Kernel 6.1 bekommt Anpassung der Hintergrundbeleuchtung

Wie Hans De Goede in seinem neuesten Blogeintrag mitteilt, arbeitet er an einer Überarbeitung des Hintergrundbeleuchtungssubsystems ( Backlight ). Das könnte auf einigen Geräten zum Problem werden.

Kernel 6.1 bekommt Anpassung der Hintergrundbeleuchtung

Durch die Neuordnung der Erkennung der Hintergrundbeleuchtung in der Hardware, kann es zu Fehldiagnosen kommen, die die bisher funktionierende Hintergrundbeleuchtung nicht länger funktional lassen. Dies soll primär bei alten und sehr spezialen ( ich tippe auf Dell und M$ ) auftreten, da die vielen Spezialroutinen weggefallen sind.

Da mein ACER Laptop auch nicht das neueste ist, habe ich da mal ein paar Tests gemacht. Ich scheine nicht betroffen zu sein, da ich zwei Geräte in der Hintergrundbeleuchtungserkennung gefunden habe. Dafür konnte Ich aber für eine Euch eine wichtige Erkenntnis gewinnen: Traue nie einem Grubeintrag 😉

Falls man unter /sys/class/backlight nur einen einzigen Eintrag findet, sollte man den Kernel mal mit der Option „acpi_backlight=video“ booten. Taucht dann kein zweites Device auf, ist man sehr wahrscheinlich betroffen und sollte Hans mit den technischen Daten ( siehe Blogeintrag ) versorgen.

Mit der Zusatzoption für die Hintergrundbeleuchtung booten

Auf meinem Laptop ist in Grub der BLS Modus aktiviert. Das wurde von Fedora vor einigen Jahren eingeführt. Sinn ist es die Grubconfig aufzuräumen, was meiner bescheidenen Meinung nach, komplett in die Hose gegangen ist, weil man jetzt nicht mehr weiß, was da eigentlich booten will.

Früher(TM) hat man einfach alle Menueinträge der Kernel mit der neuen Option versorgt und konnte sicher sein, daß die beim Boot benutzt wird. Heute reicht es nicht, die eigentlich zur Vereinfachung gedachte Default-Kernelline in der Grub.cfg anzupassen, damit alle Bootloadereinträge das gleiche machen, nein, man muß es doch wieder in jedes File eintragen oder per GrubEdit beim Booten die Kernelzeile vervollständigen. Leider.

Falls Ihr also damit die Hintergrundbeleuchtung Eures Laptops oder Tablets testen wollt, macht Euch gleich die Mühe es per Grub-Editfunktion beim Booten dem aufgewählten Kernel mitzugeben. Spart viel Arbeit auf Dauer 😉

Fedora schaltet patentierte Codecs in Mesa nicht wieder an

Wie aus erster Hand zu erfahren ist, hat das Fedoraprojekt aufgrund von juristischen Bedenken, patentierte, und damit bedenkliche, Codecs in Mesa abgeschaltet. Damit verliert Fedora über kurz oder lang in allen Produkten den Hardwarebeschleunigersupport für h264, h265 und vc1, die auf Mesa aufbauen.

Fedora schaltet patentierte Codecs in Mesa nicht wieder an

Zur Zeit ist eine Diskussion auf der Developer-Liste bei Fedora im Gange, weil in Fedora 37 in Mesa der VAAPI Support für das hardwarebeschleunigte Kodieren und Dekodieren von Videos für die Codecs: „h264,h265 und vc1 (nur Dekodieren) “ abgeschaltet wurde. Zu erklären, was Mesa genau macht, überlasse ich lieber dieser Webseite:GamingonLinux.com – What_is_Mesa?

Noch wurde dies nicht für Fedora 36 und 35 umgesetzt, laut David Airli, ist dies aber wohl nötig:

This was an oversight being enabled prior to this, and I think we have to remove it from older Fedora as well. Fedora cannot ship anything that causes the OS to provide an API which exposes patent algorithms. The patent licensing around H264/H265 is such that providing this could leave Red Hat and other Fedora distributors exposed to legal problems.“ David Airlie (27.9.2022).[1]

Hintergrund ist eine Änderung in der Mesa Kompilieroptionen, die es erlaubt, die jetzt defaultmäßig abgeschalteten Codecs ( h264,h265,vc1), für die Mesa keine Außnahmegenehmigung vom Patentinhaber hat, wieder einzuschalten [2]. Dies ist allerdings mit rechtlichen Problemen verbunden, falls die Patentinhaber auf die Idee kommen, das Fedoraprojekt wegen der Zurverfügungstellung des patentierten Algorithmus zu verklagen. Es ist nämlich nicht ganz klar, wer die Patentgebühren zu bezahlen hat: Der Grafikkartenhersteller, die Distribution oder der Endnutzer. Es wäre spannend zu wissen, wie die Situation in Deutschland ist.

Ich habe da mal bei WBS.law angefragt, ob uns Herr Solmecke bei YouTube nicht mal ein Aufklärungsvideo zur Verfügung stellen möchte. Bin mal gespannt!

Für Fedora Benutzer könnten harte Zeiten anbrechen, wenn Anwendungen den HW Support nicht mehr benutzen können. Wen das genau betreffen wird, ist noch nicht ganz klar. Leichter lässt sich beantworten, was Ihr dagegen tun könntet. Antwort: nicht viel, denn in der Mailinglistendiskussion wurde klar, daß RPMFusion, bei dem normalerweise bedenkliche Software zur Verfügung gestellt wird, kein Interesse hat, eine „free“-Version von Mesa zu warten.

Da bleibt Euch im Zweifel nur eins: MESA mit den nötigen Optionen selbst kompilieren!

Wie würde man da vorgehen?

Zunächst müßte man alle mesa Pakete entfernen. Alleine das könnte schon ein Akt werden, weil DNF dann den halben Softwarebestand lösen wollen wird. Kommt nur die chirugische Methode mit „rpm -e –nodeps mesa“ infrage. Danach müßte man GCC, CMake, Automake, alle Devel-Libs für Mesa und den Fedora Mesasourcecode runterladen und sich das Mesa direkt selbst kompilieren.

Falls es dazu kommen sollte, werde ich das definitiv ausprobieren und Euch berichten.

[1] https://lists.fedoraproject.org/archives/list/devel@lists.fedoraproject.org

[2] https://lists.fedoraproject.org/archives/list/legal@lists.fedoraproject.org/message/M4LTGLHY5JX42IHC45WNWB5FH2JIFMAS/

Follow-Up: Thunderbird 102 mit leichten und schweren Fehlern

Kleines Update für Euch: Die Mozilla Devs dürften jetzt echt was zu knacken haben, denn auch der offizielle 102.2.1 Build von Mozilla hat leider den gleichen Bug und noch ein paar mehr 🙂

Follow-Up: Thunderbird 102 mit leichten und schweren Fehlern

Natürlich ist mir bewußt, daß es am Inhalt des Profils liegt, daß Thunderbird diese Macken zeigt. Ein Safe-Mode ist aber gerade genau dafür da, daß Probleme mit dem Profil umgangen werden können und wenn der dann nicht geht, war er völlig nutzlos 🙂

Mittlerweile habe ich den Devs ein Strace des Startups für ihren eigenen 102.2.1 Build geliefert. Das reguläre Profile von 5.6 GB wurde in den Mozilla TB importiert, damit kein Schaden am regulären Profil entsteht, und war danach nur noch 5 GB groß. Jede Menge Cache und alte Strukturen sind bereinigt worden. Aber es nutzte nichts.

Nach fünfmaligem Neustart mit gesetzter „–safe-mode“ Option und angekoppeltem Strace, kam endlich der Requester hier:Ich wette, er kommt Euch komisch vor .. weil er es ist. Der geht nicht. Nicht nur das das Fenster den Inhalt nicht bedeckt, er funktioniert auch gar nicht 😀

Ich bin mal gespannt wie das weiter geht.