt. Was ein Problem darstellt, da man das Surface Pro 4 neu booten muß.
Ihr seht, da werden noch einige Fixe nötig werden, bis das stabil läuft.