Coronochroniken: „södern“ & NetFlix und „absurd“

Laßt mich heute mal mit einem Zitat anfangen:

Ministerpräsident Markus Söder: „Wir hätten es nicht verantworten können, später zu handeln“
(24.3.2020 Pressekonferenz Bayrische Landesregierung)

Wie wir wissen, gab es eine Risikoanalyse zu genau so einer Pandemie und da muß man Herrn Söder nicht gratulieren, daß die Politik so spät reagiert hat, sondern mal handfest nachgreifen, wieso das nicht eher passiert ist. Es war schliesslich klar, was kommen würde und das Quarantäne die einzige Maßnahme sein würde, die zu dem Zeitpunkt zur Verfügung steht. Wenn ich nur eine Waffe im Köcher habe, dann darf ich nicht warten, bis der Feind übermächtig ist, sondern muß sofort massiv zuschlagen. Die Kurve vom 25.3.Dank dieser lahmarschigen Politik im Land, wo man unterstellen darf, daß die tolle Wirtschaft wichtiger war, als ein kleiner Virus aus China, der laut Prognosen ja nur 7,5 Millionen Menschen in Deutschland töten könnte, haben wir, wie fast alle Nationen, den Zeitpunkt verpasst an dem eine Quarantäne am einfachsten und wirkungsvollsten gewesen wäre. Danke dafür, Herr Ministerpräsident.

Lichtblicke

Der einzige Lichtblick, wir hatten zum Glück keinen Trumph und keinen Bolsonaro an der Spitze, immerhin. Letzterer wird derzeit von seiner Bevölkerung gemobt und zum Rücktritt aufgefordert. Seit einer Woche laufen die Bürger lautstark Sturm gegen Ihren „El Presidente“ und der redet sich raus, er bekäme ja besten falls eine kleine Erkältung. Seine Gouverneure sind da schlauer, die haben gegen seinen Willen, den Notstand für große Gebiete Brasiliens erklärt. In den Slums sorgen die kriminellen Banden für die Einhaltung der Ausgangssperre, weil es die Polizei nicht könnte.

Aber auch hier hat die Krise noch Lichtblicke für uns, den mexikanischen Drogenkartellen sind die Supplychains abhanden gekommen. Könnte sein, daß sich das Drogenproblem der Welt durch massiven kalten Entzug von allein löst.

NetFlix und das Wort „absurd“

NetFlix hat das Wort absurd neu definiert: „Medical Police

Ich habe mir heute den ersten Teil der NetFlix eigenen Serie angesehen und absurder geht es nicht mehr 🙂 Die Handlung, „oh .. eine Virusattacke“, hat so viele komplette Blödies als Figuren, daß die „Kampfszenen“ noch das realistischste waren, das ich da gesehen habe. Die Dialoge versuchen Klischees zu bedienen, vergeigen das aber so drastisch, daß man sich unweigerlich fragt, wer das geschrieben und abgedreht hat.

Dabei wäre die Handlung mit einem besseren Team an Autoren und ein paar Modifikationen beim Personal vermutlich der absolute Knaller gewesen. Ich befürchte, daß die Serie schon alleine deswegen ein Erfolg wird, weil die Elemente alle so schlecht sind, daß ein Trashmovie sich warm anziehen müßte um mithalten zu können. Da schaut man zu, weil man eigentlich wissen will, was noch alles schief geht. Alleine der Berliner Dialekt der Polizisten in der Endsequenz, ist so schlecht, daß Top Secret sofort geschaut werden muß!!!!!

Also, viel Spaß damit 🙂

Update: Ok, habe alle Folgen durch und ja… es bleibt abstrus :DDDDDDDDDDDD

Und ewig nervt die Mailbox

Kennt Ihr die Parabel vom Jungen und den Wölfen? Bestimmt kennt Ihr die. Die ist kannten schon Eure Großeltern, aber falls Ihr die vergessen habt, hier eine leicht abgewandelte Kurzform:

„Die Wölfe und die 87 Schafe“

„Es gab einmal ein digitales Dorf, das hatte ein Problem: zu viele Schafe, zu wenig Platz und alle Erwachsenen waren mit Arbeiten, Videospielen oder was man sonst damals so tagsüber gemacht hat, beschäftigt. Also wurde der schmächtigste Junge des Dorfes von seinem Computer getrennt und mit den Schafen auf die Weide geschickt. Der Junge brauchte sowieso mal mehr Kontakt mit Sonnenlicht, paßt schon.

Nun saß der Junge Stunde um Stunde unter einem weit ausladenden Baum und grollte auf seine Mutter, die Sonne und die dummen Schafe, die ihre Natursektparties wie in der Steinzeit auf dem Feld abhielten. Mit anderen Worten, ihm war sehr langweilig.

Also beschloss das jetzt kontaktlose, vereinsamte und sozial abgehängte Kid, daß es doch mal etwas Action in sein Leben bringen könnte, indem es einen Hoax in die Welt setzt. Ergo rannte es schnell ins Dorf und rief : „Wölfe! Sie fressen die Schafe! Kommt schnell!“  Natürlich liefen die übergewichtigen Dörfler mit allem was als Anti-Wolfswaffe herhalten konnte zur Weide. Nur waren da keine Wölfe zu sehen.

Dieser Spielzug sorgte so erfolgreich für erhöhte Aufmerksamkeit für den Jungen, daß er in den folgenden Wochen immer wieder die fiktiven Wölfe auf die Weide schickte, bis… eines Tages, auch der letzte Dörfler nicht mehr auf die Warnung reagierte. In der Nacht danach luden die Schafe eine Gruppe von marodierenden grauen Hunden zu einer Ihrer legendären Parties ein. Ein sehr fataler Fehler, wie sich herausstellte. Der Junge, jetzt endlich zu recht entsetzt, rief wieder im Dorf um Hilfe, aber keinem Schaf wurde geholfen.“

Und genau das gleiche machen die digitalen Schafhirten von GitHub und NetFlix jetzt auch jedes mal, wenn ich mich da einlogge. Netflix landet schon seit Wochen im „Bei Sicht löschen“ Filter von Thunderbird und wenn Github mir mehr Aktivitäten aufzwingt, weil die ganzen tollen Softwareprojekte da nur so vor Anfängerfehlern strotzen, wird meine GitHub Aktivität ein ähnliches Schicksal erleiden, denn dummerweise muß man bei GitHub einen Code aus der EMail eingeben und kann die daher nicht einfach wegfiltern.

Netflix: Best.Worst.Weekend.Ever

Wenn es um Netflix Serien geht, liest man meistens von Stranger Things oder Dark. Stattdessen sollte man lieber über Best.Worst.Weekend.Ever reden 🙂 Die zweite Staffel von Dark hätte man auch in zwei Folgen unterbringen können, ohne das irgendein Verlust eingetreten wäre.

Best.Worst.Weekend.Ever

Die neue Serie von Netflix dreht sich um Chaos in Progress, auf Deutsch, eine Katastrophe jagt die nächste 🙂 Ständig hat man das Gefühl, Jetzt, ja Jetzt müßte es eigentlich endlich geschafft sein, da passiert wieder irgendetwas skurriles. Bingewatching garantiert. Ok, bei nur 8 Folgen zu 25 Minuten, also 200 Minuten fällt das natürlich leicht.

Die Handlung

Zu viel möchte ich Euch natürlich nicht erzählen, sonst sind es ja keine 200 Minuten mehr für Euch, aber etwas kann man schon berichten: Eine Gruppe Comic Fans möchte einen alten Comicstrip, der unvollendet geblieben ist, vervollständigen. Auf der erstmals im Ort stattfindenden Comic-Con soll der fertige Comic StarCrasher #94 dem zufällig anwesenden Originalautor übergeben werden, um sich seine Anerkennung zu versichern. Was kann da schon schiefgehen? 😉 Naja, z.B. könnte man die dafür nötige Eintrittskarte eine unfreiwilligen Reise nach, sagen wir mal, Alaska unternehmen lassen.

Das Fazit der Handlung: Ein Wochenende kann ganz schön heftig sein 🙂

Laßt Euch nicht davon abhalten, daß die Altersfreigabe nur 6 Jahre beträgt. Sie hätte auch gut 0 sein können, allerdings würde ich meine Kinder das nicht mit 6 sehen lassen, da die nur auf ganz dumme Ideen kommen würden 😀 Das könnte dann höchstens mangels Gelegenheit verhindert werden. Die Serie ist witzig anzusehen, die Story nicht komplett vorhersehbar, die Syncro ist ok. Die knallbunte Farbwahl könnte allerdings von Disney stammen.

Ein bisschen sehr unrealistisch ist die angebliche Harvardstudentin, die würde ich nicht einmal eine Würstchenbude auf dem Mars leiten lassen. Sie hat das Herz zwar am rechten Fleck, aber ihr Harvard muß in einem anderen Land liegen.