Exim CVE-2019-13917 – Die Katze ist aus dem Sack

Ich habe es geahnt, natürlich war die String-Expansion vom letzten Exim Exploit nicht nur dort im Einsatz, sondern auch an anderer Stelle:

CVE-2019-13917 – Root Access für lokale und entfernte Benutzer.

Betroffen sind alle aktuellen(und nicht mehr ganz so aktuellen) Exim Versionen 4.85 -> 4.92.

Laut Jeremy Harris besteht die Lücke wie schon beim letzten Exim Exploit in einer String-Expansion-Operation.

Wir erinnern uns: Ein Angreifer konnte vor einem Monat „<${run{bash}}@zieldomain.de>“ als Absender oder Empfänger einer Email setzen und hatte freien Zugang zum System.

So geht das jetzt auch wieder. Diesmal ist es die „Sort“-Funktion, die Einträge, naja, sortiert halt. Wenn ein Angreifer dort Einträge beisteueren kann, wie z.b. einen modifizierten Received-Header, oder multiple Empfängernamen und der angegriffene Server sortiert diese Einträge, für was auch immer er das bräuchte, dann würde der Text des Angreifers ausgeführt.

In PHP nennt man das die EVAL()-Falle. Ist halt immer blöd, wenn man ungeprüft Sachen von fremden Leuten ausführt 😉

Seid Ihr betroffen?

Das ist leicht festzustellen:

exim -bP config | grep -i sort

als Root ausführen und wenn da nichts kommt, dann seid ihr sicher. Da es in der Default Konfig nicht vorkommt, würde sich ein betroffener Admin jetzt direkt daran erinnern, daß er da was sortiert hat und könnte jetzt Updaten. „Könnte“ weil Fedora User nicht können, in der Rebuildversion von heute liest man leider nur das :

* Thu Jul 25 2019 Fedora Release Engineering <releng@fedoraproject.org> – 4.92-9
– Rebuilt for https://fedoraproject.org/wiki/Fedora_31_Mass_Rebuild

Von CVE liest man nichts, oder Ihr vielleicht? Das ist jetzt peinlich, weil die Exim-Devs das allen Distros rechtzeitig mitgeteilt haben.

Workaround:

Sort-Funktion auskommentieren, siehts zwar nicht mehr schön aus, ist aber sicher 😉

 

 

ProFTPd – mod_copy Exploit … schon wieder

Keine gute Woche für altgediehnte  Linuxservices wie Exim und ProFTPd 🙁 ProFTPd hat einen Bug im Rechtemanagement von mod_copy, den man benutzen kann um als (anonymer) Benutzer sämtliche Dateien des Servers überschreiben kann: CVE-2019-12815

Schon wieder!

Es gibt zwar seit dem 17.7 einen Patch dafür, aber das ist nicht unbedingt dem profimäßigen Verhalten vom ProFTPd Team zu verdanken, sondern dem Debian-Security-Team, daß dem ProFTPd Team wohl mal in den Arsch getreten hat, wie diese Zeitangabe zeigt:

Timeline:

  • 28.09.2018 Reported to ProFTPd security@, ProFTPd asking for clarifications
    12.06.2019 Reported to Debian Security Team, replies by Moritz & Salvatore
    28.06.2019 Deadline for public disclosure on 28.07.2019 announced
    17.07.2019 Fix published by ProFTPd

2015 gab es so einen Fehler schon einmal in dem gleichen Modul „mod_copy“. Dies dürfte dazu geführt haben, daß es in der Default-Konfig von Fedora gleich mal auskommentiert ist. Normalerweise braucht man das auch nicht.

Das die Security-Typen bei ProFTPd für mich ein Haufen ignoranter Besserwisser sind, kann ich schon damit belegen, daß ich für den 29C3 einen Vortrag zum Thema „Chroot umgehen mit Links“ eingereicht hatte. Das eigentliche Problem hat das Security Team übrigens mit den Worten „Uns doch egal, haben wir in der Doku drauf hingewiesen“ abgewimmelt, nur im es dann Jahre später doch zu beheben.

Es muß offensichtlich erst ein namhafter Mitmensch kommen, damit dem geglaubt wird. Dabei hatte ich denen sogar einen Patch geschrieben, der das erfolgreich verhindert hat. Am Ende haben Sie es dann tatsächlich wie von mir vorgeschlagen mit einer entsprechenden Option „schaltbar“ gemacht. Ihr dürft mir glauben, gut zu sprechen bin ich auf die nicht und alleine auch nicht, wie man sieht!

 

 

Neue Exim Sicherheitslücke – Wieder Root Access

Erst vor kurzem haben sich die Wogen zum letzten Exim Exploit geglättet, da kommt die nächste Hiobsbotschaft vom Exim-Team: CVE-2019-13917 – Root Access für lokale und entfernte Benutzer.

Laut Ankündigung auf der Exim-Mailingliste sind wieder sämtliche halbwegs in Benutzung befindlichen Exim-Versionen betroffen 4.85 -> 4.92.1. In bestimmten, nicht Defaultkonfigurationen soll eine Root-Access-Lücke für lokale und entfernte Angreifer klaffen.

Mehr Details gibt es noch nicht, da erst am 25.7. offizielles Release Date ist. Wenn Ihr mehr wissen wollt, müßt Ihr einen Distro-Maintainer bestechen, oder 3 Tage warten. Sobald es was neues gibt, melde ich mich dazu.