Wie macht man normalerweise ein automatisches Backup ?
Ganz grob gesagt, packt man mit einem Archivprogramm wie TAR seine Dateien zusammen und speichert sie auf eine andere Festplatte. Der Speicherort könnte auch ein anderer Server sein, weil dann die Gefahr, daß wenn dem lokalen Rechner was passiert, die Daten weg sind, gebannt ist.
Jetzt die schlechte Nachricht: das Konzept ist so leider überholt.
Spielverderber: Ransomware
Seit Locky’s Linux Verwandte unterwegs sind, reicht so eine Backupstrategie nicht mehr aus, denn sie hat einen gravierenden Nachteil und der ist nicht mal auf Linux beschränkt:
Malware wie Locky verschlüsselt die Dateien, verzögert aber die Meldung, das die Daten verschlüsselt wurden, um gerne mal vier Wochen und mehr.
Die Folge
Auf dem oben beschriebenen Backupweg sichert man die verschlüsselten Dateien, löscht irgendwann die alten Backups aus Platzmangel und vermutlich erst danach kommt (zufällig) die Ransomwaremeldung.
Für den backupenden Rechner war das nicht erkenntlich, weil die Malware das verhindert, indem sie wochenlang den Zugriff auf die Dateien durchleitet (on-the-fly Entschlüsselung).
Außerdem könnte die Malware nach genau so einer Backuplösung suchen, das Ziellaufwerk einhängen und dann einfach die Backups auch verschlüsseln.
Fazit: Backup gemacht, Daten trotzdem weg.
Eine Lösung
Ein autarker Backupserver mounted den zusichernden Rechner bei sich,
prüft bestimmte Dateien, ob die noch den richtigen Type und Namen haben,
macht dann erst das inkrementelle Backup und lagert die Daten bei sich ein.
Statt Daten aktiv zu senden, werden diese gepollt.
Auf dem Weg kann eine Infektion gefunden werden, wenn ein Cryptotrojaner bereits am Werk ist. Mit etwas Glück sind die Dateien noch für ein händisches Inhaltsbackup verfügbar, aber auf jeden Fall sind die alten Backups sicher vor Überschreibung. Damit erleidet man maximal nur einen partiellen Verlust.
Natürlich hat das andere Ansprüche an die heimische Infrastruktur, also eine „Ich sichere auf die lokale NAS“ Lösung.
Beide Computer müssen an und im Netz verfügbar sein, damit das überhaupt klappen kann.
Ob das von privaten Anwendern so angenommen wird, ist fraglich, weil die Bequemlichkeit oft über Sicherheit stellen. Siehe : Facebook, kein TLS im Emailprogramm, WhatsApp, Google+, LinkedIn und wie der ganze Überwachungskram so heißt.