Sie haben es vielleicht auch gelesen, Otfried Preußlers „Kleine Hexe“ soll sprachlich auf Linie gebracht werden. „Political Correctness“ nennt man das, wenn Politiker um nichts und wieder nichts zu erreichen, meinen, sie müßten anderen eine neue Bedeutung von etwas aufzwingen oder andere dazu bringen, sich von Dingen zu distanzieren, die heute völlig anders bewertet werden.
Es geht um den Neger. Ja, ich wage es zu schreiben. Wieso auch nicht, kommen Ihnen da irgendwelche Gedanken im Bezug auf Minderintelligenz oder Sklaventum ? Also mir nicht. Für mich ist das gleichranig mit Asiate, Afrikaner oder Amerikaner.
Politisch korrekt heißt sowas ja heute „Mensch, afroamerikanischer Abstammung“ . Wobei genau das die eigentliche Beleidigung ist, denn in diesem Fall schränken wir sprachlich das Menschsein sein. Es ist kein normaler Mensch, es ist ein Mensch bestimmter Abstammung und das wird besonders deutlich hervorgestellt. Neger meint heute, bestenfalls das gleiche wie Afrikaner. Da kann sich eigentlich niemand beschweren, weil entweder stammt man aus Afrika, oder halt nicht. Es könnte höchstens sein, daß der vermeindliche Neger, plötzlich oberbayrisch spricht, dann hat man ihm vermutlich unrecht getan.
Es gibt in Deutschland auch Türken, die von Türken aus der Türkei, wegen des bayrischen, reinländischen oder plattdeutschen Dialekts nicht mehr verstanden werden und als Deutsche bezeichnet werden. Die sprachliche Bedeutung eines Wortes ändert sich also auch damit, wo man sich grade befindet und wer das Wort benutzt. Sprachliche Ungerechtigtkeit , oder vielleicht auch Ungerechtfertigkeit, ist doch bei uns an der Tagesordnung, weil Sie einen Menschen der aussieht als wenn er aus der Türkei kommt, auch so benennen, selbst wenn er in perfektem Deutsch bei Bier und Jägerschnitzel mit Ihnen kegeln geht.
Das heißt aber auch, daß die Bedeutung von Worten mit der Zeit von alleine entschärft wird. In den 60ern meinte Türke frei übersetzt „Ali, aus der Türkei, der nix versteht und nix arbeiten kann, aber mein Geld bekommt.“ Das würde heute kein vernünftiger Mensch mehr mit dem Wort Türke verbinden, wenn er die ganzen türkischen Geschäfte von Banken über Reisebüros bis hin zu Hochzeitsmoden sieht. Was verbinden wir also heute mit Türke? Eigentlich nur noch, daß seine Vorfahren aus der Türkei kommen und naja, jeder Mensch kommt doch irgendwo her.
Menschen, die Wörtern andere Bedeutungen andichten, meist aus ihrem eigenen beschränkten Vorstellungsraum, sind die eigentlichen Brandstifter der Gesellschaft. Wenn Politiker dies tun, dann meist um von einem Mißstand abzulenken, statt ihn zu lösen. Bestes Beispiel: „Präkariat.“ Kleiner Tip: Sie sind gemeint, die Unterschicht. Die ganz unten, die Armen und sozial Schwachen. Das Präkariat wurde eingeführt, damit Sie nicht merken, daß man über Sie spricht. Ist nur dumm, daß es genug Präkarierte gibt, die Lesen, Schreiben und Denken können. So muß man sich alle paar Jahre neue Wörter für alte Dinge ausdenken, anstatt das Problem … ähm.. die bislang ungelöste Aufgabe … bei der Wurzel.. ups.. dem unterirdischen Geflecht zur Gewinnung von Wasser und anderen Nährstoffen… zu packen und den Menschen zu mehr Wohlstand und Lebensgefühl zu verhelfen. Naja, da brauchen wir nicht drauf hoffen, denn die nächste Wortwahl für das Präkariat wird vermutlich etwas alt bekanntes sein: Wirtschaftssklaven oder schlicht : Pack.
Sie können ja dann man nachlesen, ob im Asterix immernoch der Satz steht :
„Krausköpfe? Die gibts beim Sklavenhändler um die Ecke.“
Wenn der Inhalt von Büchern mit der Zeit angepaßt wird, und sogar die Bibel wird ständig aktuellen Entwicklungen gepaßt, verlieren die Leser den Bezug zur Zeit in der das Buch geschrieben wurde. Man wird also der Chance beraubt, sich in die Zeit zurück zu denken. Wissen Sie eigentlich wer in Deutschland am meisten Wörter in der kürzesten Zeit in der Bedeutung geändert hat ? Nein, keine Idee ? Kleiner Tip: Ein kleiner österreichischer Ex-Soldat namens Schicklhuber mit kurzem Bart und schwarzen Haaren war so frei und er hatte eine Menge an brauen Freunden die das für ihn durchgeführt haben.
Daher die Forderung : Finger weg von politischen Änderungen von Büchern.
Das geht auf Dauer immer nach hinten los.